Preßluft

Preßluft

Preßluft (Druckluft) ist mit Hilfe von Gebläsen (s. Bd. 4, S. 327) verdichtete Luft.

Für die Erzeugung von Preßluft höheren Drucks dienen nur die Luftkompressoren (s. Bd. 6, S. 248 und [1], ferner Kraftübertragung, pneumatische [Bd. 5, S. 659]), und ausnahmsweise die Wasserstrahlgebläse (s. Strahlapparate und [2], [3]). Vergleich über die Wirtschaftlichkeit beider in [3]. – Die Luftkompressoren werden feststehend oder – zwecks Erzeugung von Druckluft an beliebiger Stelle – fahrbar gebaut, wobei im letzteren Fall der Betrieb in der Regel mit Hilfe von Verbrennungsmotoren erfolgt. In einzelnen Fällen wird die Preßluft in Behältern (Kesseln, Stahlflaschen) aufgespeichert und unabhängig von der Erzeugungsstelle zur Verwendung gebracht.

Die Verwendung der Preßluft ist eine sehr vielseitige, wie aus nachstehend alphabetisch geordneter Aufteilung ersichtlich ist. Sie dient zum Betrieb der Abklopfer (Abklopfhämmer zum Entfernen von Kesselstein, Farbresten, Oxydschichten), s. Druckluftwerkzeuge, Bd. 3, S. 131, Fig. 11 a; zum Anlassen der Verbrennungsmotoren, s. Verbrennungsmotoren und [4]; zum Anstreichen (Bemalen, Lackieren, Spritzen, Tünchen), s. Luftpinsel, Zerstäubungsvorrichtungen und [5]; zum Ausblasen von Bohrungen [12]; zum Betrieb der Preßluftbohrmaschinen zum Bohren, Aufreiben u.s.w. für Metall und Holz, s. Druckluftwerkzeuge, Bd. 3, S. 132, Fig. 12 und [5], für Gestein, Kohle u.s.w., s. Bohr- und Sprengarbeit, Bd. 2, S. 207 ff.; zum Betrieb von Bremsen (für Eisenbahn- und Straßenbahnfahrzeuge, s. Bremsen, Bd. 2, S. 265); zum Durchlüften von Wasser (beim Fischtransport) [6], bei der Enteisenung des Wassers, s. [6] und Wasserreinigung; bei Feuerstätten und Oefen als Verbrennungsluft, s. Oefen für technische Zwecke, Bd. 6, S. 735; zum Betrieb von Formmaschinen (Pressen, Abheben, Losklopfen und Abblasen der Modelle), s. Preßformmaschinen, S. 220; zur Getreide-, Späne- u.s.w. -förderung, s. Druckluftförderer, Bd. 3, S. 125 ff.; zur Gründung, s. Preßluftgründung, S. 230; zum Betrieb von Hämmern (Preßlufthandhämmer), zum Meißeln, Verstemmen, Putzen von Gußstücken u.s.w., s. Druckluftwerkzeuge, Bd. 3, S. 129 ff., und [5], [7]; Fallhämmer, ebend., S. 132, Fig. 13 und 14; mit Preßluft betriebene Dampfhämmer, s. Hammer, Bd. 4, S. 766, und [8]; Preßluftniethämmer und -schlagnietmaschinen, s. Druckluftwerkzeuge, Bd. 3, S. 128, und Nieten, Bd. 6, S. 616; beim Härten der Werkzeuge, s. Bd. 4, S. 745; zum Betrieb von Hebezeugen, s. Druckluftwerkzeuge, Bd. 3, S. 132, Fig. 15, und [12]; zum Heben von Wasser und andern Flüssigkeiten (Sand, Schlamm), s. Mammutpumpen unter Pumpen und [9]; zur Betätigung von Kupplungen, s. [10]; zum Betrieb von feuerlosen Lokomotiven, s. [11]; zum Mischen (Umrühren), s. Rührwerke; zum Betrieb von (Luft-) Motoren, s. Kraftübertragung, pneumatische, Bd. 5, S. 659; zum Betrieb von Nietmaschinen, s. Nieten, Bd. 6, S. 616 ff.; zum Betrieb von Pressen im allgemeinen, s. S. 213; bei Rohrpostanlagen, s.d.; zum Betrieb von Rohrreinigungsapparaten; bei Sandsieben (zum Schütteln); zum Betrieb von Sandstrahlgebläsen (s.d.); zum Scheiden (Sichten, Separieren, Trennen) von Materialien verschiedener Größe u.s.w., s. Getreideschleuder, Windseparation; zum Betrieb von kleinen Schleif- und Poliermaschinen, s. Schleifen; zum Betrieb von Stampfapparaten für Formsand, Beton, Erde u.s.w., s. Stampfapparat; bei Torpedos (s.d.); bei Unterseeboten (s.d.) und bei Atmungsapparaten (s.d.) als Atemluft; für Unterwassersignale s. [15]; bei Werkzeugmaschinen zum Wegblasen der Späne [12], zur Umsteuerung [10], zum Vorschub u.s.w., zum Einspannen der Arbeitsstücke oder der Werkzeuge; zur Ventilation, s. Lüftung geschlossener Räume; zum Betrieb der Vibratoren, s. Druckluftwerkzeuge, Bd. 3, S. 131; zur Betätigung der Preßluftzangen, s. Zange; u.s.w. – Ueber die Wirtschaftlichkeit von Preßluftwerkzeugen in Kesselfabriken u.s.w. gegenüber Handarbeit vgl. [5], [13], [14]. – Ueber Preßlufteinrichtungen in Werkstätten, s. [5], [12].


Literatur: [1] Zeitschr. d. Ver. deutsch. Ing. 1908, S. 208 und 479. – [2] Ebend. 1907, S. 915. – [3] Ebend. 1908, S. 895; »Glückauf« 1908, S. 375/79 (Hydraulische Luftkompressionsanlage der K. Berginspektion Claustal). – [4] Zeitschr. d. Ver. deutsch. Ing. 1908, S. 575 (Das Anlassen der Verbrennungskraftmaschinen). – [5] Ebend. 1905, S. 1757 (Ueber die Verwendung von Preßluftwerkzeugen in Brücken- und Eisenhochbauwerkstätten). – [6] Werkstattechnik 1907, S. 519 (Preßluft, eine Schwester der Elektrizität). – [7] Möller, Paul, Unterteilungen an Drucklufthämmern (Doktordissertation, Berlin 1906, und Zeitschr. d. Ver. deutsch. Ing. 1906, S. 1150.) – [8] Zeitschr. d. Ver. deutsch. Ing. 1907, S. 676 (Der große Drucklufthammer in den Terni-Stahlwerken). – [9] Journ. s. Gasbel. u. Wasservers. 1908, S. 366 und 388 (Mammutpumpen); Zeitschr. d. Ver. deutsch. Ing. 1906, S. 2062, 2093, 2096 (Die Wirkungsweise der Preßluftpumpen); Ebend. 1904, S. 1080; 1901, S. 1756; 1898, S. 981; 1896, S. 996. – [10] Zeitschr. d. Ver. deutsch. Ing. 1904, S. 1331 (Druckluftumkehrkupplung an Hobelmaschinen); ebend. 1907, S. 198. – [11] American Machinist 1908, S. 633/40 (Preßluftlokomotive für 70 Atmosphären Betriebsdruck); »Stahl und Eisen« 1894, S. 886. – [12] Möller, Paul, Aus der amerikanischen Werkstattpraxis, Berlin 1904, S. 66 ff. (Sonderabdruck aus der Zeitschr. d. Ver. deutsch. Ing. 1904, S. 185 ff.). – [13] Glasers Annalen 1904, S 73, 137, 157 (Betriebskosten von Preßluftwerkzeugen). – [14] Zeitschr. d. Ver. deutsch. Ing. 1907, S. 1148 (Die wirtschaftliche Bedeutung der Preßluftwerkzeuge). – [15] Ebend., S. 1402. – S.a. Literatur bei Kraftübertragung, pneumatische, Bd. 6, S. 661.

A. Widmaier.


http://www.zeno.org/Lueger-1904.

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