Kopaivabalsam

Kopaivabalsam

Kopaivabalsam, Balsamum Copaivae, der Harzsaft mehrerer Arten der südamerikanischen Gattung Copaifera, namentlich Copaifera Jacquinii Desf. (= officinalis L), Copaifera Guianensis Desf., Copaifera Langsdorffii Desf. [1].

Er wird durch Anschlagen des Stammes bis zum Kern gewonnen, indem hierdurch die großen lysigenen Harzräume geöffnet werden und der Balsam in großen Masten ausfließt; ein Baum kann bis 50 l Balsam geben. Der meiste Balsam kommt von Parà und Maranhao und von Maracaibo in den Handel. Der Balsam gleicht im Aussehen einem fetten Oel, ist dünnflüssig[627] wie Terpentinöl, aber auch sehr dickflüssig, je nach der Menge von Kopaivaharz, das in dem ätherischen Oel gelöst ist. Völlig klar, durchsichtig, stark lichtbrechend, hellgelb bis bräunlichgelb, von eigentümlichem balsamischen Geruch und bitterem, etwas scharfem Geschmack. Spez. Gew. 0,94–1,0; in absolutem Alkohol vollkommen löslich, mit Erdalkalien (z.B. 1 Teil gebrannte Magnesia mit 8–16 Teilen Kopaivabalsam unter Wasserzusatz und Erwärmung) eine allmählich erhärtende Masse bildend. Nach Abdestillierung des ätherischen Oeles bleibt ein festes, brüchiges, amorphes, aus mehreren Säuren bestehendes Harz zurück. Mit kochendem Wasser läßt sich ein Bitterstoff ausziehen. Verfälschungen mit fetten Oelen sind selten, häufiger dagegen solche mit Gurjun (s.d.) und mit Kolophonium. (Ueber den Nachweis desselben s. [2] und Bosetti in Naturforscherversammlung 1896 [Zeitschr. des Allg. Oesterr. Apoth.-Vereins 1896, S. 767]). Von den im Kopaivabalsam enthaltenen Körpern wurden die Kopaivasäure (C10H32O2), Oxykopaivasäure (C20H28O3), Metakopaivasäure (C22H34O4) und eine β-Metakopaivasäure (C14H20O2) isoliert [2]. Kopaivabalsam findet in der Lack- und Firnisfabrikation (als Zusatz, um die Lacküberzüge elastisch zu machen und das Rissigwerden zu verhindern), in der Papierfabrikation und als Medikament Anwendung; das ätherische Oel desselben wird angeblich zur Verfälschung andrer kostbarer ätherischer Oele benutzt.


Literatur: [1] Wiesner, Rohstoffe, 2. Aufl., Leipzig 1900, Bd. 1, S. 231. – [2] Dieterich in Realencyklopädie der Pharm., 2. Aufl., Wien 1904, Bd. 2, S. 530.

T.F. Hanausek.


http://www.zeno.org/Lueger-1904.

Игры ⚽ Нужно сделать НИР?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Kopaivabalsam — („Balsamum Copaivae“) war ein Artikel des Drogistikhandels des 19. Jahrhundertes. Er stammte von verschiedenen Arten der Gattung Copaifera officinalis, die ihre Heimat in Südamerika und Westindien haben. Die südamerikanischen Sorten waren die… …   Deutsch Wikipedia

  • Kopaivabalsam —   [portugiesisch copaíba, aus einer südamerikanischen Indianersprache], klares, gelbliches bis braunes flüssiges Harz aus dem Stamm verschiedener Kopaivabaumarten; enthält ätherisches Öl, Harzsäuren und Bitterstoffe. Kopaivabalsam wird technisch… …   Universal-Lexikon

  • Kopaīvabalsam — (Balsamum Copaivae), der aus den Stämmen verschiedener Arten der Gattung Copaifera (s. d.) nach dem Anhauen mit der Axt ausfließende Balsam (50 Lit. von einem Stamm), kommt meist von Maranhão, Para, auch von Rio de Janeiro, weniger von Trinidad,… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Kopaivabalsam — (Balsămum Copaīvae), gelblicher Balsam aus den Stämmen verschiedener Arten der Pflanzengattg. Copaifera (s.d.), besteht aus einem ätherischen Öl (Kopaivaöl) und zwei Harzen; dient als Heilmittel bei krankhaften Schleimabsonderungen und zu… …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Kopaivabalsam — Ko|pa|i|va|bal|sam 〈 [ va ] m.; Gen.: s; Pl.: unz.〉 Harz aus Stämmen des Kopaivabaumes …   Lexikalische Deutsches Wörterbuch

  • Kopaivabalsam — Ko|pa|i|va|bal|sam [...v...] der; s <zu gleichbed. port. copaíba (dies aus einer Indianersprache des östl. Südamerika) u. ↑Balsam> Harz des trop. Kopaivabaumes, das in der Lackverarbeitung u. als Heilmittel verwendet wird …   Das große Fremdwörterbuch

  • Kopaivabalsam — Ko|pa|i|va|bal|sam, der; s <indianisch; hebräisch> (ein Harz) …   Die deutsche Rechtschreibung

  • Gurjunbalsam — („Holzöl“, „Wood oil“, „Balsamum Dipterocarpi s. Garjanae“), war ein dem Kopaivabalsam ähnlicher Harzsaft, welcher in großen Mengen in den Küstenländern der Straße von Malakka und in Birma von mehreren Dipterocarpaceae Arten gewonnen wurde.… …   Deutsch Wikipedia

  • Wachsmalerei — Als Wachsmalerei bezeichnet man die Benutzung des Wachses als Bindemittel der Farben oder bloß als Befestigungsmittel nach bereits geschehenem Auftrag derselben, während das inzwischen synonym gebrauchte Wort Enkaustik eigentlich das Einschmelzen …   Deutsch Wikipedia

  • Gurjunbalsam — (Holzöl, Wood oil, Balsamum Dipterocarpi s. Garjanae), ein dem Kopaivabalsam ähnlicher Balsam, der in größter Menge in den Küstenländern der Straße von Malakka und in Birma von mehreren Dipterocarpus Arten gewonnen wird. Man bohrt die Bäume an,… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”