Seife [5]

Seife [5]

Seife in Zinntuben ist neuerdings ein begehrter Artikel geworden. Sie muß eine milde Seife sein, da bei einem Alkaliüberschuß das Zinn angegriffen wird. Dies tritt besonders ein, wenn man bei der Herstellung stärkere kohlensaure Lösungen verwendet. Die Seife muß bedeutend weicher sein als Seifencreme, sie muß salbenartig sein, damit sie der Tube leicht entnommen werden kann. Sie läßt sich sowohl als Kaliseife wie als Natronseife herstellen. Erstere hat den Vorzug, daß sie sparsamer ist, da der Gehalt an Reinfeife größer ist, während die Natronseife wegen der erforderlichen Verdünnung wasserhaltiger, dafür aber in der Herstellung billiger ist.

Bei Herstellung der Kalitubenseife verfährt man nach Julius Schaal [1] wie folgt: 10 kg Schmalzfettsäure und 1 kg Kokosölfettsäure werden auf ca. 40° Bé erwärmt und in eine Laugenmischung von 4,1 kg Kalilauge von 50° Bé und 5 kg Pottaschelösung von 5° Bé, die auf 50–60° C erwärmt ist, eingerührt. In den meisten Fällen tritt sofortige Verseifung ein; wenn nicht, rührt man unter Einsetzen in ein Wasserbad die Masse langsam und ruhig durch, bis vollständige Verseifung erfolgt ist. Letztere kann man auch dadurch beschleunigen, daß man nach dem Einrühren der Fettsäure 1 kg Alkohol hinzugibt. Dadurch erhält die Seife zugleich einen angenehmen Geruch und braucht keine weitere Parfümierung. Nach vollendeter Verseifung setzt man dem Leim eine Mischung von 300 g Borax, 3 kg Wasser und 1 kg Lanolin zu. Diese Mischung, die selbstverständlich heiß sein muß, wird ohne Schwierigkeiten aufgenommen; sie verleiht der Seife die erforderliche Konsistenz, Zartheit und Milde. Die fertig verbundene Seife wird von Zeit zu Zeit mit dem Rührscheit durchgerührt, bis sie vollständig erkaltet ist, und es resultiert eine schöne elfenbeinfarbige Tubenseite, die zum Einfüllen fertig ist.

Die Natronseife läßt sich am besten aus einer prima Grundseife herstellen: Man läßt 10 kg Grundseife über die ziemlich eng gedeihen Walzen einer Piliermaschine gehen, um ganz dünne Seitenbänder zu erhalten. Diese gibt man in 25 kg kochend heiße Pottaschelösung von 5° Bé und rührt gleichmäßig, aber nicht heftig durch. Die Seife löst sich bald auf. Sollten sich noch kleine Klümpchen zeigen, so erwärmt man unter Rühren im Wasserbade. Es bildet sich zunächst ein spinnender, transparent aussehender Leim. Durch weiteres Einrühren von 2 kg Lanolin wird der Leim kürzer und salbenartiger, während man die Transparenz durch Hinzufügen von 1 kg Zinkweiß vollständig beseitigen kann. Auch diese Masse muß bis zur vollständigen Erkaltung von Zeit zu Zeit durchgekrückt werden. Sie wird dabei immer gleichmäßiger und kürzer bis zur vorschriftsmäßigen Konsistenz, und die Tubenseite ist fertig.


Literatur: [1] Seifenfabrikant 1914, S. 1324.

Deite.


http://www.zeno.org/Lueger-1904.

Игры ⚽ Нужно сделать НИР?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Seife [1] — Seife wird hergestellt durch Behandeln von Fett oder fettem Oel mit Lauge, meist durch Sieden, in einzelnen Fällen durch Zusammenrühren des geschmolzenen Fettes mit der Lauge, bisweilen auch auf halbwarmem Wege. Die Laugen sind entweder Kali… …   Lexikon der gesamten Technik

  • Seife [4] — Seife und Seifenpulver. Der stets wachsende Bedarf der Kunstbutterfabriken an guten Fetten aller Art, die früher hauptsächlich in der Seifenfabrikation Verwendung fanden, hat bereits vor dem Kriege in dieser einen Notstand hervorgerufen, der sie… …   Lexikon der gesamten Technik

  • Seife [3] — Seife. ^– In neuerer Zeit haben viele Seifenfabriken angefangen, Fettsäuren mit Lösungen von kohlensauren Alkalien in Seife überzuführen. Diese sogenannte Karbonatverseifung wird in folgender Weise ausgeführt: Die zuvor genau berechnete… …   Lexikon der gesamten Technik

  • Seife [2] — Seife, in der Druckerei und Färberei. Unter Seife versteht man bekanntlich ein Gemisch von Alkalisalzen einiger höherer Homologe der Fettsäurereihe, namentlich der Stearin , Palmitin , Oelsäure und andrer nahe verwandter Säuren. Die Natriumsalze… …   Lexikon der gesamten Technik

  • Seife — Seife: Das westgerm. Substantiv mhd. seife, ahd. seifa, seipfa, niederl. zeep, engl. soap, das im Ahd. und Aengl. auch »‹tropfendes› Harz« bedeutete, gehört mit mhd. sīfen, aengl. sīpian »tröpfeln, sickern« zu der unter ↑ Sieb behandelten… …   Das Herkunftswörterbuch

  • Seife — Sf std. (8. Jh.), mhd. seife, ahd. seiffa, mndd. sēpe, mndl. sēpe Stammwort. Entsprechend ae. sāpe. Ae. sāp, ahd. seifa bedeuten Harz , das Wort Seife kann eine Zugehörigkeitsbildung dazu sein. Das Harz wiederum kann als das Tröpfelnde bezeichnet …   Etymologisches Wörterbuch der deutschen sprache

  • Seife — Seife, 1) (Chem.), die Fette lassen sich in chemischer Beziehung betrachten als Salze, welche aus einer od. mehren eigenthümlichen Säuren, die bei gewöhnlicher Temperatur theils flüssig, theils fest sind, u. einer gemeinsamen Base, dem Lipyloxyd… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Seife — Seife, das Produkt der Einwirkung von ätzenden Alkalien und Wasser auf Fette. Letztere bestehen aus Glyzeriden der Stearinsäure, Palmitinsäure und Ölsäure (Stearin, Palmitin und Olein), und diese Fettsäureglyzerylester werden durch Lösungen von… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Seife — [Basiswortschatz (Rating 1 1500)] Auch: • Seifenoper Bsp.: • Nimm viel Seife und Wasser! • Ich habe Seife …   Deutsch Wörterbuch

  • Seife — Seife, zum Waschen dienendes chem. techn. Produkt, das beim Versieden von Fetten mit Kali oder Natronlauge, sowie beim Neutralisieren von Fettsäuren mit Alkalien oder kohlensauren Alkalien entsteht. Die dabei stattfindende chem. Reaktion,… …   Kleines Konversations-Lexikon

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”