Mauerkreuzung

Mauerkreuzung

Mauerkreuzung, das Durchdringen von zwei sich beidseitig fortsetzenden Mauern. Sie kann rechtwinklig oder schiefwinklig erfolgen.

Bei Backsteinmauern läßt man in beiden Fällen die Läuferschichten (s.d.) der einen Mauer durch die andre Mauer hindurchgehen (s. Fig. 14), wobei zu beachten ist, daß bei rechtwinkliger Durchkreuzung keine Stoßfugen dieser Läuferschicht mit einer der Fluchten der andern Mauer zusammenfallen dürfen, sondern um 1/4 Stein verschoben erscheinen müssen (Fig. 1). Bei schiefwinkliger Durchkreuzung müssen die Stoßfugen der Läuferschichten um 1/4 Stein von einem der Winkel entfernt angeordnet werden (s. Fig. 2 bei a). Nur wenn eine 1/2 Stein starke Mauer eine gleichstarke oder eine stärkere durchkreuzt, müssen Dreiquartiere (s.d.) angewendet werden (s. Fig. 3). Verändern sich über den Kreuzungspunkt hinaus die Mauerstärken, so schließt man die durchlaufenden Läuferschichten dort, wo sie nicht weitergehen, mit Dreiquartieren ab (s. Fig. 4). Bei Mauern, die als Scheide- und Umfassungsmauern aneinander stoßen, gelten dieselben Regeln wie bei den Mauerecken (s. Eckverband). Man läßt bei senkrechtem Zusammenstoß die Läuferschicht der Scheidemauer (Schn. I, Fig. 5) bis zur vorderen Flucht der Hauptmauer durchlaufen und endigt sie mit Dreiquartieren, während die Läuferschicht der Hauptmauer (Schn. II, Fig. 5) einfach an der Binderschicht der anstoßenden Scheidemauer vorbeigeführt wird. Bei schiefem Zusammenstoß wird die Läuferschicht der Scheidemauer nicht bis zur vorderen Flucht der Hauptmauer fortgesetzt, sondern nur bis zu der daselbst anzuordnenden Läuferreihe (Schn. I, Fig. 6), während die Binderschicht der Hauptmauer an der Binderschicht der anstoßenden Mauer vorübergeführt wird (Schn. II, Fig. 6). Der in Fig. 16 dargestellte Blockverband kann leicht durch Verschieben jeder zweiten Läuferschicht um 1/2 Stein in den Kreuzverband verwandelt werden. – Beim Zusammenstoß mehrerer Mauern unter beliebigen Winkeln sucht man unter Vermeidung von zu vielen Bruchstücken ein möglichst gutes gegenseitiges Ineinandergreifen der Mauern untereinander herbeizuführen. Treffen insbesondere drei Mauern zusammen, so faßt man zwei von ihnen als eine Ecke bildend zusammen- und läßt die dritte eine Schicht um die andre einbinden (s. Fig. 7).

[342] Bei Mauerdurchkreuzungen und beim Zusammenstoß von Hausteinmauern gelten dieselben Regeln, nur kann man sich hier durch Anwendung größerer und unregelmäßig gestalteter Steine leichter helfen und ein gutes gegenseitiges Einbinden erreichen.


Literatur: S. unter Backsteinverband und Quaderverband.

L. v. Willmann.

Fig. 1., Fig. 2., Fig. 3., Fig. 4., Fig. 5., Fig. 6.
Fig. 1., Fig. 2., Fig. 3., Fig. 4., Fig. 5., Fig. 6.
Fig. 7.
Fig. 7.

http://www.zeno.org/Lueger-1904.

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  • Pfeilervorlagen — sind Mauerverstärkungen, die entweder in gewissen Abständen, mit verschiedenartig ausgebildetem Querschnitt einer Mauerflucht »vorgelegt«[94] (s. Fig. 1 und 2), oder an den Mauerecken zur Erhöhung der Standsicherheit, nach außen oder… …   Lexikon der gesamten Technik

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