Erdwalzen

Erdwalzen

Erdwalzen dienen zur Dichtung von Erdanschüttungen, namentlich bei Herstellung wasserdichter Dämme.

Damit sie die etwa vorkommenden Erdklumpen zerkleinern, werden sie aus einer oder aus mehreren Gruppen einzelner schmaler Scheiben hergestellt. In der Regel erhalten sie, ähnlich wie die Pferdewalzen (s. Straßenwalzen), Belastungskästen, die durch Wasserfüllung oder sonstige Beschwerung während der Arbeit eine Vergrößerung des Druckes herbeiführen, wogegen während der Beförderung zur Verwendungsstelle durch Entleerung der Kästen die zu befördernde Last verringert wird. Zum Bau des Staudammes für den Weiher von Paroy wurde eine Walze benutzt, die leer 1300, voll 2100 kg wog. Zu ihrer Fortbewegung dienten vier Pferde und wurden die einzelnen Dammlagen viermal gewalzt [1]. Beim Bau des Canal du Centre (begonnen 1784 durch Gauthey) wurden zur Dichtung der Dämme mit Kannelierungen versehene Walzen von 700 kg, die, mit nur einem Pferde bespannt, nach allen Richtungen gelenkt werden konnten, benutzt. Doch schon damals machten sich für die oberen Schichten durch das Schmälerwerden des Dammes Schwierigkeiten für die freie Bewegung und das Umwenden geltend, so daß man beim Marnekanal an jedem Ende der Dammstrecke je eine Lokomobile aufstellte, durch welche die Walze hin und her gezogen wurde. Neuerdings hat Ingenieur Résal [2] für den Damm von Torcy-Neuf eine Dampfwalze von 5700 kg Gewicht mit einer 14pferdigen Maschine verwendet, die ähnlich den Dampfstraßenwalzen gebaut ist und sich nur bezüglich der Walzenform an die früheren Pferdeerdwalzen anschließt, indem alle vier Walzen 10 cm breite, 16 cm tiefe Rillen besitzen. Die vorn befindlichen Lenkwalzen haben einen Durchmesser von 0,7 m, die Triebwalzen einen solchen von 1,3 m, und letztere besitzen ein System von Kegelzahnrädern, das es ermöglicht, die Maschine auf der Stelle zu wenden, indem den beiden Triebwalzen eine verschieden große Geschwindigkeit erteilt werden kann. Während das Dichten[501] mit den Pferdeerdwalzen sich auf 0,53 Franken (0,43 ℳ.) für den Kubikmeter berechnete, stellt sich dieser Betrag für die Dampfwalzen auf nur 0,25 Franken (0,20 ℳ.).


Literatur: [1] Handbuch d. Ingenieurwissensch., Bd. 4, Abt. 3, Leipzig 1888, Kap. 16, S. 6; Basse Ueber Dichtung von Boden, Zentralblatt d. Bauverw. 1884, S. 190. – [2] Annales des ponts et chaussées 1893, Bd. 2, S. 34.

L. v. Willmann.


http://www.zeno.org/Lueger-1904.

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