Projektionsapparate [2]

Projektionsapparate [2]

Projektionsapparate. Der große Aufschwung der Kinematographie (s.d., S. 414) hat auch große Verbesserungen im Bau der Projektionsapparate im Gefolge gehabt.

Die automatischen Bogenlampen sind fast vollständig durch die Handregulierlampen verdrängt, da letztere eine Regulierung der Lichtstärke leicht gestatten. Eine gute Handregulierlampe muß folgende Stellmöglichkeiten besitzen: Bewegung beider Kohlen gegeneinander, Seitwärtsschwenkung, Hoch- und Tiefstellung, Neigung beider Kohlen zusammen, Vor- und Rückbewegung, seitliche Stellung der oberen Kohle für sich.

Um zu große Erhitzung des Projektionsbildes durch die darauf konzentrierten Licht- und Wärmestrahlen zu verhindern, schaltet man zweckmäßig vor den Kondensor planparallele Küvetten, welche entweder mit kaltem, abgekochtem Wasser oder besser mit sehr dünnen Lösungen von Eisensalzen gefüllt werden. Die letzteren absorbieren nahezu die gesamte Wärmestrahlung. Ganz unwirksam ist eine Alaunlösung.

Die Lösungen haben eine kaum erkennbare hellgrüne Farbe. Ein wirksamer Wärmeschutz ist auch die Anbringung eines sehr seinen Drahtnetzes vor dem Projektionsbilde. Es werden dadurch die langwelligen Wärmestrahlen aus der Fläche des Bildes hinausgebeugt. Große Verbreitung hat, hauptsächlich für didaktische Zwecke, das Projektionsmikroskop gefunden (vgl. die Figur). Dasselbe besteht aus einem mikroskopischen Objektive mit eigenem Beleuchtungskondensor und kann jedem beliebigen Projektionsapparat angepaßt werden.

Sehr groß ist die Zahl von Versuchen, welche gemacht wurden, um plastische Effekte zu erzielen. Handelt es sich um wirklichen stereoskopischen Effekt, so müssen zwei Bilder projiziert werden, deren eines dem rechten, das andre dem linken Auge entspricht. Bei der Projektion muß nun die Einrichtung so getroffen werden, daß jeder Zuseher das jedem Auge entsprechende Bild, und zwar nur mit diesem erblickt. Diese Vorrichtung ist entweder so beschaffen, daß jeder Zuseher ein eignes Beobachtungsinstrument erhält oder nicht.

Für letzteren Zweck dient ein Verfahren der Parallaxstereoskopie, das von Ducos du Hauron ersonnen wurde. Es wird auf eine transparente Fläche projiziert, vor und hinter derselben steht ein seines Streifengitter, das rechte und linke Bild werden gleichzeitig projiziert. Infolge der Parallaxe wird das linke Bild durch die Streifen für das rechte Auge und vice versa gedeckt. Dieses Verfahren wurde von Estanave verbessert, indem der eine Streifenraster direkt in das Bild einkopiert wurde.

Der Hauptnachteil dieses Verfahrens liegt darin, daß das Bild nur jenem Beobachter plastisch erscheint, der innerhalb eines sehr kleinen Raumwinkels zum Schirme sitzt. Alle übrigen stereoskopischen Verfahren erfordern einen subjektiven Beobachtungsapparat für jeden Zuseher.

Die größten Chancen scheinen hier die Anaglyphen zu haben. Es werden hier das rechte und linke Bild in komplementären Farben übereinander oder nacheinander auf den Schirm geworfen. Die Betrachtung erfolgt durch eine Brille mit farbigen, komplementär gefärbten Gläsern oder Folien, so daß jedes Auge nur sein Teilbild wahrnimmt, das andre ausgelöscht wird. Der Gesamteffekt ist ein schwarzes, stereoskopisches Bild auf weißem Grunde. An Stelle der komplementären Farben kann man auch entgegengesetzt polarisiertes Licht verwenden.

Bei einem andern von Anderton angegebenen Verfahren werden die Teilbilder hintereinander durch rotierende Blenden projiziert, der Zuseher blickt durch eine Brille mit rotierenden Blendenscheiben, welche alternierend das rechte und linke Auge verdecken. Die Blendengeschwindigkeit ist synchron mit der Projektionsblende. Die großen erforderlichen Lichtstärken haben zur Herstellung lichtstärkerer Projektionsschirme geführt. Hauptsächlich kommen die Totalreflexwände oder Silberschirme in Anwendung, welche einen mattsilberigen Ueberzug, meist aus Aluminiumbrokat, besitzen. Diese Schirme haben in der Richtung der regelmäßigen Reflexion ein Maximum der Helligkeit, welches ein Vielfaches der Helligkeit einer weißen Wand ist. Diese fällt aber nach den Seiten rasch ab.


Literatur: Eders Jahrbuch s. Photographie u. Reproduktionstechnik, Halle a. S.

v. Schott.

Projektionsapparate [2]

http://www.zeno.org/Lueger-1904.

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