Gewann

Gewann

Gewann. Die Grundstücke einer Gemarkung bilden je nach Lage, Besitz- und Anbauverhältnissen getrennte Gruppen, Gewanne mit besonderen Namen. Diele beziehen sich auf Bodenbeschaffenheit, wie »Ried«, »Sand«, »Letten«, auf Benutzungsart, wie »Bungert« (Baumgarten), »Kohlgarten«, »Neumatten«, auf Besitzverhältnisse, wie »Allmend«, »Klosterhof«, »Rittersgrund«, auf die Lage, wie »Eck«, »Sommerberg«, »Sattel« oder endlich auf historische Erinnerungen, wie »Heidengrab«, »Franzosenweg«, »Judenbuch« u.a.m.

Sehr häufig werden durch oberflächlich arbeitende Grundbuchführer und Kartographen solche Namen in unglaublicher Weise verdorben. An einem Ort ist z.B. aus Fohlenstall Füllenstall, schließlich Phyllistal, aus Hoheneckbuck Honigbuch oder Hunnenbuck geworden, und bedauerlicherweise nimmt man sich nicht überall bei den Landesvermessungen die Mühe, dem Ursprung solcher Namen nachzugehen, obgleich man damit nicht selten auf historisch ganz interessante Dinge kommt. Scharf abgegrenzt sind die Gewanne meist nicht; wo eine ungeregelte Gemenglage der Parzellen herrscht, gehen dieselben oft unklar ineinander über. Bei Neueinteilung einer Gemarkung s. Feldbereinigung, Bd. 3, S. 676, kann auch hierin Ordnung geschaffen werden.

Lubberger.


http://www.zeno.org/Lueger-1904.

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  • Gewann — (Esch, Böhden, Zelge, Kampe, Wannen), die Flurabteilungen in der Gemarkung des altgermanischen Dorfes; auch soviel wie Forstort oder Distrikt (besonders benannter Waldteil mit gleichartigen Verhältnissen) …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Gewann(e) — Sf Teil der Gemarkung (häufig in Flurbezeichnungen) per. Wortschatz arch. (15. Jh.), mhd. gewande, mndl. gewande Ackergrenze, Ackerlänge Stammwort. Ursprünglich die Grenze des Ackers, an der beim Pflügen gewendet wurde. Dann über Grenze zu den… …   Etymologisches Wörterbuch der deutschen sprache

  • gewann — ge|wạnn → gewinnen * * * ge|wạnn: ↑ gewinnen. * * * Gewann   [mittelhochdeutsch gewande »Grenze«, »Acker( Länge)«], ursprünglich Ackergrenze, an der der Pflug gewendet wurde, später die durch die Pflugwenden bestimmte Fläche, also die… …   Universal-Lexikon

  • Gewann — Ge|wạnn 〈n. 11; früher〉 = Gewanneflur * * * ge|wạnn: ↑ gewinnen. * * * Gewann   [mittelhochdeutsch gewande »Grenze«, »Acker( Länge)«], ursprünglich Ackergrenze, an der der Pflug gewendet wurde, später die durch die Pflugwenden bestimmte Fläche …   Universal-Lexikon

  • Gewann — Die Begriffe Gewann (süddeutsch auch Gewand), beziehungsweise Gewann(e)flur, (wahrscheinlich vom althochdeutschen wenden[1]) bezeichnen eine Flurform, die vor allem in Folge der zelgengebundenen Dreifelderwirtschaft und des Erbrechts entstand. Im …   Deutsch Wikipedia

  • Gewann — assolement Alsace. Var.: Gewende, Anwand …   Glossaire des noms topographiques en France

  • gewann — ge·wạnn Imperfekt, 1. und 3. Person Sg; ↑gewinnen …   Langenscheidt Großwörterbuch Deutsch als Fremdsprache

  • Gewann — Gemarkungsabschnitt …   Hunsrückisch-Hochdeutsch

  • gewann — ge|wạnn vgl. gewinnen …   Die deutsche Rechtschreibung

  • Gewann — Ge|wạnn, das; [e]s, e, seltener Ge|wạn|ne, das; s, (besonders süddeutsch für in mehrere Streifen aufgeteiltes [Acker]gelände) …   Die deutsche Rechtschreibung

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