Hängebahnen [1]

Hängebahnen [1]

Hängebahnen (Schwebebahnen, Luftbahnen) sind schwebende einschienige Bahnen mit hängenden Wagen (Schwerpunkt unterhalb der Laufschiene), die meist im Nahtransport als Fördermittel für wagerechte und geneigte Richtung zur Bewegung von Einzelteilen dienen. Im übrigen vgl. a. Fabrikbahnen, Seilbahnen, Krane für Massentransport (Hochbahnkrane), Massentransport und [1].

Die Hängebahnen sind aus dem Bedürfnis zur Entlastung der Werksohle entstanden: der Boden bleibt für den Verkehr frei; das Hängegleis wird nicht durch irgendwelche Körper oder durch das Fördergut versperrt und bleibt stets sauber; Möglichkeit wagerechter Verlegung unabhängig von unebenem Boden, daher geringer Arbeitsaufwand, leichtes Ausschieben der Wagen infolge pendelnder Aufhängung. Gesamtreibungszahl für gut gebaute Bahnen und Wagen 0,01, bei Rollenlagern 0,008–0,006.

Der Betrieb (Zugbetrieb selten) erfolgt a) von Hand (meist beim Beladen und oft auch beim Entladen [2]): ein Arbeiter schiebt einen Wagen im Gesamtgewicht von 1–2 t, oder b) mittels Zugseils (Drahtseilhängebahn) [3] oder Kette (Kettenhängebahn) [4], oder c) seit Einführung von elektrischen Antriebsmaschinen mit besonderen, an den Wagen angebauten Elektromotoren (Elektrohänge-, Telpherbahnen u.s.w.) [5], Stromverbrauch nur entsprechend den Nutzleistungen. Durch Vereinigung von b) und c) (Fig. 1) ist es gelungen, stark geneigte Strecken innerhalb einer im übrigen wagerechten Bahn ohne Erhöhung der Motorenstärken zu überwinden, indem man eine sich am Beginn der Steigung selbsttätig mit den Wagen[709] kuppelnde Zugvorrichtung (Seil, Kette) vorsieht, die unter Ausschaltung des Motors die Last über die Steigung zieht (Seilrampenbetrieb) [6]. Für Hängebahnen mit Lasten bis etwa 1,5 t zeigen die Fig. 2 und 3 vielfach gebräuchliche Schienenprofile. Die Aufhängung der Schienen erfolgt an hölzernen oder eisernen Gerüsten, an Decken oder an Wänden mittels Konsolen u.s.w.; Abzweigungen mit selbsttätig oder von Hand einstellbaren Weichen [7] oder Drehscheiben [8]. Für Lasten von 1,5–10 t und mehr, insbesondere auch bei Elektrohängebahnen ist die Bahn meist aus - oder Hängebahnen [1]-Eisen gebildet (Fig. 4 und 5), auf deren Unterflansch meist die Motorkatzen laufen. Geschwindigkeiten bis zu 3,5 (5,1) m/sec. Bedienung mittels Fernsteuerung [9] oder durch einen mit der Katze fahrenden Mann (Fig. 6 und 7 und [10]). Die Hängebahnen, bestehen entweder für sich [11] oder bilden den Anschluß an Seilbahnen (s.d. und [12]). Für die Hängebahnen kommen in Betracht Wagen 1–8 hl Kasteninhalt (Trapezquerschnitt [Fig. 1] oder Muldenform [Fig. 4]; der drehbar aufgehängte Kasten kann selbsttätig gekippt werden) oder vielgestaltige Wagen für die verschiedensten Sonderzwecke (Säcke, Kisten, Tonnen, Langholz, Scheitholz, Eisenträger, Formsteine u.s.w.) [13] oder auch Greiser (Fig. 6 und 7) bezw. Wagen für schmalspurige Standbahnen, Selbstentlader u. dergl. [14]. Die Last bezw. das Gefäß für die Nutzlast hängt entweder fest oder in senkrechter Richtung beweglich, am Hängebahnwagen; im letzteren Falle erfolgt der Hebevorgang von Hand [15] oder (besonders bei den Elektrohängebahnen) durch eine mittels Hubmotors zu betätigende Winde (Fig. 6 und 7 und [16]). Ueber Hängebahnwagenaufzüge vgl. [17], über Haufenlagerbetätigung mittels Hänge J bahnen vgl. Haufenlager und [18], über selbsttätige Füllvorrichtungen für Elektrohänge J bahnen vgl. [19], über selbsttätige Hängebahnwägevorrichtungen (Reuther & Reisert in Hennef a. Sieg) s. [20].


Literatur: [1] Hütte, 19. Aufl., 1. Teil, Art. »Förder- und Lagermittel für körnige und stückige Stoffe« von M. Buhle, S. 1235 ff. sowie 2. Teil, Art. »Drahtseilbahnen« von P. Stephan, S. 688 ff – [2] Aus- und Einkuppeln, Zeitschr. des Ver. deutsch. Ing. 1902, S. 1527 (J. Pohlig, A.-G., Köln) und S. 1771 (A. Bleichert & Co., Leipzig-Gohlis). – [3] Buhle, Technische Hilfsmittel zur Beförderung und Lagerung von Sammelkörpern (Massengütern), 3. Teil, Berlin 1906 (W. Fredenhagen, Offenbach a.M.), ferner Rasch, Zeitschr. des Ver. deutsch. Ing. 1902, S. 1531, und v. Hanffstengel, Dinglers Polyt. Journ. 1906, S. 354 ff. – [4] Ders., ebend. S. 353 (Schaukeltransporteur von Stotz, Stuttgart). – [5] Buhle, Deutsche Bauztg. 1904, S. 527, und Dieterich, Zeitschr. des Ver. deutsch. Ing. 1904, S. 1719 ff., und Dinglers Polyt. Journ. 1904, 8. Heft. – [6] Buhle, Deutsche Bauztg. 1906, S. 243 ff. – [7] Rasch, Zeitschr. des Ver. deutsch. Ing. 1902, S. 1531 (Pohlig), S. 1775 (Bleichert); Dieterich, ebend. 1904, S. 1771 (Weichensicherung). – [8] Buhle, Deutsche Bauztg 1906 S. 308. – [9] Ders., ebend. S. 243. – [10] Ders., »Stahl und Eisen« 1906, S. 650 ff. – [11] Ders. Zeitschr. des Ver. deutsch. Ing. 1899, S. 90; ebend. 1900, S. 73 ff. (Temperley-Transporteur); Techn. Hilfsmittel u.s.w., II, S. 95 ff. und III, S. 61 (Carson-Hängebahn). – [12] Ders., ebend. I, S. 91 bezw. Zeitschr. des Ver. deutsch. Ing. 1900, S. 1095. – [13] Abt, Handb. der Ing.-Wissensch., Bd. 5, 8. Abt, Leipzig 1901, S. 131, und Rasch, Zeitschr. des Ver. deutsch. Ing. 1902, S. 1528 und 1772;[710] ferner Dieterich, Zeitschr. für chemische Apparatenkunde (Elektrische Transporte für chemische Fabriken), 1. Jahrg., Nr. 8 und 9; desgl. Buhle, Technische Hilfsmittel u.s.w., II, S. 82: Schlachthaushängebahnen (Unruh & Liebig, Leipzig); ebend. III, S. 77: Fahrbare Hängebahnen für Kokstransport auf Gasanstalten (von Bleichert) und Elektrische Bahnen und Betriebe 1904, S. 115 ff.: Trägertransporteur von Kolben, Prag. – [14] Buhle, Deutsche Bauztg. 1906, S. 243. – [15] v. Hanffstengel, Dinglers Polyt. Journ. 1906, S. 374 (Flaschenzug, Berlin-Anhalter Maschinenbau A.-G.). – [16] Buhle, Deutsche Bauztg. 1904, S. 527; »Stahl und Eisen« 1906, S. 650 ff.; v. Hanffstengel, Dinglers Polyt. Journ. 1906, S. 373 ff. (Beck & Henkel, Kassel). – [17] Buhle, Techn. Hilfsmittel u.s.w., I, S. 114 und 117, Fig. 53 (Bautag). – [18] Ders., ebend. III, Tafel I, Fig. 53 und S. 238; ferner Hütte, 19. Aufl., 2. Teil, S. 688 und Zeitschr. des Ver. deutsch. Ing. 1904, S. 1772; 1906, S. 1463 ff. (C.E. Eggers, Hamburg). – [19] Ders., »Stahl und Eisen« 1906, S. 651 (A. Bleichert & Co., Leipzig). – [20] Ders., Techn. Hilfsmittel, II, S. 142 ff.

M. Buhle.

Fig. 1.
Fig. 1.
Fig. 2., Fig. 3., Fig. 4 und 5.
Fig. 2., Fig. 3., Fig. 4 und 5.

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Fig. 6 und 7.
Fig. 6 und 7.
1Anmerkung zum Schienenprofil Fig. 2.
Hängebahnen [1]

(h = Höhe, W = Querschnittsfläche, G = Gewicht in Kilogramm)W = Widerstandsmoment, G = Gewicht in Kilogramm pro laufenden Meter).

http://www.zeno.org/Lueger-1904.

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