Kopallacke [1]

Kopallacke [1]

Kopallacke, mehr oder weniger konsistente Flüssigkeiten von hellweingelber bis dunkelbrauner Farbe, immer transparent, zum Ueberziehen von Gebrauchsgegenständen aus irgend einem Material dienend, um denselben Glanz und Schutz gegen äußere Einflüsse zu verleihen.

Sie bestehen aus Kopal, Leinöl oder Leinölfirnis, Terpentinöl und einem Trockenmittel, und ihre Güte ist abhängig von der Kopalsorte, von der Menge Leinöl oder Leinölfirnis, die sie enthalten, und von dem Trockenmittel. Je besser die Qualität 1 des verwendeten Kopals (je härter derselbe ist), je größer die Menge Leinöl oder Leinölfirnis, je sorgfältiger sie bereitet und je länger sie gelagert sind, um so haltbarer, widerstandsfähiger und hochglänzender sind dieselben. Im Handel werden dieselben verschieden bezeichnet, und zwar entweder nach den Zwecken, denen sie dienen sollen, als Kopallacke für Inneres, für Aeußeres, Innen-, Außen-, Möbel-, Holzlacke u.s.w., oder aber als afrikanische (aus afrikanischen Kopalen), westindische und ostindische Kopallacke; diese beiden letzteren im Handel gebräuchlichen Bezeichnungen sind durchaus falsch, denn man bezeichnet als westindische Kopallacke jene Lacke, die aus ostindischen (Manila-, Borneo-, Kauri-) Kopalen, als ostindische Kopallacke jene, die aus oft- oder westafrikanischen (Sansibar-, Madagaskar-, Angola-, Benguela-, Sierra-Leone-, Akkra- u.s.w.) Kopalen bereitet werden. Eine einheitliche Klassifizierung besteht nicht und jeder Fabrikant gibt unter anscheinend gleichen Benennungen ganz verschieden zusammengesetzte Kopallacke; die billigen Kopallacke enthalten vielfach überhaupt keinen Kopal, sondern sind aus Kolophonium, gehärtetem Kolophonium oder Lackestern hergestellt, und es machen sich vielfach Bestrebungen geltend, eine Norm aufzustellen, dahin gehend, daß die Bezeichnung Kopallacke für alle fetten Lacke gelten soll, auch wenn sie Kopal gar nicht oder nur teilweise enthalten. Demgemäß sind auch die Preise außerordentlich verschieden und schwanken zwischen 60 und 500–600 ℳ. per 100 kg.

Andés.


http://www.zeno.org/Lueger-1904.

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