Gewitter

Gewitter

Gewitter, das Auftreten von Blitzen (s.d.) mit hörbarem Donner, meist in Begleitung von Niederschlägen, als Ausgleich großer elektrischer Spannungen, die an die Kondensation des Wasserdampfes oder deren Produkte gebunden sind.

Die befriedigendste Erklärung für die Luftelektrizität liefert die Ionentheorie [1]. Man unterscheidet Wirbelgewitter, die im Innern tiefer Depressionen in Verbindung mit Stürmen und besonders in der kalten Jahreszeit über dem Meere und den Küstengebieten aufzutreten pflegen, und Wärmegewitter, die an warmes, ruhiges Wetter gebunden sind und besonders über dem Innern der Kontinente mit einem Maximum ihrer Häufigkeit in der täglichen Periode am Nachmittag beobachtet werden. Kurze, starke Aenderungen des Luftdruckes, heftige Windstöße (Gewitterböen) mit heftigen Niederschlägen, besonders auch Hagelfällen, und starkes Sinken der Temperatur sind häufige Begleiterscheinungen. – Die Gewitter schreiten, an wenig umfangreiche sekundäre Depressionen (s. oben) gebunden, vielfach in breiter Front- und geringer Tiefenentwicklung mit einer Geschwindigkeit meist von 30–40 km pro Stunde dahin; in unsern Gegenden ziehen sie ganz überwiegend aus Westen bis Südwesten und aus dieser Richtung am schnellsten heran. Verbindet man die Orte, an denen gleichzeitig der erste Donner gehört wurde, so erhält man die Isobronten, welche die Frontentwicklung des voranschreitenden Gewitters darstellen. Von einem Maximum der Gewitterhäufigkeit in den Tropen nimmt diese mit der Breite, wenn auch unregelmäßig, ab und ergibt für Deutschland etwa 10–25 Gewittertage im Jahr. Durch Benutzung des den Aufgaben der drahtlosen Telegraphie dienenden Kohärers ist man zur Konstruktion von Gewitterregistrierapparaten, auch Gewitteranzeiger genannt, gelangt, die ferne Gewitter bis auf sehr große Entfernungen anzuzeigen vermögen, vgl. [2].

[1] Ebert, Die Erscheinungen der atmosphärischen Elektrizität vom Standpunkt der Ionentheorie, Met. Zeitschr. 1901. – [2] Met. Zeitschr. 1903, Bd. 20. – [3] Hann, Lehrb. d. Meteorologie, Leipzig 1901, 2. Aufl. 1905.

Großmann.


http://www.zeno.org/Lueger-1904.

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