Segelschiffstypen [2]

Segelschiffstypen [2]

Segelschiffstypen. – Die Entwicklung der Segelschiffstypen hat in dem letzten Jahrzehnt keine wesentlichen Aenderungen erfahren. Die Steigerung der Schiffsabmessungen hat bei den Fünfmastervollschiffen mit einer Tragfähigkeit von 8000 t eine obere Grenze gefunden. Zwar haben die Amerikaner für die große Küstenschiffahrt Siebenmaster mit reinen Gaffelsegeln gebaut und in Fahrt gestellt, um gegenüber den Raheschiffen an Bedienungsmannschaft für die Segel zu sparen, doch haben diese den Erwartungen nicht entsprochen, so daß sie alsbald umgebaut wurden. Für die großen Raheschiffe konnte die Bedienungsmannschaft sowohl durch Teilung der Rahesegel der Höhe nach – Ober- und Untermarssegel, Ober- und Unterbramsegel – als auch durch Einführung von Dampf- und Handwinden zum Heißen und Fieren der Rahen – Rahefallwinden – sowie zum Brassen der Rahesegel – Brassenwinden – wesentlich eingeschränkt[582] werden. Während die größte hölzerne Viermastbark »Great Republic« 1854 eine Ladung von 3000 t trug und 115 Mann Besatzung erforderte, begnügt sich die moderne eiserne Viermastbark mit einer Ladefähigkeit von 4500 t mit einer Besatzung von 32 Mann. Von großer Bedeutung für die modernen Segler wird mehr und mehr die Dieselmaschine. Mit Hilfe derselben können die Segler die Windstillen schneller überwinden und ohne Zuhilfenahme von Schleppern in die Häfen einlaufen. Eine Umsteuerung ist für diese Zwecke nicht durchaus erforderlich, dagegen ist eine Herabsetzung der verhältnismäßig hohen Umlaufszahlen von Dieselmaschinen mittlerer Größe durch Rädergetriebe wünschenswert, um bei den geringen Geschwindigkeiten der Segelschiffe bei Motorenantrieb allein günstige Schraubenverhältnisse zu erhalten. Auch ist es wünschenswert, der Schraube verstellbare Flügel zu geben, um z.B. bei Gegenwind und langsamer Fahrt den Motor mit voller Leistung und kleiner Steigung laufen lassen und beim Segeln mit abgestelltem Motor die Flügel in die Längsschiffebene einstellen zu können. Für große Segel -schiffe bringt eine Zweischraubenanordnung mit zwei entsprechend kleineren Motoren manche Vorteile wegen der leichteren Verstellbarkeit der Flügel und besseren Navigierung im Hafen. Für die kleine Küstensegelschiffahrt für Frachtbetrieb und Fischerei hat sich der Motor bereits eingebürgert und bisher vorzügliche Dienste geleistet.


Literatur: [1] F.L. Middendorf, Bemastung und Takelung der Schiffe, Berlin 1903. – [2] W. Laas, Die Entwicklung und Zukunft der großen Segelschiffe, Jahrb. d. Schiffbautechn. Ges., Berlin 1907. – [3] Ders., Die großen Segelschiffe, Berlin 1908. – [4] Haentgens und Techow, Jachtbau und Jachtsegeln, Berlin 1910. – [5] L. Benjamin, Motorsegelschiffe für große Fahrt, Zeitschr. d. Ver. deutsch. Ing., Berlin 1919, S. 1133.

T. Schwarz.


http://www.zeno.org/Lueger-1904.

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