Grubenmauerung

Grubenmauerung

Grubenmauerung ist der Grubenausbau (s.d.) in Stein; s.a. Mauerung.

Als Material werden die beim Betriebe fallenden Berge, außerdem Ziegel, seltener Bruchsteine oder Zementsteine verwendet. Die Mauerung wird zum Teil trocken, d.h. ohne Mörtel, zum Teil mit Luftmörtel oder hydraulischem Mörtel ausgeführt; auch Stampfbeton findet Anwendung. Für vorübergehende Zwecke wird häufig trockene Mauerung aus groben Bergen hergestellt, namentlich zum Schutz der Abbau- und Streckenstöße; für längere Dauer wird meistens der Ziegelmauerung mit Mörtel der Vorzug gegeben; Mauerung in Quadern wird nur für Maschinenfundamente u. dergl. angewendet. Die Mauerung eignet sich als Grubenausbau für alle diejenigen Fälle, in denen Zimmerung und Eisenausbau dem Gebirgsdrucke nicht hinreichenden Widerstand leisten würden; auch dort, wo Zimmerung leicht fault und ihre Erneuerung, wie in Schächten, umständlich sein würde, greift man zur Mauerung; endlich auch, wenn das Gestein gegen Zersetzung durch atmospärische Einflüsse zu schützen ist.

Die Streckenmauerung in festem Gestein beschränkt sich bei steil einfallenden Gängen gewöhnlich auf das Schlagen von Firstenbogen; doch ist an deren Stelle vielfach der Eisenausbau (vgl. S. 635, Fig. 1) getreten. Fällt die Lagerstätte flach ein, so werden der liegende Stoß und die Firste zugleich durch eine Stützmauer (Stützbogen) S (Fig. 1) verwahrt; dahinter und darüber wird Bergeversatz gebracht.

[648] In losem Gestein werden die Strecken in elliptische Mauerung gesetzt (Fig. 2). Man verfährt hierbei gewöhnlich so, daß ein größeres Stück Strecke vorläufig in Türstockzimmerung ausgebaut wird (K ist die Kappe, T sind die Türstockbeine, v ist der Verzug); dann stellt man innerhalb der Zimmerung die elliptische Mauerung M her, die erstere wird tunlichst wieder herausgenommen und der Raum hinter der Mauerung dicht mit Bergen ausgefüllt.

Aehnlich wird beim Ausmauern der Schächte verfahren; auch hier wird, wie das Abteufen fortschreitet, zunächst in Holz ausgebaut und später unter schrittweiser Herausnahme dieses die Mauerung ausgeführt. Entweder teuft man – namentlich im festen Gebirge – den ganzen Schacht ab und mauert ihn dann im ganzen aus, oder man teuft – im losen und druckhaften Gebirge – jedesmal ein Stück des Schachtes bis auf eine feste Schicht ab, baut hierbei in Holz aus und mauert dieses Stück. Darauf wird ein weiteres Stück Schacht abgeteuft, dieses wieder ausgemauert u.s.w. In jedem Falle muß für die Mauerung eine gute Fundierung (Mauerfuß F in Fig. 3) beschafft werden. Der Mauerfuß wird in eine feste und ganze Gesteinsschicht G gelegt und in dieser entweder eine ebene Fläche als Auflager hergestellt, oder es werden, namentlich wenn sich das Gestein nur schwierig bearbeiten läßt, Mauerbogen in Widerlager eingespannt und auf diesen die Mauer aufgeführt. Gern nimmt man auch Zement als Bindemittel für den Mauerfuß, um ihm mehr Fertigkeit zu geben, und läßt ihn nach rückwärts ausladen, um den Druck auf eine größere Fläche zu verteilen. Fig. 3 zeigt das Verfahren bei der absatzweisen Ausmauerung eines Schachtes. Hat man eine Gesteinsschicht G von genügender Fertigkeit erreicht, so teuft man durch diese noch einen Sumpf S einige Meter tief, doch in geringeren Abmessungen. Erst beim Weiterverteufen des Schachtes vergrößert man allmählich den Querschnitt auf das für die Mauerung nötige Maß, so daß unter der festen Gesteinsschicht ein Konsol stehen bleibt. Darauf wird die Fläche für den Mauerfuß vorbereitet, auch wohl ein aus Segmenten bestehender Tragekranz T aus Eichenholz oder Gußeisen verlegt und auf diesem unter Rückbau der vorläufigen Zimmerung die Mauerung ausgeführt. Etwaige Hohlräume hinter der Mauer sind mit Beton gut auszufüllen. Ist die Mauerung bis an die unter dem oberen Mauerfuße stehen gebliebene Gesteinsbrust vorgerückt, so wird diese mittels Hereintreibearbeit stückweise entfernt und der Anschluß an den oberen Teil der Mauer, unter Umständen unter Fortnahme des Tragkranzes, nach und nach erreicht. Die absatzweise Mauerung eines Schachtes bietet den Vorteil schneller Sicherung der Schachtstöße; auch braucht nicht die Zimmerung für die ganze Schachttiefe beschafft zu werden, da die in einem oberen Absatze zurückgebauten Hölzer für einen tieferen Schachtteil wieder benutzt werden können. Das umständliche Herausnehmen des Konsols erspart man neuerdings, indem man dem Mauerfuße die aus Fig. 4 ersichtliche Form gibt und den Schachtsumpf gleich in den endgültigen Abmessungen teuft. In neuerter Zeit wird immer häufiger Strecken- und Schachtausbau in Stampfbeton angewendet. Bei einigermaßen standfestem Gebirge kann der vorläufige Holzausbau erspart werden [1].


Literatur: Vgl. die allgemeinen Lehrbücher unter Bergbaukunde. – [1] Georgi, F.M., Wasserverdämmung und Betonausbau im König-Georg-Schachte des Königl. Steinkohlenwerkes Zauckeroda, Jahrbuch für das Berg- und Hüttenwesen im Königreich Sachsen 1904, S. 97.

Treptow.

Fig. 1.
Fig. 1.
Fig. 2.
Fig. 2.
Fig. 3.
Fig. 3.
Fig. 4.
Fig. 4.

http://www.zeno.org/Lueger-1904.

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