Dachdeckung

Dachdeckung

Dachdeckung, der oberste Abschluß eines jeden Gebäudes, das hierdurch vor schädlichen Einflüssen bewahrt werden soll. Die Deckung soll 1. undurchlässig für Regen und Schnee, Wind und Sturm, 2. frostbeständig sein, 3. Kälte und Hitze abhalten, 4. nicht zu schwer im Gewicht, 5. leicht auszubessern, sodann 6., wenn tunlich, feuersicher sein. Zur Erfüllung dieser Bedingungen dienen die verschiedensten Baustoffe, die je nach den Geldmitteln und den Anforderungen an Schönheit und Dauerhaftigkeit zu wählen sind.

Der Bedingung von Feuersicherheit, die für alle monumentalen Bauten von höchster Wichtigkeit ist, entsprechen:

I. Die harten Dachdeckungen. Hierunter verlieht man alle Dachungen aus natürlichen und künstlichen Steinen sowie aus Metallen. In konstruktiver Hinsicht zerfällt diese Gruppe in zwei Hauptklassen:

A. Schuppenförmige Deckung, aus kleinen, flachen, sich überdeckenden Stücken von geringem Gewichte bestehend, mit Heiler bis flacher Dachneigung. Hierzu rechnen: 1. die Ziegeldächer von verschiedener Ausbildung und Anordnung. Allen gemeinsam ist deren Eindeckung in wagerechten Reihen oder Scharen (s.d.) auf Lattung (s.d.) sowie eine Abdeckung der Firsten und Grate (Firsteindeckung) mit Hohlziegeln (s.d.). Je nach den landesüblichen Formen der Dachziegel (s.d.) ist zu unterscheiden: a) das Dachplatten- oder Biberschwanzdach (s. Biberschwänze), b) das Pfannendach (s.d.), c) das Hohlziegeldach (s.d.), d) das italienische Dach (s.d.), e) das Falzziegeldach (s.d.). – 2. Zementdächer in Nachbildung von 1. (s.d.). – 3. Schieferdächer, gebildet aus den dünnen, glatten und leichten Schieferplatten von verschiedener Form und Größe sowie Dachneigung. Je nach den Arten der Schiefer unterscheiden wir: a) das rheinische oder deutsche Dach mit schräg ansteigenden Bahnen auf Schalung, b) das englische Dach, und c) das französische Dach mit wagerechter Eindeckung auf Lattung (s. Schieferdach, vgl. Dachschiefer).

B. Plattenförmige Deckung mit wenigen Fugen und Stößen in flacher Neigung. Hierzu rechnen: 1. das Steindach aus Platten, von natürlichen Steinen gebildet, die monumentalste, aber auch schwerste Deckung (s. Steindach); 2. Metalldächer, meist aus großen Blechtafeln auf Holzschalung in mannigfacher Weise ausgeführt. Nach den zur Verwendung kommenden Metallen unterscheiden wir: a) das Zinkdach (s.d.), b) Eisen- bezw. Wellblechdach (s.d.), c) Kupferdach (s.d.), d) Bleidach (s.d.).

II. Estrichdächer mit kontinuierlicher Fläche von ganz flacher Neigung, gut begehbar. Sie bestehen aus einer undurchlässigen Schicht, gebildet aus einer harzigen oder bituminösen Masse, aufgebracht auf einer Unterlage von Stein oder Holz und vor den Einflüssen der Sonne, Hitze und Kälte und vor Feuersgefahr durch eine Schutzlage bewahrt. Das Dachgerüst ist, der Belastung entsprechend, sehr kräftig zu halten, und um das Ersticken des Holzwerks unter der Estrichlage zu verhüten, für Luftzutritt zu sorgen. Hierzu rechnen: 1. das Dornsche Lehmdach, 2. das Holzzementdach (s.d.), 3. das Asphaltdach, und 4. das Rasendach (s.d.).

Für nichtmonumentale Gebäude, solche von vorübergehendem Bestande, besonders für einfache und ländliche Bauten, dienen:

III. Weiche Dachdeckungen, aus Stoffen, deren geringe Dauer und Feuergefährlichkeit sie von der Anwendung bedeutender Gebäude ausschließen, deren sonstige Vorzüge aber, wie größte Wohlfeilheit der Beschaffung sowie Herstellung, Schutz gegen Frost und Hitze sie für obengenannte Zwecke besonders geeignet machen. Hierzu sind zu rechnen: 1. das Teerpappdach (s.d.), 2. das Holz- oder Bretterdach (s.d.), 3. das Schindeldach (s.d. und Dachschindeln), 4. das Stroh- und Rohrdach mit dem Lehmschindeldach (s. Strohdach).


Literatur: Handbuch der Architektur, 3. Teil, 2. Bd., 5. Heft, wo auf S. 2 andre Werke Verzeichnet sind.

Weinbrenner.


http://www.zeno.org/Lueger-1904.

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