Azoverbindungen

Azoverbindungen

Azoverbindungen, organische Körper, leiten sich von der GruppeN = N– derartig ab, daß die beiden freien Affinitätseinheiten je durch einwertige aromatische Kohlenwasserstoffradikale (s. Radikaltheorie) ersetzt sind.

[429] So z.B. Azobenzol C6H5N = NC6H5. Im Azobenzol sind die beiden Radikale (C6H5) gleich. Solche Azokörper nennt man symmetrische, sind sie verschieden, z.B. beim C6H5N = NC6H4CH3, so bezeichnet man sie als unsymmetrische. Gemischte Azokörper enthalten je ein Radikal der aromatischen und der aliphatischen Reihe (s. Aromatische und aliphatische Verbindungen bezw. Fettkörper) an den freien Affinitäten der GruppeN = N – z.B. C6H5N = NCH3. Die Azokörper sind gelb, rot oder braun gefärbte, indifferente Substanzen von großer Beständigkeit; unlöslich in Wasser, löslich in Alkohol. Durch Oxydationsmittel werden sie in Azoxy-, durch gelinde Reduktionsmittel in Hydrazoverbindungen umgewandelt, während sie bei energischer Reduktion aromatische Basen liefern. Von den Bildungsweisen sei nur die durch Reduktion der Nitrokörper in alkalischer Lösung erwähnt, z.B. durch Natriumamalgam, Zinkstaub und Natronlauge, alkalische Zinnoxydullösung u.s.w. Bei dieser Reaktion entliehen alle drei Arten von Azoverbindungen, und man hat so einen stufenmäßigen Uebergang von den Nitrokörpern zu den aromatischen Basen, während diese bei der Reduktion in saurer Lösung aus jenen sofort entstehen, ohne daß es gelingt, die Reaktion bei einem der Zwischenglieder aufzuhalten. Man hat also:


Azoverbindungen

Besonderes Interesse beanspruchen unter den Azoverbindungen die Amidoazo- und die Oxyazoverbindungen, die sich von den Azokörpern durch Eintritt von Amido- bezw. Oxygruppen in einen der Kerne ableiten. Z.B.

C6H5N = NC6H4NN2,

Amidoazobenzol

C6H5N = NC6H4 · OH.

Oxyazobenzol.

Diese gelb, rot bis braun gefärbten Substanzen, gleichzeitig Azoverbindungen und Basen bezw. Phenole, sind schon Farbstoffe. Durch Zinn und Salzsäure oder durch Schwefelammonium werden sie an der Stelle der doppelten Bindung gespalten, so daß zwei Amidoverbindungen entstellen:

C6H5Ν = ΝC6H4N(CH3)2 + 2H2 = C6H5NH2 + NH2C6H4N(CH3)2.

Die Amidoazoverbindungen entstehen durch Umlagerung der Diazoamidoverbindungen, durch Kombination von Diazoverbindungen mit tertiären Aminen oder durch Nitrierung der Azoverbindungen und Reduktion der entstandenen Mononitroazoverbindungen. Die Oxyazoverbindungen entstehen durch Umlagerung der Azoxyverbindungen und durch Einwirkung von Diazoverbindungen auf Phenole.


Azoverbindungen

(S.a. Farbstoffe, künstliche organische, und Diazoverbindungen.)


Literatur: Beilstein, Handbuch der org. Chemie, 2. Aufl., Hamburg und Leipzig 1890, Bd. 3, S. 1119 ff.; Schmidt, Lehrbuch der pharm. Chemie, organischer Teil, 1900.

Bujard.


http://www.zeno.org/Lueger-1904.

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