Talg [2]

Talg [2]

Talg, vegetabilischer (Japan-, Sumachwachs, Cera japonica) wird aus dem Fruchtfleisch japanischer Sumacharten, vorzugsweise Rhus succedanea L., gewonnen.

Das zerstampfte Fruchtfleisch wird in Hanfsäcken erhitzt und ausgepreßt. Das ausfließende Fett ist umgeschmolzen gelbgrün und wird gebleicht. Es ist ein echtes Pflanzenfett und kein Wachs, besteht aus Palmitin (mit 11% Glyzerin) und freier Palmitinsäure, ist in siedendem Alkohol leicht löslich, leicht verseifbar und hat roh das spez. Gew. 1, gebleicht 0,97–0,98. Es ist von allen Pflanzenwachsen der wichtigste (von Japan oder Singapore kommende) Handelsartikel und dient als Surrogat des tierischen Talges und des Bienenwachses, hauptsächlich zur Kerzenfabrikation.

Chinesischer Talg, aus dem Samen des chinesischen Talgbaumes Sapium sebiferum Roxb. (= Stillingia sebifera Willd. Euphorbiaceae) gewonnen, ist je nach der Gewinnungsweise weiß oder grünlichweiß, geruchlos, wird mitunter bräunlich, außen rötlich bestaubt, und besteht im wesentlichen aus Palmitin und Stearin. Wichtig für die Kerzen- und Seifenfabrikation.

Pineytalg, Malabartalg oder Vateriafett, durch Auskochen der gerotteten und gemahlenen Früchte von Vateria indica L. in Ostindien gewonnen, ist gelbgrünes, sauer reagierendes Fett von der Konsistenz des Talges. Ebenfalls wichtig für die Kerzenfabrikation.

Virolafett, aus den Samen von Virola sebifera Aubl. (= Myristica sebifera Sw.) ausgekocht, ist ein gelblicher, nach Muskatbutter riechender Talg, der bei 45° schmilzt und wie der vorige in der Seifen- und Kerzenfabrikation verwendet wird.

Myrica-, Myrtlewachs (fälschlich Myrtenwachs) bildet weiße, pulverige Krusten auf den erbsengroßen Früchten mehrerer Myricaarten (M. cerifera L., M. carolinensis Mill., beide in Nordamerika, M. xalapensis Kth., M. caracassana u.s.w.) und wird durch Auskochen der Früchte abgeschieden, wobei es Chlorophyll aufnimmt und dadurch grün gefärbt erscheint. Es ist hart, spröde, nicht harzig und schmilzt bei 49°, nach Johnston bei 42,5°. Es ist ein echtes Fett, dem flüssige Fettsäuren fehlen, wodurch die wachsartige Härte bedingt wird. Es dient nach Benedikt als Zusatz zum Bienenwachs bei der Kerzenfabrikation.

T.F. Hanausek.


http://www.zeno.org/Lueger-1904.

Игры ⚽ Нужен реферат?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Talg — (lat. Sebum, auch Unschlitt oder Inselt) ist aus geschlachteten Wiederkäuern gewonnenes festes Körperfett. Es handelt sich um eine feste, gelblich weiße Masse, die hauptsächlich gesättigte Fettsäuren mit gerader Anzahl von Kohlenstoff Atomen… …   Deutsch Wikipedia

  • Talg [1] — Talg (Unschlitt, Inselt), bei gewöhnlicher Temperatur feste Fette, die von verschiedenen Wiederkäuern gewonnen werden und aus Stearin, Palmitin und Olein in wechselnder Zusammensetzung bestehen. Schmelzpunkt des Hammeltalgs bei 46–47° C,… …   Lexikon der gesamten Technik

  • Talg — Talg: Das im 16. Jh. aus dem Niederd. ins Hochd. übernommene Wort geht zurück auf mnd. talch, das mit gleichbed. niederl. talk, engl. tallow, schwed. talg verwandt ist. Diese Wörter stehen vielleicht im Ablaut zu got. tulgus »fest«, sodass »Talg« …   Das Herkunftswörterbuch

  • Talg — Sm erw. fach. (16. Jh.) Stammwort. Übernommen aus dem Niederdeutschen: mndd. talch, mndl. talch, entsprechend me. talgh, anord. ablautend tolg f. Ae. telg, tælg ist als Farbe, Beize überliefert, was sich vielleicht aus Plinius (Naturalis historia …   Etymologisches Wörterbuch der deutschen sprache

  • Talg — Talg, 1) (Unschlitt, Sevum), die bei gewöhnlicher Temperatur festen thierischen Fette, wie sie bes. vom Rind, Schöps, Hirsch u.a. gewonnen werden; sie enthalten mehr Stearin als die Butter u. Schmalzarten. Der T. dient zur Bereitung von Seifen,… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Talg — (Unschlitt, Inselt), das Fett der Rinder, Schafe, Ziegen, Hirsche, ist farblos, riecht schwach eigentümlich, ist härter bei Trockenfütterung, im warmen Klima und bei männlichen Tieren, und am weichsten bei Fütterung mit den Abfällen der Brauerei… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Talg [3] — Talg, vegetabilischer, s. Pflanzentalg …   Lexikon der gesamten Technik

  • Talg — Talg, Unschlitt, Inselt, das tierische Fett, bes. von Rindern und Schafen, wird für den Handel bei 60 65° mit Dampf ausgeschmolzen. Durch Auspressen bei 35° gewinnt man Preßtalg für die Kerzenfabrikation und Oleomargarin für die… …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Talg — Talg, Unschlitt, thierisches Fett, das besonders bei den Pflanzenfressern um die Gedärme und Nieren liegt, aus Stearin, Margarin u. Elain bestehend, zu Lichtern u. Seifen benutzt …   Herders Conversations-Lexikon

  • talg — sb., en (fedt, sekret) …   Dansk ordbog

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”