Haustelegraphen [1]

Haustelegraphen [1]

Haustelegraphen, elektrische Anlagen zur Uebermittlung von Signalen oder Nachrichten von einem Räume zum andern. Man unterscheidet: 1. Haustelegraphenanlagen im engeren Sinne oder gewöhnliche Haustelegraphen, bei denen Wecker oder elektrische Klingeln sowie Anzeigeapparate mit Fallscheiben (Tableaus) als Signalapparate dienen. 2. Haustelegraphenanlagen, bei denen Mikrophon und Fernhörer in ähnlicher Weise zur Uebermittlung der Nachrichten dienen wie beim öffentlichen Fernsprechbetriebe. 3. Pherophon- oder Mikrotelephonanlagen, bei denen unter Benutzung der Wecker, Fallscheibenapparate, Batterien und Leitungen der gewöhnlichen Haustelegraphen ein Haustelephonbetrieb in kleinem Maßstabe ermöglicht wird.

I. Gewöhnliche Haustelegraphenanlagen.

1. Apparate. – a) Kontaktvorrichtungen. – Sie dienen dazu, den zur Betätigung der Wecker und Anzeigeapparate erforderlichen elektrischen Strom durch Aufeinanderpressen zweier Stromschlußfedern a und b (Fig. 1) in die Leitung zu senden. Man unterscheidet hauptsächlich: Druckkontakte, Zugkontakte, Tretkontakte und Fortschellkontakte.

Die einfachste Form der Druckkontakte ist der »Druckknopf« oder Kontaktknopf (Fig. 2), der an der Wand, und zwar zweckmäßig in der Nähe der Türen befestigt wird, damit man nicht in der Aufstellung der Möbel behindert ist. Die beiden schneckenförmig gebogenen Stromschlußfedern bestehen aus Neusilber, der bewegliche Druckknopf, der durch die obere größere Feder so weit nach außen gedrückt wird, bis er mit seinem Rande an dem auf die Grundplatte aufgeschraubten rosettenförmigen Deckel ein Widerlager findet, wird aus Holz, Porzellan, Elfenbein oder Horn gefertigt. In der Ruhelage des Druckknopfes tritt eine Berührung der beiden Neusilberfedern, von denen isolierte Drähte durch ein Loch der Grundplatte nach der Leitungsanlage führen, nicht ein. Ein Stromschluß erfolgt nur dann, wenn durch Niederdrücken des Knopfes die Kontaktfedern einander berühren. Hört der Druck wieder auf, so bewirkt die Elastizität der Federn die sofortige Aufhebung des Kontaktes. Die Druckkontakte stellt man je nach den Verwendungszwecken in den mannigfaltigsten Formen her; man fertigt Wandkontakte mit mehreren auf eine Holzplatte montierten Druckknöpfen, Druckkontakte Tür Haus- und Korridortüren, ferner Birnenkontakte, Preß- oder Quetschkontakte und Tischkontakte. Letztere Kontaktvorrichtungen dienen der Bequemlichkeit, indem sie es ermöglichen, das Klingelsignal vom Sitze oder vom Ruhelager aus zu geben.

Birnenkontakte werden aus allen Holzarten und auch aus Metall mit einer, zwei und mehr Drucktasten hergestellt. Der Konstruktion der Drucktasten liegt das Prinzip der gewöhnlichen Druckkontakte zugrunde. Das zur Verbindung der Birne mit der Leitungsanlage dienende Kabel hat demnach drei oder mehr Leitungsadern. Bei der dreikontaktigen Birne befinden sich die drei Kontaktfedern f1, f2, f3 (Fig. 3) auf einem Einsatzstück aus Holz, an dem unten die gemeinschaftliche Kontaktplatte r in Gestalt eines Metallringes r angeschraubt ist. Zu jeder Kontaktfeder und zu der mit dem Metallringe verbundenen Metallplatte p führt je eine Ader des Verbindungskabels.

[796] Preß- oder Quetschkontakte bestehen meist aus einem aufgeschlitzten Holzzylinder, dessen innere Flächen mit zwei Metallscheiben belegt sind, die in der Ruhelage einander nicht berühren.

Tischkontakte kommen hauptsächlich für Schreibtische und Speisetische zur Verwendung. Ihre einfachste Ausführungsform besteht aus einem gewöhnlichen Druckknöpfe, wie er für feste Wandkontakte Verwendung findet. Die Grundplatte ist mit einer Bleieinlage beschwert. Elegantere Formen sind den besseren Briefbeschwerern nachgebildet.

Zugkontakte werden hauptsächlich für Haus- und Korridortüren verwendet und sind folgendermaßen konstruiert. Eine Zugstange z (Fig. 4) wird mit ihrem Knopf k in der Ruhelage durch die Wirkung der Spiralfeder f gegen die auf der Grundplatte g befestigte Rosette r gedrückt. Auf der Rückseite der Grundplatte ist ein Hartgummistück angeschraubt, das die beiden Kontaktfedern c und c1 trägt. Diese berühren in der Ruhelage das aus einem Hartgummiring bestehende Isolierstück i der Zugstange, hinter dem die Kontaktscheibe k0 angebracht ist. Die Zuführungsdrähte werden an die Klemmschrauben s und s1 gelegt. Sobald an dem Knopf k gezogen wird, gelangt die Kontaktscheibe ko zwischen die Kontaktfedern c und c1 und stellt Stromschluß her.

Tretkontakte oder Fußbodenkontakte kommen als feste oder transportable Kontaktvorrichtungen zur Verwendung und werden zumeist unter Schreibtischen und Speisetischen so angeordnet, daß sie unbemerkbar durch einen Druck mit dem Fuße betätigt werden können.

Fortschellkontakte (Fig. 5) ermöglichen eine dauernde Signalgebung. Sie bestehen aus einem gewöhnlichen Druckknopf, auf dessen Rückseite noch eine Fortschellvorrichtung angebracht ist. Letztere besteht aus einem einfachen Hebel, der in entsprechender Lage dauernden Kontakt zwischen den Stromschlußfedern herstellt. Bei dieser Hebellage arbeiten die in die Leitung eingeschalteten Wecker andauernd; sie läuten so lange, bis der Hebel wieder zurückgeschoben wird. Ueber Sicherheitsfeuermelde- und Notsignalkontakte s. Alarmvorrichtungen und Feuerschutz, über sonstige Kontakte: Badezimmerkontakte, lust- und wasserdichte Kontakte für Bergwerke und Gruben; s. [1].

b) Wecker. – Am häufigsten finden die unter Alarmvorrichtungen bereits beschriebenen Rasselwecker für Selbstunterbrechung, weniger solche für Nebenschlußschaltung Verwendung. Einige der gebräuchlichsten Ausführungsformen des Raffelweckers sind die Wecker mit Schalmeiglocke oder Russenglocke und die Tirolerglocken. Erstere kommen da zur Verwendung, wo mehrere Wecker an einem Orte vorhanden sind und sich daher durch verschiedenen Klang unterscheiden müssen. Die Tyrolerglocken sind kräftig tönende Läutewerke für Fabriken, öffentliche Gebäude u.s.w., bei denen der auf Selbstunterbrechung geschaltete Elektromagnet sich im Innern der Glocke befindet und daher vor Witterungseinflüssen geschützt ist. Bei Tirolerglocken, die besonders laute und ausklingende Schläge geben sollen, werden die Elektromagnetkerne (Fig. 6) durch Polschuhe p nach oben verlängert. Die Polschuhe sind entsprechend der Schwingungskurve des Ankers ausgeschnitten, so daß dieser dicht vor ihnen frei schwingt. Es wird dadurch ein starker Hub und ein freies Ausschwingen des Klöppels bedingt. Wecker, die zur dauernden Verwendung im Freien bestimmt sind, erhalten wasserdichte Gehäuse. Besonders widerstandsfähig gegen Feuchtigkeit, chemische Einflüsse u.s.w. ist der wasser- und gasdichte Membranwecker der Firma Siemens & Halske, A.-G., Nonnendamm bei Berlin, der sogar unter Wasser Verwendung finden kann, ohne zu leiden. Der dichte Abschluß wird durch eine Membran erreicht, die als flache Scheibe über dem Abschnitt eines das Weckerwerk umschließenden Gußeisengehäuses mit diesem verlötet ist oder als Zylinder einen Teil des Gehäuses bildet und die an der äußeren Seite den Klöppel und an der inneren den Anker trägt.

Soll ein Wecker neben dem Glockensignal noch ein sichtbares Zeichen geben, so wird er mit einer Markierscheibe versehen, die am Mittelarm eines dreiarmigen Winkelhebels (Fig. 7) befestigt ist. Der kurze, keilförmig zugespitzte Arm dieses Winkelhebels ruht mit seinem äußersten Ende auf einem in den Wecker eingelassenen Stift s. Wird der Anker durch den Elektromagnet angezogen, so verliert der Winkelhebel seinen Stützpunkt bei s und dreht sich unter der Wirkung der Spiralfeder f, so daß die Markierscheibe hinter dem im Schutzkasten des Weckers angebrachten Glasfensterchen sichtbar wird. Durch einen kurzen Zug an der am dritten Arme des Winkelhebels angebrachten Schnur wird die Markierscheibe wieder in die Ruhelage eingestellt.

[797] Fortschellwecker läuten bei einmaligem Druck des Kontaktknopfes so lange weiter, bis der Fortschellmechanismus durch einen Zug an der Schnur eines seitlich am Apparat befindlichen Hebels abgestellt wird.

Läutewerke für Einzelschläge geben in kurzen Zeitpausen von 2 oder mehr Sekunden einen langsam ausklingenden Harken Ton. Von diesen sind besonders hervorzuheben: das Läutewerk für Einzelschläge von Theodor Wagner in Wiesbaden [1] und die langsam schlagende Glocke oder der Universalwecker von Mix & Genest in Berlin [2].

Summer oder Schnarrwecker haben weder Glocke noch Klöppel. Das schnarrende Signal wird durch die schnellen Schwingungen des Weckerankers hervorgebracht.

Klangfederwecker besitzen an Stelle der Glockenschale eine aus Stahldraht gewundene Klangfeder, wie sie bei Zimmeruhren verwendet werden.

c) Fallscheibenapparate (Tableaus) kommen in den Zentralstellen der Haustelegraphenanlagen mit einer größeren Anzahl von Anrufstellen zur Verwendung; es sind Anzeigevorrichtungen, die außer einem für alle Leitungen gemeinsamen Wecker noch für jede Leitung eine besondere Fallscheibenklappe enthalten. Man unterscheidet hauptsächlich Apparate mit mechanischer und solche mit elektrischer Abstellung.

Fallscheibenapparate mit mechanischer Abstellung. Auf den Eisenkern des Elektromagneten E (Fig. 8) ist eine Drahtrolle aufgeschoben; der zweite Pol wird durch das rechtwinklig umgebogene Stück g des Gestells gebildet. Der Elektromagnetanker A ist um D drehbar und besitzt an seinem rechten Ende einen Sperrhaken S, gegen den sich der um D1 drehbare Hebel H legt. Wird der Anker durch den elektrischen Strom angezogen, so gibt der Sperrhaken S den Hebel H frei. Infolge seines Eigengewichts fällt der Hebel H, dessen oberer Arm eine Scheibe mit einer Nummer oder einer sonstigen Bezeichnung trägt, nach vorn. Jede Leitung enthält eine Fallscheibenklappe; die Klappen werden in einen hölzernen Kasten eingebaut. Die Vorderwand dieses Kastens besteht aus einer Glasplatte, deren Rückseite mit Ausnahme der Stellen schwarz gedeckt ist, hinter denen die herabfallenden Schauzeichen sichtbar werden sollen. Fig. 9 veranschaulicht einen Apparat mit zwei Fallklappen. Die Klappe I ist durch einen Anruf zum Abfallen gelangt, während II sich in der Ruhestellung befindet. Die mit den Klemmen I und II des Apparatkastens zu verbindenden Leitungen führen von diesen Klemmen zu den Klemmen 1, an die je ein Ende der Elektromagnetwicklung gelegt ist; das andre Ende ist an die Klemme 2 geführt. Sämtliche Klemmen 2 werden untereinander verbunden; diese Drahtverbindung ist an die Klemme E geführt, an welche auch die für sämtliche Leitungen gemeinsame Rückleitung gelegt ist. In die gemeinsame Rückleitung ist ein für alle Leitungen gemeinsamer Wecker W und eine gemeinsame Batterie B eingeschaltet. Die mechanische Vorrichtung zum Aufrichten der Klappen besteht aus einer in zwei Führungen verschiebbaren Messingstange mit dem Knopf k, die durch eine Spiralfeder f nach rechts gezogen wird. Auf der Messingstange sitzt für jede Fallscheibe ein Stift s, der den unteren Arm des Hebels H nach, vorn drückt, sobald die Stange nach links geschoben wird. Der obere Arm des Hebels H bewegt sich dadurch in seine nahezu senkrechte Ruhelage, und seine Schneide legt sich hinter den Sperrhaken S, wodurch die Klappe wieder in der Ruhelage festgelegt ist.

An Stelle der gewöhnlichen Fallklappen kommen namentlich in größeren Anlagen für Hotels u.s.w. Schauzeichen mit drehbarer Zeichenscheibe zur Verwendung. Je nachdem man mittels des Druckknopfes einen, zwei oder drei Stromstöße sendet, wird die Zeichenscheibe um ein Viertel, zwei oder drei Viertel gedreht, so daß hinter dem Fenster des Apparatkastens die Zahl 1, 2 oder 3 erscheint [1].

Fallscheibenapparate mit elektrischer Abstellung (Stromwechseltableaus). Sie sind für starken Betrieb zu empfehlen; die Abstellung geschieht bei ihnen durch den elektrischen Strom langsam und stoßfrei, so daß sie erheblich länger betriebsfähig bleiben als Apparate mit mechanischer Abstellung. Das Schauzeichen (Fig. 10) besteht aus zwei voneinander unabhängigen, jedoch auf gemeinsamer Grundplatte befestigten Elektromagneten E und E1. Zwischen ihnen ist ein Hufeisenmagnet M in einem auf der Grundplatte angeschraubten Winkelstück drehbar so angeordnet, daß er sich mit seinen Polen gegen E oder E1 anlegen kann. An dem Hufeisenmagnet ist ein Arm mit einer schwarzen Scheibe befestigt, die so schwer ist, daß sie mit dem Magnet in der ihm durch die Stromwirkung gegebenen Lage liegen bleibt. In der Ruhelage steht die schwarze Scheibe vor dem Fensterchen des Apparatkastens. Wird aber durch die Spule des Elektromagnets E ein Strom so geschickt, daß der Elektromagnetkern den Hufeisenmagnet abstößt,[798] so bewegt sich letzterer nach rechts und legt sich gegen den Elektromagnet E1. Die schwarze Scheibe legt sich infolgedessen nach links und läßt die hinter ihr befindliche Ziffer sichtbar werden. In der Zeichnung hat der Hufeisenmagnet den Südpol S vorn, den Nordpol N also hinten; die Stromrichtung muß demgemäß so sein, daß das vordere Ende des Elektromagnetkerns E ebenfalls südpolarisch und das hintere nordpolarisch wird. Die Abstellung der Fallklappe geschieht durch die Wirkung eines elektrischen Stromes auf den Elektromagnet E1. Dieser Strom muß. ebenfalls so gerichtet sein, daß der Elektromagnet E1 den Hufeisenmagnet abstößt; also es muß wiederum vorn ein Südpol und hinten ein Nordpol gebildet werden. Die Signalscheibe wird damit in ihre Ruhelage zurückgebracht und verdeckt wieder die Schauzeichenziffer. Fig. 11 stellt einen Stromwechselapparat mit zwei Klappen in Verbindung mit einem Wecker W schematisch dar (E = Klemme für die gemeinschaftliche Rückleitung, 1 und 2 = Leitungsklemmen, Z und K = Klemmen für die Batteriezuführungen, E1E1' und E2E2' = Klappenelektromagnete, D = Abstellkontakt). Für kleinere Anlagen, wo sich die Bedienung dauernd in der Nähe des Schauzeichenkastens aufhält, kommen auch Apparate mit Pendelklappen zur Anwendung, die nach einigem Hinundherschwingen von selbst in die Ruhelage zurückkehren. – In größeren Anlagen kommen noch besondere Kontrollapparate zur Anwendung, die es ermöglichen, von einer Stelle aus die Aufsicht darüber zu führen, daß die angezeigten Anrufe sofort beachtet werden. Vielfach in Gebrauch findet sich zu diesem Zwecke der Kontrollapparat mit Magnetnadelanzeiger der Firma Mix & Genest in Berlin [2].

2. Schaltungen. Die Schaltung einer Haustelegraphenanlage muß möglichst einfach und übersichtlich sein, damit die Anlage gut und zuverlässig arbeitet und damit bei auftretenden Fehlern diese leicht gefunden werden können. Die nachstehend aufgeführten Schaltungen enthalten einige für die Praxis besonders in Betracht kommenden Fälle; an der Hand derselben wird man sich die Schaltungen für andre Fälle selbst entwerfen können.

a) Die gewöhnliche elektrische Klingelanlage mit einem Wecker und einem oder mehreren Druckknöpfen (Fig. 12). Man legt durch alle Räume, in welchen Druckknöpfe oder sonstige Kontaktvorrichtungen D1 D2 D3 angebracht werden fallen, vom Wecker W aus einen Leitungsdraht L1 und verbindet diesen durch angelötete Abzweigungsdrähte mit einer Kontaktfeder jedes Knopfes. Die zweite Feder jedes Knopfes wird mit der gemeinsamen Rückleitung, L2 und durch diese mit dem Kupferpol K der Batterie verbunden. Der Zinkpol Z der Batterie steht mit dem Wecker in Verbindung. Kann die Batterie nicht beim Wecker aufgestellt werden, so daß z.B. die Anbringung eines Kontaktknopfes D3 (Fig. 13) zwischen Batterie und Wecker erforderlich ist, so muß der Abzweigungsdraht L3 bis zum Drahte L1, d.h. bis zum Kupferpole der Batterie verlängert werden.

[799] b) Signalanlage mit zwei Weckern und mehreren Kontaktvorrichtungen (Fig. 14). Durch den Schluß der Kontaktvorrichtungen D1, wird der Wecker W1 und durch den Schluß von D2 der Wecker W2 zum Ertönen gebracht.

c) Einfache Signalanlage für ein Wohnhaus. Schaltung Fig. 15 sieht für jede der vier Etagen einen Wecker W1 W2, W3, W4 vor, der sowohl durch einen Druck- oder Zugkontakt D I–IV an der Haustür als auch durch einen solchen D1–4 an der Korridortür in Tätigkeit versetzt werden kann. Soll neben dem Wecker hoch in jeder Etage ein zweites Läutewerk angebracht werden, das durch die in den einzelnen Zimmern befindlichen Kontaktvorrichtungen d in Tätigkeit gesetzt werden kann, so hat die Schaltung nach Fig. 16 zu erfolgen. Die Batterie B, die gemeinsam für das ganze Haus verwendet wird, ist zweckmäßig im Keller unterzubringen.

d) Einfache Fallscheibenanlage für ein ganzes Haus (Fig. 17). Die Wecker W1 werden von der Kontaktplatte D1 vom Haustor aus, die Wecker W2 von dem entsprechenden Druckknopf D2 an der Vorsaaltür und die Wecker W3 sowie die Fallscheiben von dem entsprechenden Druckknopf D2 in den einzelnen Zimmern betätigt. Die Wecker müssen mit verschieden tönenden Glockenschalen ausgerüstet werden, damit man schon am Ton erkennen kann, woher der Anruf gekommen ist. Die für die gesamte Anlage gemeinschaftliche Batterie B ist ebenfalls zweckmäßig im Kellergeschoß unterzubringen. Will man aber bei größeren Anlagen in Häusern mit vielen Etagen die Betriebsfähigkeit der Anlage nicht von dem Zustande einer einzigen Batterie abhängig machen, so werden besondere Batterien in jeder Etage aufgestellt. Diese werden an denjenigen Stellen in die einzelnen Etagenstromkreise eingeschaltet, wo die Zuführungen zu den Weckern und Druckknöpfen von den gemeinschaftlichen Batteriedrähten abzweigen; letztere kommen hier in Wegfall.

3. Stromquellen. Bisher wurden vorzugsweise die in zahlreichen Formen ausgeführten nassen Zinkkohlenelemente (Leclanché-Elemente) benutzt. Bewährt haben sich u.a. besonders: Das Kohlenelement der Reichstelegraphie, das Standkohlenelement von Mix & Genest in Berlin, das Braunsteinelement von Keifer & Schmidt in Berlin, das Brikettelement von A. Lessing in Nürnberg und das Beutelbrikettelement von Mix & Genest. In neuerer Zeit findet dagegen die als »Trockenelement« bezeichnete Ausführungsform des Zinkkohlenelements immer mehr Eingang. Das Trockenelement enthält die Flüssigkeit in Form eines Breies oder einer feuchten Paste und ist oben dicht verschlossen; es kommt bereits gebrauchsfertig in den Handel, läßt sich leicht transportieren und bequem handhaben. Bewährte Trockenelemente sind u.a. das Gaßnersche Trockenelement, das Hellesen-Patenttrockenelement, das Hydra-Patenttrockenelement, das Trockenelement Electra, das Element Thor, Lessings Dauerelement sowie die Trockenelemente von Eggert, Schneeweis und Eschenbach. Die angeführten Stromquellen kommen auch für Haustelephonanlagen zur Verwendung; für größere derartige Anlagen werden zuweilen auch Sammler, Akkumulatoren oder Sekundärelemente benutzt.

4. Herstellung der Leitungen. Zu den Leitungen für Haustelegraphen und Haustelephone innerhalb der Räume wird ausschließlich isolierter Kupferdraht verwendet, der im allgemeinen einen Durchmesser von 1 mm besitzt. Zur Isolierung des Drahtes dienen: Guttapercha, Gummi, mit Wachs oder Asphalt getränkte Baumwolle u.s.w. Zum Schutz gegen äußere Beschädigung und gegen Feuchtigkeit sowie zur Erhöhung der Isolierfähigkeit wird die Leitung in der Regel mit einer Umspinnung aus Baumwolle oder Zwirn, einer Umwicklung von Hautband u. dergl. versehen und in besonderen Fällen mit einem Bleimantel umpreßt oder in Isolierrohr aus Papier eingezogen. Die äußere Umhüllung des Leitungsdrahtes wird in den verschiedensten Farben hergestellt. Zur Befestigung freiliegender Leitungen in trockenen Räumen dienen eiserne Drahtstifte, Haken und Klammern, die zum Schutz gegen Verrollen verzinkt sein müssen. Für feuchte Räume sind Bleirohrkabel zu empfehlen, oder man muß die Wachsdrähte über kleine Isolierrollen aus Porzellan führen. In vornehmen Räumen, wo die Leitungen dem Auge entzogen sein sollen, zieht man die Drähte in Isolierrohre, die in Rinnen des Mauerputzes eingelassen und vergipst werden. Es kommen hauptsächlich sogenannte Bergmann-Rohre (Firma Bergmann, A.-G., Berlin 65) zur Verwendung, die aus mit schwer schmelzbarem Kohlenwasserstoff getränktem Papier in Längen von 3 m und Weiten von 9–29 mm hergestellt werden. Zur Verbindung[800] zweier Drähte entfernt man an den zu verbindenden Stellen die Isolierung auf etwa 6 cm mit einem Messerrücken oder durch Abbrennen; dann macht man die Enden mittels Schmirgelpapiers metallisch rein, legt sie entgegengesetzt übereinander und dreht sie mit zwei Flachzangen, wie in Fig. 18 dargestellt ist, zusammen. Die Verbindungsstelle ist mehrfach mit Guttaperchapapier zu umhüllen, das gelinde erwärmt wird und sich dann fest an den Draht anlegt. Soll ein Draht von einem andern abgezweigt werden, so geschieht dies nach Fig. 19. Die Herstellung von Außenleitungen für Haustelegraphen und Haustelephone erfolgt allgemein nach den bewährten Grundsätzen der Reichstelegraphie, die im Abschnitt Telegraphie erörtert werden. S.a. Leitungen, elektrische.

II. Haustelephonanlagen.

Jede Sprechstelle einer Haustelephonanlage erhält in der Regel zur Ausrüstung ein Mikrophon, ein oder zwei Telephone, einen Klingelwecker und einen Apparat zum Geben des Anrufstromes. Letzterer ist gewöhnlich ein Magnetinduktor, der beim Drehen seiner Kurbel den Rufstrom erzeugt und in die Leitung sendet. Der Rufstrom kann jedoch auch einer galvanischen Batterie entnommen und mittels einer Taste entsandt werden. Als Hilfsapparat braucht jede Sprechstelle einen Umschalter, der die im Ruhezustande mit dem Wecker verbundene Leitung selbsttätig auf die Sprech- und Hörapparate umlegt, sobald gesprochen werden soll. Ist die Leitung außerhalb des Gebäudes durch die Luft geführt oder kann sie mit oberirdischen Leitungen zeitweilig verbunden werden, so müssen die Apparate durch vorgeschaltete Blitzableiter gegen die Entladungen der atmosphärischen Elektrizität geschützt werden. Wenn die Fernsprechleitung die Starkstrom führenden Leitungen elektrischer Licht- oder Kraftübertragungsanlagen kreuzt oder sich ihnen bis zur Berührungsgefahr seitlich nähert, sind außerdem noch Schmelzsicherungen zum Schütze der Apparate und Menschen gegen Uebertritt von Starkstrom erforderlich. Zur Aufnahme der zu einer Fernsprechstelle gehörigen Apparate dienen Gehäuse von Holz oder Metall- in den verschiedenartigsten Formen, die entweder an der Wand aufgehängt werden oder zum Aufstellen auf dem Schreibtisch u.s.w. eingerichtet sind. Das Konstruktionsprinzip der Apparate für die Haustelephonie ist im allgemeinen dasselbe wie das der Apparate für den öffentlichen Telephondienst (s. Telephonie). Hier sollen daher nur einige der gebräuchlichsten Spezialformen besprochen werden, die besonders für Zwecke der Haustelephonie gebaut werden.

Bei Fernsprechanlagen, die auf das Innere eines Hauses beschränkt bleiben, genügen wohlfeile Apparate mit Fernhörern und Weckern von geringem Widerstande. Wenn dagegen über längere Leitungen gesprochen werden soll und insbesondere wenn es sich um Nebenstellen handelt, die mit den Leitungen der Reichspost zu verbinden sind, so müssen auch die von dieser eingeführten Apparattypen oder wenigstens gleichwertige Apparate Verwendung finden.

1. Apparate und Schaltungen. – Wandapparate für Batterieanruf. Sie kommen für Hausfernsprechanlagen mit kurzen Leitungen zur Verwendung, die nur wenige Ohm Widerstand haben. Fernhörer und Wecker haben ebenfalls nur geringen Widerstand. Zum Betriebe eines solchen Weckers reicht die Mikrophonbatterie aus, eines Induktors bedarf es daher nicht. Fig. 20 stellt einen, von der Firma Mix & Genest in Berlin gebauten Wandapparat dar, der vielfach zur Einführung gekommen ist. Der Apparat enthält in der Tür des hölzernen Kästchens das Mikrophon, den Hakenumschalter und die Wecktafte, im Innern des Kästchens zwei Trockenelemente und unterhalb desselben den Wecker mit Selbstunterbrechung. Links ist das doppelpolige Dosentelephon abgebildet, das im Ruhezustande in die den Sprechtrichter des Mikrophons bildende Metallkapsel eingesetzt ist; in dieser Lage drückt es den oberhalb des Mikrophons sichtbaren Hakenumschalter nach oben. An die Klemmschrauben 1 und 2 werden Hin- und Rückleitung gelegt. Eine Mikrophoninduktionsrolle fehlt; der Apparat ist für »direkte« Schaltung (Fig. 21) eingerichtet, d.h. Mikrophon M, Fernhörer F und Batterie ZK sind hintereinander unmittelbar in die Leitung a/b geschaltet, sobald das Hörtelephon aus dem Sprechtrichter herausgenommen wird und der Hakenumschalter nach unten geht. Ein Druck auf den Tastenknopf D und die Sprechstelle A schaltet die Mikrophonbatterie unmittelbar zwischen Hin- und Rückleitung, so daß der Strom zum Wecker der zweiten Sprechstelle B fließt. Da bei dieser der Hebel des Umschalters U noch am oberen Kontakt (Weckerkontakt) liegt, so spricht der Wecker an. – Aehnliche Apparatformen fabrizieren Siemens & Halske, Nonnendamm bei Berlin,[801] J. Berliner in Hannover, C. Lorenz in Berlin, E. Zwietusch & Cie. in Charlottenburg sowie die meisten sonstigen Telegraphenbauanstalten.

Tischapparate für Batterieanruf. Sie sind transportabel und werden mittels einer Leitungsschnur an die an der Wand endigenden Leitungsdrähte angeschlossen. Sie ermöglichen das Sprechen in jeder beliebigen Stellung und von einem beliebigen Platze des Zimmers aus, z.B. vom Schreibtisch, Sofa oder Bett aus, und sind wegen dieser Bequemlichkeit in vielen Fällen den Wandapparaten vorzuziehen. Für Tischapparate verwendet man vorzugsweise Mikrotelephone, d.h. leichte Handapparate, die aus einem empfindlichen Telephon und Mikrophon bestehen. Es besteht dann die ganze Einrichtung, wie der Apparat (Fig. 22) von C. Lorenz in Berlin zeigt, nur aus einem Ständer zum Aufhängen oder aus einem Untersatz zum Niederlegen des Mikrotelephons. Der abgebildete Ständer ist aus Eisenkunstguß und vernickelt. Am Griff des Mikrotelephons befindet sich der Taftenknopf und ein den Hakenumschalter ersetzender Schalthebel, welcher beim Umschließen des Griffes mit der Hand niedergedrückt wird und dadurch die Umschaltung von Wecker auf Sprechapparat bewirkt. Die an der Wand befestigte Anschlußrosette trägt den Dosenwecker.

Wand- und Tischapparate mit Magnetinduktoranruf. Ihre Bauart entspricht den Typen der Reichstelephonie, nur bezüglich der äußeren Ausstattung zeigen sich Abweichungen; vgl. Telephonie.

2. Linienwähler und Klappenschränke. Soll bei Haustelephonanlagen mit mehreren Sprechstellen jede von diesen nach Belieben mit einer andern Sprechstelle in Verbindung treten können, ohne die übrigen zu stören, so verwendet man vorteilhaft Linienwähler, d.h. Umschalter, bei denen der eigne Sprechapparat mit Hilfe eines Stöpsels, einer Kurbel oder eines Hebels auf die gewünschte Leitung geschaltet wird. Linienwähler mit Stöpsel enthalten auf einer hölzernen Grundplatte die aus zusammengebogenen Messingfedern bestehenden Kontaktvorrichtungen und in einem daraufliegenden aufklappbaren Deckel die Stöpselbuchsen. Die Stöpselschnur ist mit dem eignen Sprechapparat und die Kontaktvorrichtungen sind mit den Leitungen verbunden, die nach den auf dem Deckel neben den Stöpselbuchsen bezeichneten Sprechstellen führen. Der in die Buchse gefleckte Stöpsel greift mit seiner Spitze zwischen die Federenden und wird von ihnen festgeklemmt, so daß eine gut leitende Verbindung gesichert ist. Nach Schluß des Gesprächs muß der Stöpsel wieder herausgezogen werden. Bei Wandapparaten wird der Linienwähler oft auf dem verbreiterten Grundbrett des Fernsprechgehäuses mit angebracht. Das Schema Fig. 23 stellt sechs miteinander verbundene Sprechstellen dar, deren jede neben einem Fernsprechgehäuse mit Induktoranruf einen Linienwähler besitzt; sechs Leitungen und eine gemeinsame Rückleitung führen an sämtlichen Stellen vorbei. Im Ruhezustande ist kein einziger geschlossener Stromkreis vorhanden. Steckt aber eine Sprechstelle, z.B. Nr. 1 (Kasse), den Stöpsel in eine Buchse des Linienwählers, z.B. in Nr. 3 (Werkstatt), so ist das Fernsprechgehäuse von Stelle 1 ebenso zwischen Leitung 3 und Rückleitung geschaltet wie der Apparat von Nr. 3; zwischen diesen beiden Apparaten ist dann also ein geschlossener Stromkreis hergestellt; die beiden Stellen können sich anrufen und miteinander sprechen. Wenn zufällig während dieses Gesprächs eine andre Stelle Leitung 1 oder 3 stöpselt, so vernimmt sie das Gesprochene ebenfalls und muß sich, um nicht zu stören, wieder ausschalten. Dagegen sind, während Nr. 1 und 3 spricht, zwischen den andern Stellen Gespräche zulässig, beispielsweise zwischen Nr. 2 mit 5 sowie zwischen 4 und 6, ohne daß sie sich gegenseitig stören.

Bei Kurbellinienwählern ist die Kurbel mit dem eignen Sprechapparat verbunden, während die Leitungen nach den andern Sprechstellen an die unterhalb der Kurbel auf dem Gehäuse befestigten Kontaktstücke herangeführt sind. Durch Drehen der Kurbel auf einen bestimmten Kontakt wird der Sprechapparat auf die betreffende Leitung geschaltet. Nach Beendigung des Gesprächs muß man die Kurbel wieder auf das erste Kontaktstück einstellen, damit die Stelle[802] von den andern Sprechstellen aus angerufen werden kann. Bei der Verwendung von Linienwählern müssen mindestens ebensoviel Leitungen, als Sprechapparate vorhanden sind, durch sämtliche Sprechstellen von der ersten bis zur letzten hindurchgeführt werden. Steigt daher in großen Betrieben die Zahl der Sprechstellen über ein gewisses Maß, oder liegen auch bei nur wenigen Sprechstellen diese in größeren Entfernungen voneinander, so wird es vorteilhafter, die einzelnen Sprechstellen sämtlich an eine Zentralstelle anzuschließen. Diese muß ständig unter Aufsicht stehen und hat die Aufgabe, die gewünschten Verbindungen zwischen den einmündenden Leitungen herzustellen und nach Schluß eines Gesprächs jedesmal wieder aufzuheben. Zu dem Zwecke wird die Zentral- oder Vermittlungsstelle mit einem Klappenschrank oder Zentralumschalter ausgerüstet. Fig. 24 gibt das Schema für eine solche Zentralstelle. Die von den Sprechstellen kommenden Leitungen endigen an einem Klappenschränke; die Zentralstelle kann sich mit Hilfe der an ihrem Fernsprechgehäuse (Abfrageapparat) angebrachten Stöpselschnur mit jeder Leitung verbinden, sei es, um einen Anruf zu beantworten oder um selbst anzurufen und ein Gespräch zu führen. Der Abfrageapparat kann auch durch Drähte mit der ersten Klinke des Klappenschrankes fest verbunden werden; die Einschaltung erfolgt dann mittels gewöhnlicher Stöpselschnüre, indem ein Stöpsel in die erste Klinke, der andre in die Klinke der betreffenden Leitung gefleckt wird. Die Verbindung zweier andrer Stellen miteinander erfolgt ebenfalls mittels einer solchen Stöpselschnur. Sehr zweckmäßig eingerichtet und auch von ungeschultem Personal leicht zu bedienen sind die Klappenschränke mit Drehschaltern von Siemens & Halske in Nonnendamm bei Berlin. Ein solcher Schrank enthält sechs Anrufklappen, sechs Drehschalter und einen Wecker, der ertönt, sobald eine Klappe gefallen ist. Der erste Drehschalter dient zum Abfragen, Mithören, Anrufen, während die andern fünf zum Herstellen der Verbindungen benutzt werden. Eine Verbindung wird hergestellt, indem man den Drehschalter der einen Sprechstelle auf die Nummer der andern stellt; die Klappe der letzteren bleibt für das Schlußzeichen eingeschaltet. Ebenso schaltet man eine Leitung auf Abfrageapparat, indem man den Knebel des ersten SchaltersFernsprecher«) auf die betreffende Nummer dreht. Es werden auch Schränke für 10, 15, 20 und mehr Leitungen gebaut. Bei den Klappenschränken System E. Zwietusch & Cie in Charlottenburg werden sämtliche Verbindungen durch Umlegung von leicht zu handhabenden Kniehebeln aus der Ruhe- in die Arbeitsteilung ausgeführt. Die Bedienung ist ebenso einfach wie bei den Siemens-Schranken.

In dem Pyramidenschrank System Mix & Genest in Berlin erfolgt die Herstellung der Verbindungen durch schnurlose Stöpsel in ebenfalls einfacher und sicherer Weise. Das Schaltungsschema für einen solchen Schrank zu sechs Leitungen gibt Fig. 25. Der Stromweg für jede der sechs (Einfach- oder Doppelleitungen) führt von der Klemme 1 a/b bezw. 2 a/b u.s.w. zunächst zur Aushilfsklinke (k1–k6), dann zu ihren Verbindungsklinken, die nebeneinander geschaltet sind, darauf zur Abfrageklinke (A 1–6) und schließlich zur Klappe (K1K6). Der Abfrageapparat wird an die Klemme A a/b angeschlossen und steht mit zwei Federn jeder Abfrageklinke in Verbindung. Fällt z.B. die Klappe K1, so nimmt man den Stöpsel I aus seiner Buchse und steckt ihn in die Abfrageklinke 1; seine Spitze stellt dann eine Verbindung zwischen den beiden Vorderfedern, sein Hals eine solche zwischen den beiden Hinterfedern her, während die Fortsetzung des Stromwegs nach der Klappe K1 an der fünften Feder unterbrochen ist. Um Leitung 1 beispielsweise mit Leitung 5 zu verbinden, setzt man den Stöpsel aus Klinke 1 in die Verbindungsklinke 1–5. Die a-Drähte der Leitungen 1 und 5 haben dann über die Stöpselspitze, die b-Drähte über den Stöpselhals Verbindung, während die Klappe K1 für das Schlußzeichen zwischen a- und b-Draht[803] geschaltet ist. Der Stromweg nach Klappe 5 ist dagegen unterbrochen. Die Klinke W1 steht mit einem Wecker und über die Klemmen WB mit einer Weckerbatterie in Verbindung. Wird diese Klinke gestöpselt, so spricht der Wecker an, sobald eine Klappe fällt. Mit den Klemmen W2 a/b kann ein zweiter Wecker in einem entfernten Raum verbunden werden; dieser spricht gleichzeitig mit dem Schrankwecker an, wenn auch Klinke W2 gestöpselt wird.

3. Verbindung von privaten Hausfernsprechstellen mit den Fernsprechnebenanschlüssen der Reichstelephonie. Münden in eine Hauszentrale, die einen Hauptanschluß an die Reichstelephonie besitzt, außer den Nebenanschlüssen noch Privatanschlüsse ein, für die eine jährliche Gebühr an die Post nicht gezahlt wird, so ist wohl der Sprechverkehr zwischen den Nebenanschlüssen und den Privatanschlüssen gestattet, doch dürfen Verbindungen zwischen den Privatanschlüssen und der Vermittlungsanstalt der Reichstelephonie nicht hergestellt werden. Um dies zu verhindern, müssen die technischen Einrichtungen, insbesondere der Klappenschrank, so gestaltet sein, daß unzulässige Verbindungen überhaupt nicht ausführbar sind. Jede größere Telephonapparatfabrik in Deutschland hat jetzt bereits ein Umschaltesystem konstruiert, das solchen Anforderungen genügt. Es soll hier nur das Janus-Nebenstellensystem der Firma Mix & Genest in Berlin besprochen werden. Der Name Janus soll die doppelte Benutzungsweise eines und desselben Privatfernsprechers sowohl als Post- wie als Haustelephon kennzeichnen. Fig. 26 stellt einen Janus-Klappenschrank für ein Privatnetz von 11 Sprechstellen dar, von denen fünf als Janusstellen mit einer Hauptanschlußleitung verbunden werden können. Die Hauptleitung liegt auf Klappe 1, die fünf Postnebenstellen sind auf die Klappen 2–6 geschaltet. Ueber diesen Klappen sind sechs Janusknöpfe angebracht; Knopf 1 schaltet die Hauptleitung auf den Abfrageapparat, die Knöpfe 2–6 verbinden die betreffende Nebenleitung mit der Hauptleitung. Der Knopf ist dabei einzudrücken und durch eine kleine Drehung festzustellen. Auf den Klappen 7–12 liegen Privatanschlüsse. Die in den beiden unteren Reihen vorhandenen 11 Klinken gestatten es mit Hilfe von Stöpselschnüren beliebige Verbindungen zwischen den fünf Postnebenstellen und den sechs Privatanschlüssen herzustellen; dagegen sind Verbindungen der Privatanschlüsse mit der Hauptleitung, für die eine Klinke fehlt, nicht möglich. Zum Abfragen auf den Neben- und Privatleitungen dient eine vom ersten Janusknopf ausgehende Leitungsschnur mit einem Stöpsel. Die innere Einrichtung und das Schaltungsschema des Janusschrankes werden durch Fig. 27 veranschaulicht. Die Hauptleitung L a/b endigt an einem einfachen Kurbelumschalter X und liegt bei Rechtsstellung der Kurbeln auf dem von der Post gelieferten Fernsprechgehäuse A, dagegen bei Linksstellung auf dem Janusschranke. In diesem sind mit der Verlängerung der Hauptleitung verbunden die Klappe P1 und die Janusknöpfe T1, J1 und J2. Der Janusknopf entspricht einer doppelten Morsetaste; die zweite und fünfte Feder, welche die Tastenhebel vertreten, werden durch Eindrücken des Knopfes von den Ruhekontakten abgehoben und an die mit der Hauptleitung verbundenen äußeren Kontakte gelegt. Mit den beweglichen Federn des Janusknopfes T1 steht bei Linksstellung des Umschalters X über dessen Kurbeln 3 und 4 das Fernsprechgehäuse A in Verbindung, mit den Ruhekontakten der Abfragestöpsel S; letzterer ist daher abgeschaltet, sobald die Hauptleitung durch Eindrücken von T1 auf den Apparat A gelegt wird. Die Nebenleitung N1 führt über den Janusknopf J1 zur Klinke K1 und darauf zur Klappe N1. Die Privatleitungen 6, 7, 8 u.s.w. liegen nur auf den gleichbezifferten Klappen und Klinken.

III. Pherophon- oder Mikrotelephonanlagen.

Die Verbindung von Telephonen mit elektrischen Klingelanlagen findet neuerdings vielfach Verwendung. Man benutzt hierzu einen leichten Handapparat, der aus einem empfindlicher Telephon und Mikrophon besteht und den man in Räumen, von denen aus gesprochen werden soll, an den Druckknöpfen in die Klingelleitungen einschaltet. Man kann die gewöhnlicher Druckknöpfe benutzen, wenn es sich um eine bleibende Einschaltung des Sprechapparates in dem betreffenden Zimmer handelt, dagegen verwendet man Druckknöpfe oder Kontaktbirnen mit Oefen bezw. Steckkontakten, wenn ein solcher tragbarer Sprechapparat für mehrere Zimmer benutzt werden soll. Mikrotelephone u.s.w. zur Einschaltung in Haustelegraphenanlagen werden[804] von sämtlichen größeren elektrotechnischen Firmen, die sich mit der Fabrikation von Telephonapparaten befassen, zu mäßigen Preisen und in mustergültiger Ausführung geliefert. Eine ausgedehnte Spezialfabrikation solcher Apparate betreiben die Pherophonwerke von C. Lorenz in Berlin. Das von ihnen unter dem Namen Pherophon in den Handel gebrachte Mikrotelephon besteht aus einem Telephon mit doppelpoligem, aus mehreren Lamellen zusammengesetzten Magnetsystem und einem so empfindlichen Kohlenkörnermikrophon, daß der sonst übliche Schalltrichter des Mikrophons entbehrt werden kann. An Stelle des bei den Mikrotelephonen gebräuchlichen Handschalthebels bewirkt bei dem Pherophon der Aufhänger selbsttätig die Ein- und Ausschaltung. Die Einschaltung eines Pherophons in eine bereits vorhandene Klingelanlage erfolgt in einfacher Weise dadurch daß man das Oberteil des gewöhnlichen Druckkontaktes abschraubt und das Unterteil nach Lösung der Befestigungsschrauben von der Wand abnimmt. Sodann wird die Leitungsschnur des Pherophons von der Rückseite durch die Durchbohrung des Druckknopfunterteils geführt und an den Schrauben des Druckknopfs festgelegt. Das Unterteil des Druckknopfes wird dann wieder an der Wand festgeschraubt, der Aufhängehaken des Pherophons nach Fig. 28 angeklemmt und hierauf das Oberteil des Druckknopfs wieder aufgeschraubt. Damit ist das Pherophon, wie Fig. 29 darstellt, dauernd an die Klingelanlage angeschlossen. Es wird durch einen automatisch wirkenden Schalter in die Leitung eingeschaltet, sobald es von dem Aufhängehaken abgenommen wird, und ausgeschaltet, sobald es wieder im Haken hängt.

Fig. 30 gibt das Schaltungsschema für eine Klingelleitung mit einem Zimmer- und einem Küchenpherophon. Das Zimmerpherophon wird in der vorbeschriebenen Weise am Druckknopf befestigt; in der Küche wird eine der zur Glocke führenden Leitung unterbrochen und das Küchenpherophon dazwischen geschaltet.

Fig. 31 gibt das Schema für die Einschaltung von Pherophonen in eine Fallscheibenanlage. Entweder werden an allen Kontakten Zimmerpherophone fest angebracht oder sämtliche Kontakte werden durch solche mit Einfleckvorrichtung ersetzt. In diesem Falle werden transportable Zimmerpherophone angewandt, die an jeder beliebigen Stelle eingeschaltet werden können.


Literatur: [1] J. Nobels Haustelegraphie und Privatfernsprechanlagen mit besonderer Berücksichtigung des Anschlusses an das Reichsfernsprechnetz, Leipzig 1905. – [2] Mix & Genest, Anleitung zum Bau elektrischer Haustelegraphen-, Telephon- und Blitzableiteranlagen, Berlin.

Otto Fentsch.

Fig. 1.
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Fig. 2.
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Fig. 4., Fig. 5., Fig. 6.
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Fig. 7.
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Fig. 8., Fig. 9., Fig. 10.
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Fig. 11.
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Fig. 12., Fig. 13., Fig. 14.
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Fig. 15., Fig. 16.
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Fig. 17.
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Fig. 18., Fig. 19.
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Fig. 20.
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Fig. 22., Fig. 23.
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Fig. 26., Fig. 27.
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Fig. 28., Fig. 29.
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Fig. 30., Fig. 31.
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http://www.zeno.org/Lueger-1904.

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