Papierfabrikation [2]

Papierfabrikation [2]

Papierfabrikation. – Unter den vom Weltkrieg gezeitigten Verhältnissen trat Fasernot ein, welche auch die gewöhnlichen Ersatzstoffe, Holzschliff und Holzzellstoff, Strohstoff und dergleichen betraf und zwang, Altpapier in weitestem Maße mechanisch und durch Kochen zu reinigen, feucht wieder aufzulösen und so neuerlich der Herstellung von Papier zuzuführen. (Durch Kollergänge, Zerfaserer u.a. von Wurster.) Der für das Zerfasern der Hadern vor allem wichtige Holländer erfuhr schon vor dem Krieg gründliche Ausgestaltung in der Trogform, wofür die Erfahrung bei wagrechtem Stoffumlauf eigentümliche Abweichungen von der symmetrischen älteren Gestalt für den Stoffstrom als günstig feststellte – die vom Verfasser in seiner Monographie vertretene Ansicht, daß gleichmäßige Bodenneigung empfehlenswert sei, in vielen Konstruktionen verwirklicht und immer steigendere Stoffkonzentration (bis zu etwa 12%) nicht bloß als anwendbar, sondern als praktisch vorteilhaft sich erwies. Besondere Stofftreiber werden danach bei entsprechender Troggestalt mancherorten als überflüssig (selbst für hohe Stoffgehalte) bezeichnet.

Für das Ganzstoffmahlen werden neben eigenen Ganzzeugholländern besonders für rasches, gleichmäßiges Mahlen die Kegelstoffmühlen als rasche, gleichförmige Verarbeiter vielfach bevorzugt.

Der Ersatz der Harzleimung ist, obwohl deren vorzügliche Wirkung mehr wie je außer Frage steht, für die außerordentlichen Verhältnisse durch Stärke, Viskose, Kunstharz, wie Cumaron, dann teerige, ölige, fettige, seifenartige Körper u.a. versucht worden, voll befriedigend aber nicht geglückt. Bezeichnend für die Werteinschätzung des Harzes ist, daß »Scharrharz« (altes vertrocknetes Baumharz) an Stelle des Kolophoniums für Harzfelsen angewendet wurde und wird. Nach allem ist anzunehmen, daß für regelmäßige Verhältnisse wieder Harz als vor allem in dem Papierleimen herrschend und auch durch den unlöslich gemachten tierischen Leim kaum wesentlich verdrängt werden wird.

Bei den Langsiebpapiermaschinen hat sich vor allem die oft kräftig ausgebildete Siebneigung in dem für die Papierbildung vor allem maßgebenden wagrechten Teil der Siebbahn, neben großer auf mehrere Meter sich belaufender Breite der Siebe für Massenpapier eingebürgert. Das Entwässern der entstehenden Papierbahn durch Absaugen mittels der Saugkästen nutzt wegen der bedeutenden gleitenden Reibung das Sieb rasch ab. Das ist die Ursache für das Vorschlagen verschiedener Ausführungen von Saugwalzen, deren meist angewendete wohl die von Millspaugh ist.

Als Antrieb für die Papiermaschinen hat der durch Elektro-, darunter (zur Veränderung der Geschwindigkeit während der Papierbildung) Stufenmotoren weite Verbreitung errungen. Es ist allerdings zu beachten, daß elektrische Heizung für die Trockenpartie der Papiermaschine keineswegs so beliebt ist wie noch immer die Dampfheizung der Trockentrommeln.

Haußner.


http://www.zeno.org/Lueger-1904.

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