Holzschliff [2]

Holzschliff [2]

Holzschliff, auch unter der zu Irrtümern Anlaß gegebenen Benennung (s. Holzstoff) Holzstoff, Holzzeug, der aus dem Holze durch Zerfasern auf rein mechanischem Wege gewonnene Rohstoff für die Papiererzeugung ist für die ungeheure Mehrheit der vergänglichen, minderwertigen Papiere nach wie vor von größter Bedeutung.

Die Gewinnung des Holzschliffs ist aber in letzter Zeit noch mehr wie früher in das Gebiet der Massenherstellung, insbesondere des Heißschliffs mit Hilfe von sogenannten Großkraftschleifern übergegangen. Diese arbeiten (Fig. 1 und 1a zeigen einen Voithschen Schleifer) mit nur wenigen und zwar hydraulisch bedienten Pressen mit hohem spezifischen Druck (z.B. speziell 10 Atm. für das Preßwasser, auf das Schleifholz selbst allerdings weit weniger) und nur so wenig Spritzwasser, daß hierdurch ein heißer Faserbrei folgt, dessen Anfühlen nicht erträglich ist. Damit wird übrigens auch die nicht unwesentliche Aenderung in der Beschaffenheit der Schliffasern dadurch zu erklären versucht, daß die geringe Spritzwassermenge die Schliffasern nicht rasch abspült, sondern länger unter der zerteilenden Wirkung zwischen dem Stein und dem an ihn gepreßten Holz beläßt. Die bedeutende Erhitzung soll übrigens zur teilweisen Zerstörung der Inkrusten, damit aber zur Erzielung eines wesentlich geschmeidigeren, schmierigeren Stoffes beitragen, als dies durch das Schleifen mit viel Spritzwasser bei dem ursprünglichen Kaltschliff der Fall gewesen ist. Wenn deshalb aus diesem allein halbwegs brauchbares [304] Papier nicht zu erzielen ist, so hat Och dies für die Heißschliffaser erfreulich geändert. Sie bildet etwa ein Mittelding zwischen dem alten Kaltschliff und dem Dampfholzschliff.

Die neuen Großkraftschleifer, welche einzeln oder auch zu zweien gekuppelt, angewendet werden, bremsen heute meist viele hunderte, ja tausende von Pferdekräften unter, wie Versuche gezeigt haben, wesentlich günstigeren spezifischen Erzeugungsverhältnissen (Fasergewicht für 1 PS.) ab. Diese schwanken nach der Natur des Schleifholzes sehr stark. Durch einen der oben abgebildeten dreipressigen Schleifer sind nach Angaben der Firma 12000 kg lufttrocken gedachter, für Zeitungsdruck geeigneter Schliff und etwa 8000 kg Feinschliff in 24 Stunden erzeugt worden. Dabei schwankte bei solchen drei- und vierpressigen Schleifern von 1370 mm Durchmesser, 1100 mm Breite des Steines und 175 bis 250 minutlichen Umdrehungen der Kraftverbrauch zwischen 235 und 870 PS. Für die Sortierung, der ein Splitterfänger mit einer Lochung von 4,5 bis 10 mm vorzuschalten ist, muß der erzielte Schliff weitgehend verdünnt werden. Bei weißem Holzschliff 1 : 200–1 : 400, für braunen Stoff 1 : 300–1 : 400. Als Sieblochung eignet sich bei dem abgebildeten, rotierenden Sortierer, Fig. 2 (der im Betrieb 8–16 PS. verbraucht), 1,1–1,2 mm für weißen und 2,2–2,5 mm für braunen Schliff. Als Leistung kann etwa für je 1 PS. 500–700 kg lufttrocken gedachter Holzschliff in 24 Stunden gerechnet werden. Je höher die Ansprüche an die Feinheit der Sonderung desto kleiner die Stoffmenge.

Der ausgesonderte, zu grobe Stoff wandert zum Raffineur, für den ein Steinmahlwerk heute gebräuchlich ist u.a. von einer dem Zentrifugalholländer (vgl. d. Art. Holzzeug, Bd. 5) äußerlich ähnlichen Gestalt mit wagrechter Achse.

Haußner.

Fig. 1., Fig. 1a.
Fig. 1., Fig. 1a.
Fig. 2.
Fig. 2.

http://www.zeno.org/Lueger-1904.

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