Schiffsschwingungen [2]

Schiffsschwingungen [2]

Schiffsschwingungen. – Die Bestrebungen, die Schiffsschwingungen im gleichmäßigen Seegang namentlich mit Bezug auf die Schwingungsausschläge zu dämpfen, haben durch die Schlingertanks nach dem Patent von Frahm außerordentliche Fortschritte erfahren. Die Einwirkungen des Seeganges rufen bekanntlich große Rollamplituden des Schiffes hervor, wenn dasselbe von einer Reihe von regelmäßigen Wellen im Takt seiner Eigenschwingungen getroffen wird, wenn also zwischen der Eigenschwingung des Schiffes und der Wellenperiode Uebereinstimmung, d.h. Resonanz, herrscht. Die Schlingertanks von Frahm erzeugen nun künstlich eine sekundäre Resonanz, um die Wirkung der Hauptresonanz zwischen Welle und Schiff zu zerstören, indem eine Wassersäule in einem U-förmig, querschiffs eingebauten Tank mit einer Schwingungszahl, die der Eigenschwingungszahl des Schiffes gleich ist, pendelnd hin und her schwingen kann. Da bei der Resonanz zwischen Wellenimpulsen und Schiffsschwingungen sich bald eine Phasenverschiebung von 90° zwischen[563] Schiffs- und Wellenschwingung einstellt, das gleiche Gesetz aber auch zwischen den Schiffsschwingungen und den Schwingungen der Tankwassersäule gilt, so entsteht zwischen den Wellenimpulsen und den Tankwasserschwingungen eine Gesamtphasenverschiebung von 180°, und die letzteren wirken den Wellenimpulsen direkt entgegen. Die bei ungedämpftem Schiff erfolgende Zunahme des Schwingungsausschlages von Impuls zu Impuls kann bei Dämpfung durch Schlingertanks nicht mehr eintreten. Das Schiff führt nur noch kleine Schwingungsausschläge aus, die auf 1/6 der ungedämpften Ausschläge herabgemindert werden. Die Verbindung der an den Schiffsseiten einzubauenden Tanks zum Ueberlaufen des Wassers erfolgt unten durch einen schmalen Kanal, während oben zwischen den Lufträumen der Tanks eine Verbindungsleitung hergestellt ist mit einer Absperr- und Drosselvorrichtung, um durch Schließen dieses Organs ein Ueberschießen des Wassers zu verhindern oder durch Drosselung die Schwingungen der Wassersäule dem jeweiligen Seegang und der durch ihn bedingten Wellenperiode entsprechend zu regeln. Eine schematische Darstellung der vier charakteristischen Bewegungsphasen eines rollenden Schiffes bei ausgeschaltetem und eingeschaltetem Schlingertank gibt die nebenstehende Figur wieder.


Literatur: [1] Frahm, Neuere Schlingertanks zur Abdämpfung von Schiffsvollbewegungen, Jahrbuch d. Schiffbautechn. Ges., Berlin 1910. – [2] F. Horn, Zur Theorie der Frahmschen Schlingerdämpfungstanks, ebend. 1911. – [3] G. Bauer, Beitrag zur Berechnung von Schlingerdämpfungseinrichtungen, ebend. 1918.

T. Schwarz.

Schiffsschwingungen [2]

http://www.zeno.org/Lueger-1904.

Игры ⚽ Нужен реферат?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Schiffsschwingungen [1] — Schiffsschwingungen im ruhigen Wasser und auf See entstehen durch Gleichgewichtsstörungen, veranlaßt durch den Winddruck oder durch Wellen von außen und in regelmäßigen Zeitläuften aufeinander folgende Gewichtsverschiebungen auf dem Schiffe sowie …   Lexikon der gesamten Technik

  • Schiffsschwingungen — Schiffs|schwingungen,   1) periodische Bewegungen des Schiffes als starrer Körper, die durch die Wellenbewegung des Wassers hervorgerufen werden: Schlingern (um die Längsachse), Stampfen (um die Querachse), Gieren (um die Vertikalachse) und… …   Universal-Lexikon

  • Ernst Otto Schlick — (* 16. Juni 1840 in Grimma; † 10. April 1913 in Hamburg) war ein deutscher Schiffbauingenieur. Seiner frühen technischen Begabung folgend wollte Schlick Schiffbauingenier werden und studierte ab 1858 an der Technischen Hochschule Dresden. 1869… …   Deutsch Wikipedia

  • Kompaß [3] — Kompaß . Die Fortschritte in der Entwicklung des Schiffskompasses in dem letzten Jahrzehnt ergaben sich in der Hauptsache aus den Bestrebungen, für die Kriegsschiffe einen zuverlässigen Steuerkompaß, namentlich für den Steuerstand im Kommandoturm …   Lexikon der gesamten Technik

  • Pallograph — Pallograph, von O. Schlick erfundener, die wage und senkrechten Komponenten der Schiffsschwingungen selbsttätig registrierender Schwingungsmesser. Die Schiffsschwingungen gliedern sich in der Hauptsache in Transversalschwingungen, entsprechend… …   Lexikon der gesamten Technik

  • Fritz Horn (Ingenieur) — Fritz Horn (* 9. Oktober 1880 in Elbing; † 1972) war ein deutscher Schiffbauingenieur und Professor. Inhaltsverzeichnis 1 Ausbildung 2 Industrietätigkeit 3 Hochschultätigkeit …   Deutsch Wikipedia

  • Johann Schütte — (rechts) mit August von Parseval, 1929 Johann Heinrich Karl „Jan“ Schütte (* 26. Februar 1873 in Osternburg bei Oldenburg; † 29. März 1940 in Dresden Weißer Hirs …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Erfinder — Dies ist eine Liste von Erfindern, die die Welt mit ihren Erfindungen bereichert haben. Ein Erfinder ist jemand, der ein Problem erkannt hat, es gelöst und mindestens einmal damit Erfolg gehabt hat. Er muss nicht der erste gewesen sein; eine… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste von Erfindern — Dies ist eine Liste von Erfindern, die die Welt mit ihren Erfindungen bereichert haben. Ein Erfinder ist jemand, der ein Problem erkannt hat, es gelöst und mindestens einmal damit Erfolg gehabt hat. Er muss nicht der erste gewesen sein; eine… …   Deutsch Wikipedia

  • Kreisel [2] — Kreisel. Die Fortschritte der letzten Jahre auf diesem Gebiet erstrecken sich auch in der Theorie wesentlich auf die technischen Anwendungen (Bd. 5, S. 688) des Kreisels [21], [22], [23]. Zu 3. Stabilität des Fahrrads. Zwar kann die automatische… …   Lexikon der gesamten Technik

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”