Stangenpresse

Stangenpresse

Stangenpresse, hier: Presse zur Herstellung von Metallstangen und -röhren aus Metallblöcken.

[252] Als wesentliche Teile besitzen die Stangenpressen einen Zylinder zur Aufnahme des Preßguts, an dem einerseits die Matrize (Preßmundstück) sich befindet; der zum Pressen notwendige Druck auf das Preßgut wird durch einen Preßstempel hervorgebracht, dessen Bewegung durch Verbindung mit einer (in der Regel hydraulischen) Preßvorrichtung erfolgt. – Man unterscheidet zwischen Kalt- und Warmpreßverfahren. Für Blei und Zink sind beide Verfahren seit langem gebräuchlich, s.a. Rohrherstellung, Bd. 7, S. 478. Frank hat das Kaltpressen auch auf Kupferlegierungen und Aluminium ausgedehnt. – Ueber das Verfahren sowie auch die Einrichtung der Pressen s. [1].

Zur Herstellung von Metallstangen aus rotglühenden, in diesem Zustand plastischen Metallen und Metallegierungen (Kupfer, Aluminium, Kupferlegierungen, Deltametall u.a.) dient die Presse von Alex. Dick (D.R.P. Nr. 83388, erloschen). Fig. 13 zeigt eine solche hydraulische Metallpresse nach einer Ausführung von Friedr. Krupp, A.-G., Grusonwerk, Magdeburg-Buckau. Als wesentliche Teile weist sie eine Trennungs- und Abdichtungsplatte a (Fig. 1), zwischen dem Preßgut und dem Stempel b, die das Festklemmen des Stempels verhindern soll, sowie einen Verschlußblock vor der Matrize auf, der zurückgezogen werden kann, so daß am Ende des Pressens einer Füllung der infolge starker Abkühlung im Preßzylinder verbleibende Blockrest samt der Matrize und der an ihm hängenden Trennungsplatte durch die erweiterte Oeffnung des Pressenwiderlagers (Holm) hindurchgedrückt wird [2]. Die Presse (Fig. 13) besteht aus einem doppeltwirkenden hydraulischen Zylinder, vier Zugstangen mit Muttern, einem Holm mit darin geführtem querverschiebbarem Verschlußblock für die leicht herausnehmbare Matrize, einem mit Heizmantel versehenen Preßzylinder zur Aufnahme der rotwarmen Metallblöcke und einem am Deckel des hydraulischen Hauptzylinders angegossenen doppeltwirkenden Hilfszylinder, der vermitteln eines Querbalkens und zweier Verbindungsstangen den Preßzylinder während des Pressens gegen die Matrize drückt. Der Arbeitsvorgang ist der folgende: Man beschickt den Preßzylinder mit einem auf Rotglut erhitzten Metallblock, setzt die Matrize ein und verriegelt sie durch den Verschlußblock. Nach Oeffnung des entsprechenden Ventils gelangt das Druckwasser durch eine gemeinschaftliche Rohrleitung gleichzeitig hinter die beiden hydraulischen Kolben. Der bewegliche Preßzylinder legt sich infolgedessen abdichtend gegen die Matrize, während das bildsame Metall durch die beliebig gestaltete Matrizenöffnung in Form von Stangen oder Drähten herausgepreßt wird. Nach beendeter Pressung werden die beiden hydraulischen Kolben umgesteuert und dadurch der Preßstempel und der Preßzylinder ein wenig rückwärts bewegt. Die Matrize ist nun vollständig entlastet, so daß der Verschlußblock vermittelst der Handgriffe leicht zur Seite gezogen werden kann. Wird darauf das Druckwasser wieder umgesteuert, so drückt der vorgehende Preßstempel den Blockrest mitsamt der Matrize und der Trennungsplatte ganz aus der Presse heraus. Der Druck auf die 60–250 kg schweren, 150–200 mm dicken Blöcke beträgt bis zu 5000 kg/qcm.

Fig. 4 zeigt eine Anzahl Profile von gepreßten Metallstangen (Maßstab 1 : 2). Dem Walzen gegenüber zeichnet sich das Preßverfahren dadurch aus, daß auch komplizierte, durch Walzen überhaupt nicht herstellbare Profile gepreßt werden können; auch lassen sich manche Metalle und Metallegierungen, deren Verarbeitung durch Walzen nicht möglich ist, durch Pressen verarbeiten.


Literatur: [1] Génie civil 1906. – [2] Zeitschr. des Ver. deutsch. Ing. 1896, S. 1434; 1903, S. 819; 1907, S. 369, 388.

A. Widmaier.

Fig. 1., Fig. 2.
Fig. 1., Fig. 2.
Fig. 3.
Fig. 3.
Fig. 4.
Fig. 4.

http://www.zeno.org/Lueger-1904.

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