Diamantwäscherei

Diamantwäscherei

Diamantwäscherei bedeutet im engeren Sinne nur das Behandeln des bereits gegrabenen diamanthaltigen Gebirges mit Wasser und das Aussuchen der Diamanten, allgemein auch die Ausbeutung der Diamantlagerstätten.

An den meisten Fundorten (s. Diamant) kommen die Diamantkristalle lose in sehr verschiedener Größe in Alluvionen vor. Nur zu Bellary in Ostindien sind die Steine in einem grobkörnigen Granit, bei Tejuco in der brasilianischen Provinz Minas Geraes in einem sandsteinartigen Gestein, dem Itakolumit, und in Griqualand in vulkanischen Tuffen (der berühmteste Fundort ist Kimberley) eingewachsen. Die Gruben des Griqualandes, welche die Tuffmassen abbauen, heißen dort »dry diggings«, im Gegensatz zu den ebenfalls dort früher ausgebeuteten Seifen, den »river diggings«. Beim Aussuchen der Diamanten wird das diamanthaltige Seifengebirge durch Sieben von den gröberen Gesteinsstücken befreit, sodann durch Waschen im fließenden Wasser der Schlamm und Ton entfernt und aus dem sandartigen Rückstande, den man auf Tischen ausbreitet, werden die Diamanten ausgelesen. Das geübte Auge der Arbeiter übersieht selbst kleine Steine nicht leicht; wegen der Gefahr der Entwendung wird hierbei strenge Aufsicht geführt, und die Diamantwäscher arbeiten unbekleidet. Die Tuffmassen, in denen sich im Griqualand die Diamanten finden, bilden unmittelbar unter der Oberfläche eine gelbliche (yellow ground) und etwas tiefer eine graublaue (blue ground) zerfetzte Masse; beide haben die Eigentümlichkeit, an der Luft zu verwittern. Diesen Umstand benutzt man, indem das gewonnene Gestein auf weiten gepflasterten Flächen, den sogenannten »floors«, dem Einfluße der Atmosphäre 3–12 Monate lang ausgesetzt wird. Darauf erfolgt in maschinell betriebenen, leistungsfähigen Anlagen, zum Teil unter Benutzung von Rührpfannen und Setzmaschinen (s. Setzarbeit) das Waschen der Massen und darauf das Auslesen der Diamanten. In neuerer Zeit wird hierbei auch die Oelaufbereitung (s. Aufbereitung) benutzt. Die Frage, in welcher Weise aus den in größerer Tiefe anstehenden härteren Tuffmassen, bei denen der Verwitterungsprozeß zu lange dauert, Diamanten am vorteilhaftesten zu gewinnen sind, ist zurzeit noch eine offene.


Literatur: [1] Groth, P., Grundriß der Edelsteinkunde, Leipzig 1887. – [2] Doelter, C., Edelsteinkunde, Leipzig 1893. – [3] Bauer, Max., Edelsteinkunde, Leipzig 1895.

Treptow.


http://www.zeno.org/Lueger-1904.

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