Lafettierung, Lafette

Lafettierung, Lafette

Lafettierung, Lafette. Lafettierung bedeutet die Anbringung der Lafette. Die Lafette eines Geschützes ist das Gestell, auf welchem das Geschützrohr lagert und welches dazu dient, den Rückstoß des Geschützes aufzunehmen sowie das Richten und eventuell den Transport desselben zu ermöglichen.

Die Schiffslafetten für die glatten Geschützrohre mit geringer Ladung bestanden aus einfachen hölzernen Gestellen, welche mittels des Brooktaues zur Hemmung des Rücklaufes an der Schiffswand befestigt waren. Erst mit Einführung der gezogenen Geschütze ging man zu Eisen als Konstruktionsmaterial und zu besonderen Bremseinrichtungen zur Aufnahme des Rückstoßes über.

In England führte zuerst Armstrong die Bügelkompresse, später die Kompresse mit Stellscheibe oder die Lamellenbremse ein und so entstand die Rahmenlafette [2], [5], [6], [10], Fig. 1. Dieselbe besteht in der Hauptsache aus der Oberlafette oder dem Lafettenkörper, in welcher das Geschützrohr gelagert ist, und dem Lafettenrahmen, welcher das Fundament für die Oberlafette bildet und dieselbe führt, während zwischen beiden Teilen der Mechanismus zur Hemmung des Rücklaufs eingeschaltet ist. Die Oberlafette besteht aus zwei vertikalen Lafettenwänden mit den Schildzapfenlagern, welche durch Querverbindungen – Lafettenriegel – miteinander verbunden sind und sich mittels Rollen auf den Gleitschienen des Rahmens bewegen. Beim Rücklauf werden diese Rollen durch exzentrische Lagerung ihrer Achse meist gehoben, so daß die Oberlafette auf dem Rahmen nur gleitet und so mehr Reibung entsteht. Der Lafettenrahmen trägt ein Lager für den Pivotbolzen sowie Laufräder, welche auf entsprechend geformten, in Deck eingelassenen Schienen rollen, und kann durch ein Schwenkwerk um den Pivotbolzen zur Erzielung der Seitenrichtung gedreht werden.

Befindet sich der Pivotbolzen vor dem Rahmen und wird derselbe mit dem meist in dem Geschützpfortendrempel gelagerten Pivotbolzen durch die Pivotklappe verbunden, so nennt man die Lafette eine Schwenkrahmenlafette. Für Batteriegeschütze, bei denen der Decksraum meist beschränkt ist, wird der Rahmen bisweilen kürzer gemacht und die Oberlafette legt alsdann mit dem Schwanzende ihren Rücklauf auf dem Deck zurück. Diese Lafetten führen den Namen Halbrahmenlafetten. Auf Kasemattschiffen sind die Rahmenlafetten bisweilen für Pforten -wechsel eingerichtet und sind für diesen Zweck besondere Schienenanlagen und Pivots erforderlich.[43] Die Mittelpivotlafette trägt den Pivotbolzen in ihrem Mittelpunkt und die Laufräder auf einer Kreisschiene; sie bildet den Ausgangspunkt zu den modernen Lafetten, da einesteils mit denselben die Seitenrichtung am sichersten und schnellsten auszuführen ist, andernteils ein großer Bestreichungswinkel bei geringem Decksraum ermöglicht wird [19].

Krupp hat zuerst die Laufräder durch Laufkugeln ersetzt, um die Reibung weiter zu vermindern und die Bedienung der Seitenrichtmaschine mit der Hand auch für die schwereren Geschütze zu ermöglichen. Das Mittelpivot besteht dann aus einem Winkelring bezw. Rohr, welches mit der unteren Kugelbahn ein Stahlgußstück bildet und in welches der Rahmen mit rohrförmigem Sockel und angegossener oberer Kugelbahn hineinragt. Bei den neueren Lafetten ist das rohrförmige Pivot für die zentrale Munitionszuführung eingerichtet. Für die Höhenrichtung dient die Zahnbogenrichtmaschine, welche durch Vavasseur dahin vervollkommnet wurde, daß die Bedienung derselben bis zum Abfeuern der Geschütze ohne Gefahr für den Zielenden erfolgen konnte, wobei durch Einschalten einer Lamellenbremskupplung Begnadigungen des Getriebes durch den Rückstoß vermieden wurden (Fig. 2) [10]. Die weitere Entwicklung der Schiffslafette entsprach dem nunmehr auftretenden stetigen Wachsen der Geschützkaliber und der Rohrgewinde sowie dem Steigen der Geschoßgeschwindigkeiten, wodurch einesteils die Mechanismen zur Begrenzung des Rücklaufs vervollkommnet, andernteils die Zahl der schweren Geschütze eingeschränkt wurde und die Aufstellung derselben in Türmen erfolgen mußte. Die ersten Panzertürme wurden für Monitors und Turmschiffe nach dem System von Ericson und Coles erbaut. Mit dem Wachsen der Geschützkaliber bis zu 42 cm bei einem Rohrgewicht von 1101 ging man in England zu besonderen Turmkonstruktionen über. Der geschlossene Panzerturm ruht mittels eines Rollenkranzes von konischen Rollen auf einem entsprechenden Unterbau, welcher mit den Bewegungsmechanismen durch eine gepanzerte Zitadelle geschützt ist. Das Turmfundament bildet den Unterbau für die Oberlafette, welche anfänglich in Anlehnung an die Rahmenlafette konstruiert wurde. Die Drehung des Turmes erfolgt mittels Zahnkranz durch ein Rädergetriebe, welches mit der Hand oder durch eine Dampfmaschine betätigt wird.

Die bedeutenden Gewichte der geschlossenen Panzertürme – bis zu 400 t –, die geringe Höhe des Geschützstandes, die geringe Depression und Elevation der Geschütze, die Beschränkung des Gesichtsfeldes für das Richten der Geschütze und die Verunreinigung der Luft in den geschlossenen Türmen durch die Pulvergase für die Bedienungsmannschaft führte in Frankreich zum Bau der Barbettetürme, oben offenen Panzerwällen, über welche die Geschütze über Bank feuern. Bei diesen Türmen bildet die innerhalb der Panzerwand gelagerte Drehscheibe den Rahmen, auf welchem meist zwei Oberlafetten für zwei Geschütze mit parallelen Rohrachsen aufgestellt sind (Drehscheibenlafette). Die Lagerung sowie die Bewegung der Drehscheibe erfolgt in ähnlicher Weise wie bei den geschlossenen Panzertürmen. Doch haften auch den Barbettetürmen ernste Mängel an; vor allem geringer Schutz der Bedienungsmannschaft und der Lafette, wozu meist eine an der Drehscheibe beteiligte Schutzhaube dient, die alsdann den Vorteil des freien Gesichtsfeldes beseitigt; ferner ein umständlicher Munitionstransport zu den Geschützen, da durch die Einführung der langen Hinterlader ein besonderer Panzerschacht für den Munitionstransport erforderlich wurde und das Laden der Geschütze nur in der Längsachse des Schiffs erfolgen konnte (Fig. 3).

[44] Das Manövrieren mit den schweren Geschützen sowie mit den schweren geschlossenen Panzertürmen erforderte stetig wachsende Kräfte, welche für einen schnellen und sicheren Betrieb mit der Hand nicht mehr zu bewältigen waren. Es wurden hydraulische Motoren zu Hilfe genommen, welche allmählich zur Bedienung der wichtigen Lafetten- und Geschützrohrteile verwendet wurden, für das Nehmen der Höhen- und Seitenrichtung des Geschützes, für das Ein- und Ausrennen des Geschützes in Verbindung mit der Rücklaufbremse, zum Laden, zur Bewegung des Verschlusses sowie für den Munitionstransport [7], [8], [10], [14], [16], [18]. Die Betriebskraft für die hydraulischen Motoren, das Druckwasser von 60 bis 100 Atmosphären Ueberdruck liefern meist doppelt wirkende Differentialpumpen, welche von besonderen Dampfmaschinen betrieben werden. Die Pumpen führen das Druckwasser besonderen Akkumulatoren zu oder sie sind mit Regulierventilen versehen, welche den Gang der Dampfmaschine derart regeln, daß im Druckwasser Schwankungen über 6–8 Atmosphären ausgeschlossen sind [17], [18]. Die Betriebsmaschinen der Pumpen arbeiten kontinuierlich und wird ihre Arbeitsteilung je nach dem Verbrauch des Druckwassers vom Akkumulator oder vom Regulierventil selbsttätig reguliert. Es werden meist zwei Pumpenanlagen vorgesehen, welche einzeln imstande sind, alle hydraulischen Motoren zugleich zu speisen, so daß eine Pumpenmaschine als Reserve zu betrachten ist. Die Akkumulatoren erhalten kleine Dimensionen und die Belastung erfolgt nicht durch Gewichte, sondern durch Federn oder durch den Dampfdruck. In den kupfernen oder stählernen Rohrleitungen, aus Hin- und Rückleitung bestehend, sind verschiedene Federventile eingeschaltet, teilweise um etwaige Stöße in den Rohrleitungen aufzunehmen, teilweise zur Sicherheit und zum Abschluß der Leitungen bei Rohrbrüchen. Besondere Einrichtungen erfordert die Ueberleitung des Druckwassers aus der festen Rohrleitung in diejenige der Drehtürme und zurück. Es sind hierfür zweiteilige Zentralrohrstutzen mit besonderen Ringkanälen in Anwendung gekommen, welche in der Achse der Drehscheibe bezw. des Drehturmes gelagert und derartig konstruiert sind, daß während der Drehung der Lafette ein ständiger Zu- und Abfluß des Druckwassers stattfinden kann. Die hohle Achse des Rohrstutzens dient für den Fall, daß die Wassersäulenmaschinen nicht im Turm Aufstellung finden, zur Aufnahme des Gestänges für den Anlaßschieber [7]. Viekers verwendet neuerdings für die Zu- und Abführung des Druckwassers schwingende Rohre, bestehend aus zwei beweglichen Armen mit zwei festen Endstützen, von welchen der eine an dem festen Unterbau, der andre an dem drehbaren Lafettenunterbau befestigt ist (Fig. 5) [20]. – Die Seitenrichtmaschinen bestehen entweder aus zwei einfach wirkenden hydraulischen Zylindern, deren Kolben durch Kettenübertragung die Trommel des Lafettenrahmens bewegen [7], [14], oder neuerdings aus besonderen hydraulischen Rotationsmaschinen mit Umsteuerung [10], [20], welche mittels Zahnradübersetzung auf den an der Drehscheibe bezw. am Turm befestigten Zahnkranz einwirken. Die Höhenrichtung erfolgt bei den schweren Geschützen durch einfach wirkende hydraulische Zylinder. Dieselben greifen entweder am Schwanzende des Geschützrohres an und drehen das Rohr um die Schildzapfen (Fig. 4), oder sie wirken auf besondere Schlittenbalken, auf welchen das Geschütz mittels eines Schlittens, an welchem es mit Kammzapfen befestigt ist, gleitet (Fig. 3). Die Schlittenbalken tragen vorne horizontale Pivotbolzen, welche dicht unterhalb der Geschützpforte gelagert sind, und werden am hinteren Ende in kugelförmigen Lagern durch die Kolbenstange des hydraulischen Zylinders gestützt. Letzterer enthält meist einen Trunkkolben. Zur Senkung der Geschützmündung wird in den Zylinder Druckwasser geleitet, während zur Erhöhung[45] der Elevation das Ablaufrohr freigegeben wird. Die Schlittenlafette bietet den großen Vorzug, daß der Rücklauf des Geschützes in der Feuerlinie erfolgt, so daß die Rücklaufbremse in der Hauptsache den Rückstoß aufnimmt; auch läßt sich durch die Drehung der Schlittenbalken um eine in der Nähe der Pforte gelagerte Achse eine minimale Geschützpforte erzielen (Fig. 3). Bei den neuesten Turmlafetten für schwere Geschütze wird der Drehpunkt des Schlittens in die Seelenachse des Geschützrohres und zwar in den Schwerpunkt des zu drehenden Systems verlegt, so daß das Geschütz mit Lafette für alle Richtungswinkel ausbalanciert ist und demnach das Nehmen der Höhenrichtung auch mit der Hand zur Reserve ermöglicht wird (Fig. 5). Die Schlittenbalken sind dann mit Backen versehen, welche am oberen Ende je einen Schildzapfen tragen, mit dem die Schlittenrahmen in zwei auf der Drehscheibe beteiligten Ständern gelagert sind, während am unteren Ende die gemeinschaftliche Kolbenstange zweier hydraulischer Zylinder mittels Gelenkstange angreift [20]. Die Vorrichtungen zum Ein- und Ausrennen der Geschütze sind meist mit der hydraulischen Bremse verbunden (Fig. 4). Die beiden Bremszylinder sind auf dem Lafettenrahmen bezw. auf den Schlittenbalken seit gelagert, während die Kolbenstangen an der Oberlafette bezw. dem Schlitten befestigt sind. Der massive Kolben erhält von beiden Seiten Druckwasser, und beide Zylinderräume stehen durch besondere Rohrleitungen miteinander in Verbindung. Beim Rücklauf sind dieselben durch einen Schieber voneinander abgeschlossen; um den Schieber nicht von seinem Sitz abzuheben, ist eine zweite Rohrleitung zwischen beiden Zylinderenden eingeschaltet und mit einem Federventil versehen, so daß bei erhöhtem Druck die Flüssigkeit hinter den Kolben entweichen kann. Ferner sind für diesen Fall besondere Ueberdruckventile vorgesehen, durch welche die Flüssigkeit in den Sammeltank abfließen kann. Nach dem Rücklauf wird die große Kolbenseite mit dem Ausströmungskanal, die kleinere Seite mit dem Druckkanal verbunden, so daß das Geschütz für die Ladestellung vollkommen einrennt. Nach dem Laden wird der Schieber so bewegt, daß das Druckwasser auf beide Kolbenseiten tritt; infolge der hinteren größeren Kolbenfläche bewegt sich der Kolben mit dem Geschütz nach außen [7]. Zurzeit erfolgt das Ausrennen der schweren Geschütze automatisch mit Hilfe von zwei hydraulischen Zylindern, welche zwischen den Schlittenbalken angeordnet, mit diesen verbunden sind und mit der gemeinschaftlichen Kolbenstange auf eine Traverse wirken, welche mit dem Schlitten sich bewegt (Fig. 6). Die hohle Kolbenstange besitzt am hinteren Ende ein Rückschlagventil, welches für einen etwas höheren Druck als in der Druckwasserleitung eingestellt ist, so daß beim Rücklauf das Wasser aus dem Ausrennzylinder in den Einrennzylinder übertreten kann. Nach dem Schuß drückt dann das Druckwasser der Leitung bei geschlossenem Ventil den Kolben und damit den Schlitten nach vorne [20]. Der hydraulische Setzer zum Laden ist meist teleskopartig konstruiert [7], [10], [14], während zum Bewegen des Verschlusses einfach oder doppelt wirkende hydraulische Zylinder dienen [7], [10], [14]. – Die hydraulischen Munitionsaufzüge (s. Munitionstransport) stehen mit der Lafettierung insofern eng in Verbindung, als zur Sicherstellung des Betriebes die Betätigung derselben von der Lage des Geschützrohres abhängig ist. Diesem Zweck dienen besondere automatische Sperrvorrichtungen, welche den Gang des Geschützmanövers genau vorschreiben [7], [14]. Die hydraulischen Anlagen für Geschützbedienung sind vorzugsweise in England von Armstrong, in Frankreich von Farcot und Canet ausgebildet und vervollkommnet.

Das Bestreben, neben den Kraftbetrieben als Reserve auch Handbetrieb für die Bedienung der schweren Geschütze vorzusehen, führte zu der Verwendung des elektrischen Antriebs für die Seiten- und Höhenrichtmaschinen und für die Munitionsaufzüge (s. Elektrizität im Schiffbau). Der elektrische Antrieb für das Richten erfordert jedoch besondere Zwischengetriebe und Feinregulierungen. Da zum Ausrennen des Rohres bei elektrischem Betrieb kein Preßwasser zur Verfügung steht, so erfolgt das selbsttätige Ausrennen durch Federzylinder oder durch Luftzylinder, welche beim Rücklauf unter Spannung oder Druck gesetzt werden. Da man für die Rücklaufbremsen auf die hydraulische Kraft nicht verzichten kann, so ist man dazu übergegangen, auch die hydraulischen Geschützantriebe für Handbetrieb einschaltbar zu machen [18], [19], [20]. Die Rücklaufbremsen bilden den wichtigsten Teil der Lafettenkonstruktion, da von ihrer Wirkungsweise die Haltbarkeit und Sicherheit der Lafette nebst Unterbau abhängt; sie haben zur Aufgabe, den Rücklauf des Geschützes derart zu begrenzen, daß letzteres ohne merklichen Stoß zur Ruhe kommt, bezw. die einzelnen Teile der Lafette und des Unterbaus vor Stößen bewahrt werden. Je höher die lebendige Kraft des Geschosses gesteigert wurde, um so mehr fliegen die Anforderungen an diese Bremsen, besonders als man davon Abstand nahm,[46] die Größe des Kalibers und somit das Gewicht des Geschützrohres in gleicher Weise anwachsen zu lassen [2], [3].

Die Hauptbedingungen, welche eine Geschützbremse erfüllen muß [9], [10], sind folgende: 1. sie muß selbsttätig wirken; 2. sie muß die Bewegungen des Geschützes zum Ein- und Auskennen desselben ermöglichen lassen und die Oberlafette im Seegang in jeder Stellung festhalten können; 3. der Widerstand der Bremse muß der Kraft, welche den Rücklauf verursacht, möglichst proportional sein und mit derselben sich ändern, damit Stöße auf die Lafette und das Deck vermieden werden; 4. sie muß gestatten, den Rücklauf zu regulieren bei Aenderung der Pulverladung und der Geschosse [19], [10]. Die ersten Rücklaufbremsen, welche bis auf den Punkt 3 (weil die Reibungskoeffizienten sich stetig ändern) diesen Bedingungen entsprachen, waren die Lamellenbremsen von Armstrong (Fig. 1). Mit dem Steigern der Geschützkaliber und Geschoßgeschwindigkeiten reichten jedoch diese Bremsen nicht mehr aus, und es wurde zuerst von Vavasseur die hydraulische Bremse allgemein eingeführt [10]. Um während des ganzen Rücklaufs einen möglichst gleichmäßigen Druck zu erhalten, wurden von den einzelnen Lafettenkonstrukteuren verschiedene Wege eingeschlagen. Vavasseur versah den Kolben mit einem Drehschieber, welcher beim Zurückgehen des Kolbens die Durchgangsöffnungen in demselben allmählich schloß. Canet verbesserte diese Bremse durch Einschaltung eines Federventils, um zu vermeiden, daß das Geschütz mit heftigem Stoß das Ausrennen beendet. Krupp wendete anfänglich eine Ventilbremse an, welche in jeder Stellung des Kolbens bedient werden konnte; später ersetzte er das Ventil durch eine zentrale Bohrung und fertigte die Kolbenstange hohl an; in derselben bewegt sich eine Gegenstange, welche beim Rücklauf die zentrale Bohrung allmählich verengt. Canets neueste Bremse verbindet letztere Konstruktion mit einem Ringventil mit Federbelastung; die in der hohlen Kolbenstange eingeschlossene Flüssigkeit wirkt beim Ausrennen als Puffer. Die neuen Lafetten von Krupp besitzen meist gezogene Bremsen, deren Züge nach vorne zu flacher werden [3], [20], mit massivem Kolben. Viekers verwendet massive Kolben mit Kolbenstangen nach beiden Seiten, so daß die Menge des Druckwassers im Zylinder konstant bleibt (Fig. 7). Der Kolben erhält eine rechteckige Durchlaufsöffnung mit glatten abgerundeten Ecken, welche über einen an der Zylinderwandung befestigten Keil gleitet. Dadurch, daß der Keil an beiden Seiten Aushöhlungen von abnehmender Tiefe besitzt, wird dem Druckwasser allmählich der Uebertritt von einer Kolbenseite zur andern erschwert [20]. Neben der Konstruktion der hydraulischen Bremsen ist auch die Anordnung dieser Bremse zwischen Ober- und Unterlafette von Wichtigkeit. Anfänglich ordnete man in Anlehnung an die Lamellenbremse nur eine hydraulische Bremse in der Höhe des Pivotzapfens innerhalb des Lafettenrahmens an. Naturgemäß traten beim Rücklauf bei höheren und kürzeren Oberlafetten bedeutende kippende Momente auf, welche ein Bücken der Oberlafette um die hintere Kante begünstigten. Man mußte daher die Oberlafette möglichst niedrig machen, ihr eine möglichst große Basis geben und den Angriffspunkt der Bremse möglichst weit nach vorn verlegen, so daß die Gesamtlänge der Lafette erheblich wuchs, abgesehen davon, daß die Mündungen der Geschützrohre nur wenig aus der Bordwand hervorragen konnten. Um das Bücken der Oberlafette zu beseitigen, brachten Vavasseur und Canet die hydraulischen Bremsen paarweise in Höhe der Schildzapfen an (Fig. 2), fertigten dieselben mit dem Schildzapfenlager aus einem Guß und ließen sie auf der geneigten Bahn der Unterlafette gleiten. Obgleich nun das System der geneigten Gleitbahnen den Vorteil hat, daß die Geschütze nach dem Rücklauf durch ihre eigne Schwere selbsttätig wieder ausrennen, so hat diese Anordnung doch bedeutende Nachteile. Abgesehen davon, daß besondere Vorkehrungen getroffen werden müssen, um die Ausrenngeschwindigkeit zu regulieren – Vorlaufbremsen –, so wird durch die geneigten Gleitbahnen im besonderen bei größerer Elevation ein bedeutender Stoß auf die Unterlafette und das Deck übertragen, so daß dieselben mit besonderen Unterbauten und Verstärkungen versehen werden müssen [16], [19]. Da selbst bei Verwendung von Rollen für das Gleiten der Oberlafette eine Neigung der Gleitbahnen von 10° erforderlich ist, um das Geschütz bei aufrechter Lage zum Ausrennen zu bringen, so ergibt sich bei schlingerndem Schiff mit Neigungen bis zu 12° für Elevationen des Geschützes von 30° eine Neigung desselben von 42–45° zur Gleitbahn.

Wenngleich nun bei der modernen Mittelpivotlafette der Rückstoß auf eine größere Fläche verteilt wird, so gab die erhebliche Beanspruchung der Unterlafette und des Decks zu weiteren Verbesserungen der Lafettenkonstruktion Veranlagung. Anderseits brachte das Streben, das Zielen bei den Schnelladekanonen dadurch zu vereinfachen, daß man bei den schnell aufeinander folgenden Schüssen das Ziel stetig im Auge behalten kann, sowie der Wunsch, die Geschütze nebst Bedienungsmannschaft bei möglichst großem Bestreichungsfeld gegen die Geschosse der feindlichen Schnelladegeschütze nach Möglichkeit zu schützen und demnach die Oeffnung für die Schießscharte im Schilde bezw. der Panzerung zu verringern, weitere Aenderungen mit sich und führte zu der modernsten Schiffslafette, der sogenannten Wiegelafette [9]–[12] [19], [6], [10]. Bei der Wiegelafette erfolgt der Rücklauf des Geschützes in der Feuerlinie desselben, so daß die Bremsen den ganzen Stoß aufnehmen; außerdem wird das Bücken der Lafette, welches leicht das Schußresultat beeinträchtigt, beseitigt. Dagegen müssen besondere[47] Vorkehrungen eingeschaltet werden, um das Geschütz selbsttätig in die Schußstellung zurückzubringen. Das Prinzip des Rücklaufs in der Feuerlinie kam zuerst bei den schweren Turmgeschützen, bei den sogenannten Schlittenlafetten, zur Anwendung. Für die leichten Schnellladegeschütze war diese Konstruktion jedoch zu umständlich und platzraubend. Bei der Wiegelafette ruht das Geschützrohr frei beweglich in einer Wiege und ist zwischen Wiege und Geschütz die hydraulische Bremse eingeschaltet. Um dem Geschütz Höhenrichtung zu geben, ist die Wiege um eine horizontale Achse drehbar eingerichtet, während die Seitenrichtung durch die Unterlafette erfolgt. Canet, dem die Wiegelafette zu verdanken ist, konstruierte die Wiege zuerst mit zylindrischen Gleitbahnen, die in zwei entsprechenden, mit der Unterlafette verbundenen Ständern gelagert waren. Die hydraulischen Bremsen lagen zur Seite des Rohres. Um dasselbe zum Ausrennen zu bringen, verwendete Canet zuerst komprimierte Luft. Die Bremszylinder standen durch Rohrleitungen mit einem Luftzylinder in Verbindung, in dem die Luft beim Rücklauf des Geschützes komprimiert wurde. Nach Beendigung des Rücklaufs drückte dann die komprimierte Luft den Plungerkolben des Luftzylinders zurück, wodurch die Bremszylinder wieder in die Anfangsstellung zurückbewegt wurden [6]. An Stelle des Luftzylinders traten dann Federn, und diese werden selbst bei den schwereren Geschützen (bis zu 21 cm) zum Ausrennen der Geschütze verwendet. Armstrong und Krupp benutzen Spiralfedern, Canet meist Scheibenfedern (sogenannte Belleville-Federn). Die Lage und Anordnung der Bremszylinder sowie der Ausrennfedern ist eine mannigfache. Anfänglich ordnete Hotchkiß die hydraulischen Zylinder in Höhe des Schildzapfens an und lagen die Federn in Verlängerung der Achse der hydraulischen Zylinder (Fig. 8). Canet verlegte die hydraulische Bremse anfänglich um das Geschützrohr, welche Anordnung sehr gedrungen wurde, und die Federn unterhalb des Rohrs. Hotchkiß verlegte auch die Ausrennfeder um das Geschützrohr und bildete die Wiege als Zylinder aus, in welchem in dem vorderen Teil die Flüssigkeit, in dem hinteren die Feder Platz fand, während das Geschütz mit aufgeschraubtem Ring den Bremskolben bildete (Fig. 9). Neuerdings baut Canet die Wiegelafette nach folgendem System (Fig. 10). Mit dem Geschützrohr ist ein Muffenrohr durch Ringe fest verbunden, an dem an der unteren Seite der hydraulische Bremszylinder angegossen ist. Die Wiege, ein oszillierender Schlitten, besteht aus zwei Längsträgern, auf welchen das mit entsprechenden Führungen versehene Muffenrohr gleitet. Die Längsträger der Wiege sind vorn durch eine Querverbindung, hinten durch eine Traverse verbunden, an der die Bremskolbenstange befestigt ist. Die Wiege ruht mittels Schildzapfen auf den Lafettenwänden, die mit dem Lafettenboden zu einem Stahlguß vereinigt sind. Die Oberlafette ruht auf einer Kugelkranzbahn nach dem System von Krupp. Höhen- und Seitenrichtung können durch Schneckenradgetriebe mit der Hand oder auf elektrischem Wege betätigt werden [6], [9]–[11]. Armstrong gibt der Wiege die Form eines Rohres, in dem das Geschütz sich frei bewegen kann. Um ein Drehen des letzteren infolge des Dralls vorzubeugen, sind in der Wiege Flachkeilbahnen vorgesehen. Neuerdings läßt Armstrong diese fort und[48] sucht die geringe Drehung des Geschützes durch die Führung der Kolbenstangen für den hydraulischen und den Federzylinder aufzuheben. Der hydraulische Bremszylinder liegt meist unterhalb der Wiege und besteht mit derselben aus einem Gußstück, während die Zylinder zur Aufnahme der Ausrennfedern auf der Wiege gelagert sind (Fig. 11). Das Geschützrohr erhält am Verschlußring einen nach unten weisenden Arm, an dem die Kolbenstange des Bremszylinders beteiligt ist [6], [10]. Die Kruppsche Wiegelafette lehnt sich an die Konstruktion von Canet an. Die mit dem Muffenrohr aus einem Stück gegossenen Bremszylinder liegen jedoch zur Seite in Höhe der Schildzapfen der Wiege und die Federzylinder sind hinter den Bremszylindern gelagert [19]. Bei sämtlichen Wiegelafetten ist die Visiereinrichtung an der Wiege befestigt, so daß dieselbe am Rücklauf nicht teilnimmt und der Zielende den Zielpunkt ständig im Auge hat, wodurch eine hohe Feuergeschwindigkeit erzielt werden kann, da die Schnelligkeit und Genauigkeit des Abkommens erhöht wird. Um diese Vorteile weiter auszunutzen, war man ferner bestrebt, auch die Ladegeschwindigkeit namentlich bei den schweren Geschützen durch Verbesserung der mechanischen Transport- und Ladevorrichtungen zu erhöhen [17]. Auch wurde es zur Notwendigkeit, ein Laden der Geschütze in jeder Backsrichtung bewirken zu können, und so trat an Stelle der früheren Taljen zum Heißen der Munition von den Munitionskammern nach dem Geschützdeck und der nach dem System der Fahrstühle konstruierten Munitionsaufzüge, die meist für mehrere Geschütze die Munition beförderten, für jedes Geschütz eine zentrale Geschoßführung. Diese ist zuerst von Canet für die schweren Turmgeschütze eingeführt worden; sie steht meist in Verbindung mit der Aufteilung der Geschütze in einem Drehturm und bildet alsdann die hohle. Pivotsäule, die das Geschütz nebst Turm auf einem hydraulisch gelagerten Pivotzapfen trägt, den Schacht für den Munitionstransport, der anfänglich nach Art der Paternosterwerke ausgeführt wurde (s. Munitionstransport). Der gepanzerte Unterbau für den Geschützturm bildet zugleich auch den Panzerschutz für den Munitionstransport. Die bisher gebräuchlichen Hauptmunitionsaufzüge, die Geschosse und Kartuschen mit langem Aufzugsweg direkt aus den Munitionskammern vor das Bodenstück der Geschosse förderten, werden zur Erhöhung der Ladegeschwindigkeit durch Stufenaufzüge unter Einschaltung einer Zwischenkammer als Umladekammer ersetzt (Fig. 5). Die Munition gelangt hiernach zunächst in eine Umladekammer, die an der Geschützplattform angehängt ist und sich mit derselben dreht. Von der Umladekammer führen dann kurze Zwischenaufzüge, die während der Zeit des Schließens des Geschützverschlusses, des Abfeuerns, des Ein- und Ausrennens des Geschützes und des Oeffnens des Verschlusses eine neue Chargierung herausschaffen. Das Rohr kann daher auch während des Ladens auf den Gegner gerichtet gehalten werden. Um auch während des Weiterrichtens der Höhe nach die Achse des mechanischen Ansetzers stets in der Verlängerung der Seelenachse nach hinten zu haben, ist der Wiege- oder Schlittenkörper zur Aufnahme eines Kettenansetzers nach hinten verlängert derart, daß der Ansetzer die Bewegungen des Schlittenkörpers bezw. des Rohres mitmacht. Der obere Zwischenaufzug ist ferner mit seiner Bahn innerhalb der Erhöhungsgrenzen des Geschützes konzentrisch zu der Schildzapfenachsen geführt, und der Aufzug wird, wenn das Geschoß in Höhe des Bodenstücks des Rohres liegt, mit diesem verblockt, wobei das Rohr weitergerichtet werden kann. Auf diese Weise kann das Geschütz in kürzester Frist nach dem Schließen des Verschlusses abgefeuert und demnach auch für die schweren Geschütze ein Schnellfeuer ermöglicht werden [17], [20].

Die Lafetten der Küstenartillerie sind für die Geschütze der Seefronten und Landfronten verschieden; die Lafetten der Seefrontgeschütze sind denen der Schiffsgeschütze ähnlich; sie sind wie diese für feste Aufteilung eingerichtet, besitzen jedoch eine größere Feuerhöhe. Die[49] Minimalscharten- und Verschwindelafetten sowie die Mörserlafetten zeigen besondere Formen (s. Küstenartillerie). Die Lafetten der Landfrontengeschütze lehnen sich ebenso wie die Lafetten der Festungsgeschütze an die Konstruktion der Belagerungslafetten an; sie sind vornehmlich mit großer Feuerhöhe und beträchtlicher Höhenrichtbarkeit als Radlafetten ausgebildet und besitzen eine beschränkte Beweglichkeit; doch sind auch bei diesen Geschützen die Anforderungen an schnelle und genaue Richtbarkeit stetig gesteigert.

Die Feldlafetten kennzeichnen sich durch eine leichte Beweglichkeit auch auf schlechten Wegen und schwierigem Gelände; sie bilden mit der Protze zur Aufnahme der Munition ein vierräderiges Fahrzeug, mit der Feldlafette als Hinterwagen und der Protze als Vorderwagen; beide Teile werden beim Auf- und Abprotzen mit Hilfe des Protzenhakens und der Protzenöse verbunden oder entkuppelt. Die Feldlafetten erfordern geringes Gewicht, große Stabilität und demnach geringe Feuerhöhe. Die Räder bestehen aus einer metallenen Nabe mit Speichen und Felgenkranz aus Eichenholz mit eisernem Reifen. Die Speichen sind meist nach außen geneigt; diese Stürzung des Rades beträgt bis zu 41/2°. In den Naben sind die stählernen Achten gelagert und mit Lünsen zur Sicherung der Räder gegen Abgleiten versehen [10], [21]. Der Lafettenkörper besteht aus zwei stählernen Lafettenwänden, welche nach dem Lafettenschwanz zusammenlaufen und durch Riegel sowie Stahlbleche verbunden sind; er trägt über der Radachse die Schildzapfenlager für das Geschütz. Im schußbereiten Zustand ruht der Lafettenkörper mit seinem Schwanzende auf der Erde und gibt in Verbindung mit den Rädern dem Geschütz die erforderliche Standfestigkeit; auch übertragen die Räder und der Lafettenschwanz den Rückstoß des Geschützes auf den Erdboden. Bei den älteren Feldlafetten erzeugte der Rückstoß einen beträchtlichen Rücklauf der Radlafette auf dem Erdboden und wurde derselbe durch Bremsvorrichtungen an den Rädern, welche teils an der Nabe, teils an dem Radkranz angriffen, eingeschränkt. Da dieser Rücklauf die Bedienung des Geschützes erschwert, suchte man denselben dadurch weiter zu hemmen, daß man den Lafettenschwanz mit einem spatenförmigen Sporn versah, welcher sich beim Rückstoß in den weichen Boden eingräbt. Zu gleichem Zweck benutzte man zwei Pflugspaten, welche unterhalb der Radachse in den Boden gesteckt und mit dem vorderen Teil der Lafette durch Zugstangen und Federn verbunden werden. Dieselben haben vor dem Schwanzsporn den Vorteil, daß die Lafette günstiger beansprucht und eine Aenderung der Seitenrichtung weniger erschwert wird [21], [22]. Die Seitenrichtung erfolgt im allgemeinen durch Verschieben des Lafettenschwanzes mit Hilfe des Richtbaums oder durch Handspaten, während für die Höhenrichtung zwischen Geschütz und Lafettenkörper eine Richtschraube oder eine Zahnbogenrichtmaschine eingeschaltet ist [22].

Nach Einführung der Schnellfeuergeschütze für die Feldartillerie genügten die Einrichtungen zur Aufnahme des Rückstoßes nicht mehr. Man mußte Bedacht darauf nehmen, die Feldlafette während des Feuerns möglichst unbeweglich zu machen. Mit Hilfe des Schwanzsporns sowie von zwei Pflugspaten oder durch Hemmschuhspaten an den Rädern wurde die Lafette an drei Punkten am Erdboden festgehalten, während der Rücklauf nach dem Vorbild der Schiffslafetten durch eine Wiegelafette aufgenommen wurde unter Verwendung einer hydraulischen Bremse für den Rücklauf und von Ausrennfedern oder eines Luftzylinders für den Vorlauf des Geschützes nach dem Schuß. Die moderne Feldlafette besitzt daher während des Feuerns fast keine Beweglichkeit; das Geschütz läuft während des Schusses in der Wiege zurück und nach demselben selbsttätig in die Schußstellung vor; dabei sitzt die Bedienungsmannschaft, welche die Richtmaschine und den Verschluß betätigt, während des Schießens auf zwei am Lafettenkörper beteiligten Sitzen, so daß der Richtende das Ziel ständig im Auge behalten kann; auch vermehren beide Leute durch ihr Gewicht die Standfestigkeit der Lafette. Um die Beanspruchung der Radlafette zu mildern, besitzen die Rücklaufbremsen einen großen Hub und sind teilweise als Teleskopbremsen ausgebildet. Zur Ermöglichung einer geringen Seitenrichtbarkeit ist die Wiege auf der Radachse verschiebbar eingerichtet, so daß eine Adjustierung der Seiten- und Höhenrichtung erst nach einer größeren Schußzahl erforderlich ist. Das nach diesen Grundsätzen gebaute französische Feldgeschütz ist in Fig. 12 wiedergegeben [22]. Bei den englischen schweren Feldgeschützen ist die Wiege in einem Pivot auf dem Lafettenkörper gelagert und mit Schneckengetriebe für die Seitenrichtung wie bei den Schiffslafetten versehen. Die von Schneider-Creuzot eingeführten Feldgeschütze mit federndem Lafettenschwanz, bei welchem der Rückstoß durch eine den Lafettenschwanz ersetzende hydraulische Bremse in Verbindung mit einem kräftigen spatenartigen Sporn aufgenommen wird, so daß die Lafette nebst Geschütz und Rädern beim Schuß über den festen Lafettenschwanz sich verschiebt und zurückläuft und nach demselben durch die komprimierte Luft in dem Luftzylinder wieder vorbewegt wird, haben keinen allgemeinen Eingang gefunden, denn die Grundlagen für ein Schnellfeuer fehlen, weil die Bedienungsmannschaft, um Platz für die Bewegung[50] der Lafette zu lassen, seitlich stehen muß [22]. Ehrhardt-Düsseldorf verwendet neben der Wiegelafette einen teleskopartigen Lafettenschwanz in Form eines Rohres, welcher für die Schußstellung ausgezogen wird und auf diese Weise der Lafette eine größere Standfestigkeit und geringere Neigung zum Bücken verleiht [23].


Literatur: [1] Müller, Die Entwicklung der preußischen Küsten- und Schiffsartillerie von 1860–1878, Berlin 1879. – [2] Rendel, Gun-carriages and mechanical appliances for working heavy guns, London 1874. – [3] Canet, Théorie des freins hydrauliques, Paris 1879. – [4] Die Schiffs- und Küstengeschütze der deutschen Marine, Berlin 1876. – [5] Galster, Die Schiffs- und Küstengeschütze der deutschen Marine, Berlin 1885. – [6] Dredge, Modern French artillery, London 1892. – [7] Ledieu und Cadiat, Le nouveau material naval, Paris 1889. – [8] Hauser, Cours de construction navale, Paris 1886. – [9] Jedliczka, Ueber Schnellfeuerkanonen großen Kalibers, Mitteilungen aus dem Gebiet des Seewesens 1892. – [10] Lloyd und Hadcock, Artillery, its progress and present position, Portsmouth 1893. – [11] Notes on the year's naval progress, Washington 1894. – [12] Brassey, The naval annual, Portsmouth 1896–1907. – [13] Schwanda, Elektrische Geschützanlagen, Mitteilungen aus dem Gebiet des Seewesens, Pola 1894. – [14] Ders., Hydraulische Geschützanlagen französischer Schiffe, ebend. 1893. – [15] Le génie civil, Tourelles à manœuvre électrique, Paris 1896. – [16] Croneau, Canon torpilles et cuirasse, Paris 1906. – [17] Nauticus, Artillerie und Panzer, Berlin 1905, S. 147. – [18] Neudeck, Die Bewaffnung von Kriegsschiffen, Zeitschr. d. Ver. deutsch. Ing. 1898. – [19] Leitfaden für den Unterricht in der Artillerie, Berlin 1902. – [20] Propelling and ordnance machinery of warships, Mc Kechnie Engineering 1907, S. 377. – [21] Wille, R., Waffenlehre, Berlin 1905. – [22] Modern field artillery, Engineering, 1900, I. – [23] Dawson, Modern artillery, ebend. 1901, I.

T. Schwarz.

Fig. 1.
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Fig. 2.
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Fig. 3.
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Fig. 4.
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Fig. 5.
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Fig. 6.
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Fig. 7.
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Fig. 8.
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Fig. 9.
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Fig. 10.
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Fig. 11.
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Fig. 12.
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