Spuntwände

Spuntwände

Spuntwände aus Eisen. Nachdem man früher vereinzelt eiserne Spuntwände aus normalen Trägerprofilen hergestellt hat, wenn es sich um besonders widerstandsfähige Wände handelte, ist neuerdings die Verwendung des Eisens zu Spuntwänden häufig geworden, seitdem verschiedene, diesem Zweck angepaßte Spezialprofile zur Verfügung stehen.

Die Vorteile gegenüber den hölzernen Spuntwänden bestehen im leichteren Einrammen, da weniger Reibung und geringere Materialverdrängung entsteht. Die Widerstandsfähigkeit gegen Biegung ist bei den eisernen Spuntwänden größer und weil sie in Falzen an den Längsfugen ineinandergreifen, so werden die Wände dichter als bei hölzernen Spuntdielen. Für Fangdämme und ähnliche Arbeiten ist daher nur eine Reihe eiserner Dielen nötig, während man sonst zwei Reihen Holzspuntwände mit dazwischen gestampfter Lehmschicht anordnen muß.[743] Nach Beendigung der Arbeit können die eisernen Spuntdielen wieder herausgezogen und noch mehrfach verwendet werden. Mit besonderem Vorteil werden demnach die eisernen Spuntwände bei schwierigen Bodenverhältnissen, wie Schwemmsand, Schlamm, Moor, angewendet, sie sind aber auch bei Lehm, Sand und nicht zu fest gelagertem Kies geeignet. Wegen der größeren Biegungsfestigkeit sind sie für größere Tiefen vorteilhaft. Die zurzeit gebräuchlichen Systeme sind:

Bauart Larssen D.R.P. (Deutsch-Luxemburgische Bergwerks- und Hütten-A.-G. Union, Dortmund). Die Dielen haben einen rinnenartigen Querschnitt und werden so aneinander gereiht, daß ein wellenförmiger Querschnitt der Wand entsteht. In der neutralen Schichte dieses Gesamtquerschnitts greifen die Dielen durch Falze ineinander (Fig. 1), die durch ein in der Längsrichtung aufgenietetes Winkeleisen in Verbindung mit kleinen angewalzten Flanschen gebildet werden. Beim Einrammen werden immer zwei Dielen zusammen eingetrieben, indem oben ein gemeinschaftlicher Rammkopf aufgesetzt wird.

Bauart Ransome (Philipp Deutsch & Co., Berlin). Bei diesem in Fig. 2 dargestellten Profil fällt die neutrale Achse jeder Spuntbohle mit derjenigen der ganzen Wand zusammen. Die Verbindung geschieht ohne Verwendung von Nieten in einem durch ein besonderes Verfahren angewalzten Falz. Die Fugen liegen nicht auf der neutralen Achse, man kann daher das Widerstandsmoment des Wandquerschnitts genau berechnen. Die Ransome-Spuntwand weist in ihren Falzen einen Spielraum auf, der es ermöglicht, die Wand auch in Kurven bis 1,8 m kleinstem Durchmesser auszuführen. Ein besonders starkes Profil erhält man nach Fig. 3 mit der doppelten Ransome-Spuntwand, welche bei sehr schwierigen Verhältnissen und großen Längen angezeigt ist.

Bauart Lamp D.R.P. (Wessels & Wilhelmi, Hamburg). Die Verbindung geschieht hier wie bei der vorigen Wand durch angewalzte Falze, die sich aber abwechselnd an der Außen- und Innenfläche befinden. Die einzelne Spuntdiele hat also einen Z-förmigen Querschnitt. Das statische Zusammenwirken der Einzelprofile derart, daß die neutrale Achse mit der Mittelebene der Wand zusammenfällt, erscheint nicht ohne weiteres gewährleistet.

Bauart »Rote Erde« D.R.P. (Gelsenkirchener Bergwerks-A.-G.). Hier haben die Spuntdielen einen doppelt rinnenförmigen Querschnitt, die Verbindung geschieht mittels angewalzter Falze in der neutralen Achse (Fig. 5).

Alle diese verschiedenen Systeme werden in verschiedenen Stärken ausgeführt, zu den Eckverbindungen werden besondere Profile geliefert. Wenn die Spuntwände nachher wieder gezogen werden sollen, so empfiehlt es sich, beim Einrammen den Falz mit feuern Fett zu schmieren. Dies empfiehlt sich indessen immer, da auch weniger Reibung beim Einrammen entsteht.

Mörsch.

Fig. 1., Fig. 3.
Fig. 1., Fig. 3.
Fig. 2., Fig. 4.
Fig. 2., Fig. 4.
Fig. 5.
Fig. 5.

http://www.zeno.org/Lueger-1904.

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