Schwerkraftbahnen

Schwerkraftbahnen

Schwerkraftbahnen (selbsttätige oder automatische Bahnen) sind schwach geneigte Hochbahnen (Fig. 1), auf denen besonders gebaute Wagen (Fig. 69) von einer Beladestelle aus selbsttätig, d.h. ohne Vermittlung einer Betriebsmaschine, zu einer einstellbaren Entladestelle laufen, um nach erfolgter (automatischer) Entleerung wiederum selbsttätig zum Ausgangspunkt zurückzukehren. Vgl. a. Gefällebahnen, Grubenbahnen (zu 7), Haufenlager (Fig. 17–20), Kübel (Kübelwagen), Rutsche, Seilbahnen (Riesen), Massentransport und [1].

Eine Schwerkraftbahn besitzt eine an der Belade- und Verwiegestelle [2] wagerechte, sodann auf einer kurzen (Beschleunigungs-) Strecke a b (Fig. 1) etwas stärker und hierauf durchweg schwach (etwa 3 : 100) geneigte, bis zu 180 (250) m lange, meist gerade, zuweilen (aber im Gegensatz zu den Kabelbahnen [s.d.] nur nahe der Beladestelle, s. Haufenlager, Fig. 17 und 18) mit Kurve versehene zweischienige Gleisbahn mit 560 mm Spurweite zwischen den außen sitzenden Radflanschen (vgl. Fabrikbahnen, Fig. 1). Der bis zu 2 t fassende, mit (je nach dem Fördergut) mehr oder minder spitz ausgebildetem Eselsrücken und Seitenklappen (Fig. 69) versehene Wagen (Selbstentlader, s.d.) wird kurz vor der durch einen Frosch (Fig. 6) beliebig einstellbaren Entladestelle c (Fig. 1), an der er sich selbsttätig entleert, mit einem endlosen Seile gekuppelt. Dadurch wird die lebendige Kraft des Wagens benutzt, um ein drehbares Gegengewicht (Fig. 1 und 25 [3]) zu heben, dessen Arbeitsvermögen dazu dient, den leeren Wagen auf der geneigten Ebene wieder zur Beladestelle zurückzubringen. Die Gleise können auf dem Boden [4][18] oder auf Gerüsten verlegt werden; letztere können fest [5], fahrbar [6], auch drehbar (s. Haufenlager, Fig. 20) sein, oder können aus mehreren hintereinander aufstellbaren Teilen bestehen [7]. Höchstgeschwindigkeit der Wagen 5–7 m/sec; Leistung bis zu 80 t/Stunden, d.i. rund die von zwei (Hunt-) Elevatoren (s.d.) gehobene Fördermenge.


[19] Literatur: [1] Buhle, Technische Hilfsmittel zur Beförderung und Lagerung von Sammelkörpern (Massengütern), im folgenden mit »T.H.« bezeichnet –, 3. Teil, Berlin 1906, S. 321, sowie »Massentransport«, Stuttgart 1908, S. 26 ff.; Ders., Glasers Ann. 1898, II, S. 67, 91, und Taf. III–VI; Ders., T.H. I, S. 38 bezw. 44 ff. (Zeitschr. d. Ver. deutsch. Ing. 1899, S. 1250 bezw. 1356); Ders., »Hütte«, 19. Aufl., I. Teil, S. 1234 ff.; ebend, 20. Aufl. (1908) sowie »Taschenbuch für Eisenhüttenleute« und Osthoff-Scheck, Kostenberechnungen (Preise); ferner v. Hanffstengel, Dinglers Polyt. Journ. 1903, S. 811 ff., sowie Zimmer, Mechanical handling of material, London 1905, S. 294 ff. –, [2] Buhle, T.H. II, S. 142. – [3] Ders., Glasers Ann. 1898, II, Tafel VIII. – [4] Ders., T.H. III, S. 6 (Deutsche Bauztg. 1904, S. 527). – [5] Ders., Glasers Ann. 1898, II, S. 91, Tafel III. – [6] Ders., ebend., Tafel X. – [7] Ders., T.H. III, S. 169.

M. Buhle.

Fig. 1.
Fig. 1.
Fig. 2–5.
Fig. 2–5.
Fig. 6–9.
Fig. 6–9.

http://www.zeno.org/Lueger-1904.

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