Quader, Quaderformation

Quader, Quaderformation

Quader, Quaderformation, Quadersandstein, im allgemeinen, die obere Kreideformation in meist sandiger und mergeliger Ausbildung, vornehmlich im östlichen Deutschland (Sachsen, Schlesien, Böhmen).

Das Hauptgestein ist der eigentliche Quadersandstein (Elbsandstein), der drei Abteilungen hat:

1. Unterer Quadersandstein, dem Cenoman angehörig. Weiß, feinkörnig, mit tonigem Bindemittel, einzelnen Glimmerschüppchen; meist nur zu rauhem Mauerwerk verwendet. Die schlesischen Quadersandsteine von Wartha bei Bunzlau, von der Heuscheuer (Wünschelburg, Friedrichsgrund, Albendorf, Cudowa u.s.w.), Langenau u.s.w. sind im allgemeinen mittel- bis grobkörnig, fester und werden, denjenigen von Posta ähnlich, als Werksteine bei Hoch- und Brückenbauten in großem Maß verwendet. Sandsteine von Alt-Wartha besitzen 2,0 Raumgewicht, nehmen 7,8% Wasser auf und zeigen eine Druckfestigkeit von 500–600 kg pro Quadratzentimeter.

2. Mittlerer Quadersandstein, den vorigen unmittelbar überlagernd oder von ihm durch Grünsandstein getrennt, dem Turon angehörig. Mittel- bis feinkörnig, letztere Art der sogenannte Cottaer Bildhauersandstein, vielleicht der am meisten verwertetste Bausandstein Deutschlands. Sehr gleichmäßig feinkörnig (Korngröße 0,1–0,2 mm), graulichweiß; rein toniges, seiten etwas kalkiges Bindemittel; meist nur Körner von Quarz, untergeordnet solche von Muskovit, kaolinisiertem Feldspat u.s.w. enthaltend. Des tonigen Bindemittels halber weich und leicht zu bearbeiten. Manche locker gebundene oder an kohligen Beimengungen reichere Stellen vermindern die Tragfähigkeit. Unter dem Einfluß von Schnee, Tau und Verbrennungsgasen aus Schornsteinen, besonders von schwefeliger Säure in großen Fabrikstädten, wird der geringe Kalkgehalt aufgelöst, das Gestein gelockert und der Verwitterung entgegengeführt. Raumgewicht 2,2–2,5; Druckfestigkeit 200–300 kg pro Quadratzentimeter; Wasseraufnahme 8–10%. Beschaffenheit des Kornes und Kalkgehalt wechseln in den einzelnen Bänken, damit auch Verwendbarkeit und Wetterbeständigkeit. Verwendung zu seinen Bildhauerarbeiten und allen Arten von Werksteinen in den Brüchen des Gottleubatales von Cotta und Dohma. Die groben, kieselig gebundenen und daher festeren, tragfähigeren und wetterbeständigeren Sandsteine des Postaer und Liebetaler Grundes im Elbtal werden für Außenfronten, Brückenbauten und zu Mühlsteinen gebraucht. Ihre Bearbeitung zu Skulpturen ist schwieriger.

3. Oberer Quadersandstein, dem Turon angehörig, weißgrau, gelb, braun, mit meist tonigem und eisenschüssigem Bindemittel (Brauneisenerz), von seinem Korn (1/41/2 mm), vorwiegend aus Körnern von Quarz, zum geringeren aus solchen von Feldspaten bestehend. Sehr durchlässig, daher an der Basis Quellen. Einzelne Lagen werden gröberkörnig und geröllführend; an einigen Stellen tritt ein kieseliges und in hohem Grad verfertigendes Bindemittel auf. Hochbaumaterial in den festeren Bänken (Schandau, Königstein, Porschdorf, Hohenstein, Weissig, Wehlen u.s.w. in Sachsen).


Literatur: Beck, Erläuterungen zu Sektion Pirna der geolog. Spezialkarte von Sachsen, Leipzig 1892; Mitteil, der kgl. techn. Versuchsanstalten 1885, 1889, 1892, 1897; Hermann, O., Steinbruchindustrie und -geologie, Berlin 1899.

Leppla.


http://www.zeno.org/Lueger-1904.

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  • Elbsandstein — Elbsandstein, s. Quader, Quaderformation …   Lexikon der gesamten Technik

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