Goldproben

Goldproben

Goldproben (Feinproben) nennt man die Untersuchungsverfahren zur Ermittlung des Goldgehaltes von Erzen, Hüttenerzeugnissen, Legierungen und Abfällen.

Ansiedeprobe: Einwiegen und Einschmelzen (Ansieden) mehrerer Proben mit der 10–30fachen Menge Probierblei (sehr reines, gekörntes Weichblei), etwa derselben Menge [595] Borax und Abtreiben (Kupellieren) der erschmolzenen Bleikönige auf Kapellen, d. s. flache Schalen aus Knochenasche. Vor dem Aufsetzen der Könige sind die Kapellen behufs Vermeidung des Spritzens durch Erhitzen von Feuchtigkeit zu befreien (Abätmen). Von armen Erzen werden die teilweise abgetriebenen Bleikönige mehrerer Proben vereinigt und dann weitet abgetrieben (Konzentrationsprobe). Sind von sehr armen Erzen größere Einwagen erforderlich, so führt man die Probe statt in Ansiedescherben in Tiegeln (Tuten) aus: Tiegelprobe. Die ebengenannten Proben eignen sich vorwiegend für Erze und nichtmetallische Hüttenerzeugnisse.

Für Legierungen hat man einen der folgenden Wege zu wählen: Nachdem durch eine Vorprobe der Goldgehalt annähernd ermittelt ist, plattet man die Legierung aus, packt sie in Form kleiner Blechschnitzel mit der dreifachen Menge Silberblechschnitzel (auf den Goldgehalt berechnet) in eine kleine Papierhülle (Skarnitzel) und tränkt diese in ein auf einer Kapelle eingeschmolzenes Bleikorn ein, treibt nach vollendeter Lösung der Edelmetalle ab, plattet das erhaltene Goldsilberkorn aus und formt eine kleine Rolle (Röllchenprobe) daraus. Durch Erwärmen mit Salpetersäure löst man das Silber, während das Gold in der Form des Röllchens zurückbleibt, falls das Verhältnis von Gold zu Silber annähernd 1 : 3 betrug (Quartation, Scheidung durch die Quart). Ist weniger Silber da, so wird dieses nicht vollständig durch Salpetersäure gelöst; ist mehr Silber da, so erhält man das Gold als braunes Pulver, als welches es übrigens auch bestimmt werden kann (Staubprobe für goldhaltiges Silber).

Annähernd kann man den Goldgehalt von Legierungen auch durch die Strichprobe feststellen. Auf dem Probierstein macht man mit der zu untersuchenden Legierung Striche und vergleicht dieselben mit Strichen von Probiernadeln bekannten Goldgehaltes.

Oxydische oder gut abgeröstete sulfidische Erze werden sein pulverisiert, feucht bezw. in Wasser eingerührt mit Chlor behandelt und ausgelaugt (Plattners Chloration). Gold geht als Goldchlorid in Lösung; es wird aus der Lösung mit Eisenvitriol gefällt, filtriert, getrocknet, mit Blei verschmolzen und kupelliert.


Literatur: [1] Kerl, Metallurgische Probierkunst (ausführlich), Leipzig 1866. – [2] Ders., Probierbuch (kurz), 2. Aufl., Leipzig 1894. – [3] Balling, Probierkunde, Braunschweig 1879. – [4] Plattner-Richter, Probierkunst mit dem Lötrohre, 5. Aufl., Leipzig 1878.

Beckert.


http://www.zeno.org/Lueger-1904.

Игры ⚽ Нужно сделать НИР?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Capitulación — Eine Capitulación ist ein öffentlicher Vertrag, in der die Krone Kastiliens einem Adelantado die zukünftige Entdeckung, militärische Inbesitznahme im Namen der Krone und die zivile Besiedlung in der Regel auf dessen eigene Kosten gegen die… …   Deutsch Wikipedia

  • Helvetisches Goldmuseum — Burgdorf Das Helvetische Goldmuseum in Schloss Burgdorf (Schweiz) ist landesweit das einzige Museum, das einen Überblick über die Goldwäscherei und den Goldbergbau in der Schweiz vermittelt. Das Museum entstand im Juni 2000 auf private Initiative …   Deutsch Wikipedia

  • Naturhistorisches Museum Bern — Das Naturhistorische Museum der Burgergemeinde Bern ist ein Naturkundemuseum in Bern. Das Museum arbeitet in Lehre und Forschung eng mit der Universität Bern zusammen. Es wird jährlich von ungefähr 100 000 Menschen besucht. Es ist im Besitz der… …   Deutsch Wikipedia

  • Naturhistorisches Museum der Burgergemeinde Bern — Das Naturhistorische Museum der Burgergemeinde Bern ist ein Naturkundemuseum in Bern. Das Museum arbeitet in Lehre und Forschung eng mit der Universität Bern zusammen. Es wird jährlich von ungefähr 100 000 Menschen besucht. Naturhistorisches… …   Deutsch Wikipedia

  • Plattschlich — Plattschlich, Unreinigkeit, welche sich bei den Goldproben sammelt u. von dem im Erze befindlichen Kiese herrührt …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Probierkunst — (griech., Dokimasie, Dokimastik), die Lehre von der quantitativen Untersuchung der Erze und Hüttenprodukte auf diejenigen Metalle, die im großen daraus gewonnen werden. Während der Probierer früher nur auf trocknem Weg operierte, um möglichst… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Tausend — (abgekürzt lat. M, = mille), die dritte Stufenzahl des dekadischen Zahlensystems. Im Handel kommt zuweilen ein großes T. von 1200 Stück vor, so bei Stab und Faßholz = 5 Ringe zu 4 Schock von 3 Stiegen. Tausendteil (Teil) war nach der… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Abätmen — Abätmen, s. Goldproben …   Lexikon der gesamten Technik

  • Ansiedeprobe — Ansiedeprobe, s. Silberproben, Goldproben …   Lexikon der gesamten Technik

  • Chloration (Plattners) — Chloration (Plattners), s. Goldproben …   Lexikon der gesamten Technik

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”