Maxima und Minima [2]

Maxima und Minima [2]

Maxima und Minima , barometrische, Orte höchsten und niedrigsten Luftdruckes, die auf jeder Isobarenkarte (s. Isobaren) hervortreten, sei es, daß diese eine mittlere Druckverteilung oder eine bestimmte Wetterlage als synoptische Wetterlage darstellen.

Von dem barometrischen Maximum nimmt der Luftdruck nach allen Seiten ab, von dem barometrischen Minimum dagegen zu. Die Umgebung des barometrischen Maximums, soweit die Isobaren ihre hohle Seite diesem zukehren, nennen wir ein Hochdruckgebiet oder eine Anticyklone, die entsprechend definierte Umgebung eines barometrischen Minimums ein Tiefdruckgebiet, eine Depression oder eine Cyklone. Das auch kurz ein »Hoch« genannte barometrische Maximum wird auf den Wetterkarten durch ein eingeschriebenes H oder »Hoch« angezeigt, während das entsprechend vielfach kurz »Tief« genannte barometrische Minimum durch ein T oder »Tief« angedeutet wird. Treten am Rande der Hochdruckgebiete sackförmige Ausstülpungen der Isobaren auf, so nennt man diese Randbildungen oder Ausläufer hohen oder niedrigen Drucks; entwickelt sich in einem Ausläufer niedrigen Drucks ein barometrisches Minimum mit allseitig ausgebildetem eignen Windsystem, so nennen wir ein solches ein Teilminimum und mit seiner Umgebung, sobald sich relativ hoher Luftdruck zwischen den beiden Minima eingestellt und eine Trennung der beiderlei Tiefdruckgebiete deutlich hervortreten läßt, eine Teildepression. Als Furche niedrigen Druckes treten in den Isobarenkarten zuweilen langgestreckte Gebiete niedrigen Druckes, zu beiden Seiten durch höhere begrenzt, auf, die häufig Zentren niedrigen Druckes verbinden, ebenso wie Rücken hohen Druckes als langgestreckte Gebiete gegen ihre Umgebung relativ hohen Druckes hervortreten und oft die Verbindung zweier Maxima herstellen. Dem Maximum strömt auf der nördlichen Halbkugel die Luft in der Höhe in spiraliger Bahn zu, der Bewegung des Uhrzeigers entgegengerichtet, dann unten aus dem Maximum im Sinn der Uhrzeigerbewegung heraus und dem benachbarten Minimum wieder in entgegengesetzt gerichteten Spiralen zu, steigt in diesem in die Höhe und tritt dann wieder in spiraliger Bahn, gleichgerichtet mit dem Uhrzeiger, aus. Die Höhe, bis zu der die Luftmasse an den längs der Oberfläche auftretenden Bewegungen teilnimmt, ist eine sehr verschiedene. Diese Luftbewegung in der Umgebung der Maxima und Minima erfolgt nach dem Barischen Gesetz (s.d.). In unsern Breiten mit ihrer veränderlichen Luftdruckverteilung bedingen die barometrischen Maxima und Minima mit ihren Umwandlungen und Bewegungen die Veränderlichkeit der Wetterlage, so daß die Erforschung ihrer Entstehung, Umwandlungen und gegenseitigen Beziehungen die Grundlage für die Wetterprognose liefert. Als besonders wichtige, aus der Erfahrung abgeleitete Regel gilt der ziemlich allgemein angenommene Satz, daß ein Minimum sich so bewegt, daß es hohen Druck (und hohe Temperatur) zur Rechten, niedrigen Druck (und niedrige Temperatur) zur Linken läßt. Minima bewegen sich daher umeinander im umgekehrten Sinn der Drehung des Uhrzeigers. Die Minima schreiten in unsern Breiten meist in einer örtlichen Richtung fort, im Winter mehr südlich, im Sommer mehr nördlich gerichtet. Veränderliche Witterung mit Niederschlägen,[348] starken Winden und Gewittererscheinungen charakterisiert die Minima, ruhige Witterung mit keinen oder geringen Niederschlägen die Maxima, die im Sommer heiteres Wetter, im Winter aber häufig anhaltend gleichmäßig trübes Wetter bei uns herbeiführen. Indem die Druckverteilung die Winde ihrer Richtung (und Stärke) nach bedingt, ist sie auch maßgebend für die Temperatur, insofern ozeanische, weltliche Luftströmungen in Europa im Sommer kühles, im Winter warmes Wetter bedingen, während bei örtlichen kontinentalen Winden die entgegengesetzten Verhältnisse obwalten. Die für die Minima typische Trübung des Himmels wirkt ferner im gleichen Sinne wie ozeanische Luftströmungen, der klare Himmel aber im Sinne der kontinentalen Winde vermöge der verstärkten Ausstrahlung im Winter erkaltend, im Sommer erwärmend. Bedingt durch die Abhängigkeit der Temperatur von der geographischen Breite und die hierdurch hervorgerufene allgemeine atmosphärische Zirkulation erfolgt eine Anhäufung von Luft und somit höherer Druck in den Gebieten der Wendekreise, von dem indessen infolge des störenden Einflusses der ungleichen Erwärmung von Meer und Land nur die mehr oder weniger stationären Maxima der Wendekreise auf den Ozeanen angetroffen werden. Die Lage dieses Maximums auf dem nordatlantischen Ozean, wie ein mehr oder weniger stationäres Minimum, das im Winter über den isländischen Gewässern lagert, wirken sehr erheblich auf die Wetterlage Europas ein.


Literatur s. unter Wetterprognose.

Großmann.


http://www.zeno.org/Lueger-1904.

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