Holzanstriche

Holzanstriche

Holzanstriche, Anstriche mit Oel-, Lack- oder Leimfarbe auf Holz ausgeführt; als Holzanstriche werden häufig auch die Holz imitierenden Anstriche und jene Anstriche, welche nur den Ton der Färbung einer bestimmten Holzgattung zeigen, bezeichnet.

Im allgemeinen gelten die schon unter Anstriche gebrachten Erläuterungen; im besonderen ist zu erwähnen, daß sich Holz unter allen unsern Materialien am leichterten anstreichen läßt und der Anstrich verhältnismäßig auch am heften auf demselben hält, sowie daß Holzanstriche am häufigsten ausgeführt werden. Das Anstrichmittel ist in den meisten Fällen Oelfarbe, seltener Leimfarbe, und diese nur bei solchen Objekten, welche keine größere Dauerhaftigkeit aufweisen oder nur geringe Kosten verursachen sollen.

Anstriche auf Holz ohne Farbkörper, so daß die Textur des Holzes sichtbar bleibt, werden gewöhnlich bei Gebälk, an Veranden, Säulen, Gartenhäusern, Gartenmöbeln, auch bei Holztäfelungen im Innern ausgeführt; zu diesen Zwecken soll nur ausgesucht schönes Holz, frei von Fehlern, gebraucht werden, auch muß das Holz mit weit mehr Sorgfalt geputzt und gehobelt sein, da sich in rauhe Flächen das Leinöl mehr einsaugt und, wenn lasiert wird, diese rauhen Stellen fleckig erscheinen. Alle Holzobjekte sollten zuerst mit heißem Leinöl oder heißem Leinölfirnis angestrichen werden; doch geschieht es nur bei solchen, welche keinen deckenden Anstrich erhalten. Je trockener das Holz und je heißer das Oel, um so mehr wird von letzterem aufgenommen, um so besser wird das Holz konserviert, desto höher steigen aber auch die Kosten; pro Quadratmeter Holz sind mindestens 150 g heißes Leinöl für den ersten Anstrich zu nehmen.

Ehe Holz gestrichen wird, soll es möglichst trocken und frei von fettigen Stellen (nicht trocknenden Fetten und Oelen) sein; feuchtes Holz und Fettflecke sind Ursache, daß sich größere oder kleinere Blasen nach dem Trocknen des Anstrichs bilden, weil die Feuchtigkeit unter Einwirkung der Wärme verdampft und die Farbenschichte aufhebt. Auf nassem Holz läßt sich ebenso wie auf irgend einer andern feuchten Unterlage nur schlecht anstreichen. Bei Deckfarbenanstrichen wird selten mit Oel getränkt; man macht eine ziemlich fette, dünnflüssige, wenig Farbkörper enthaltende Oelfarbe an, streicht das Objekt sorgfältig, verkittet nach dem Trocknen mit Kitt aus Firnis, Bleiweiß und Kreide (harzige Stellen müssen vor dem Grundieren mit einer Schellacklösung gestrichen werden), schleift mit trockenem Bimsstein ab, gibt einen zweiten Anstrich mit einer mageren Oelfarbe, der nach dem Trocknen mit Glaspapier abgerieben wird, worauf der dritte Anstrich – gewöhnlich der letzte – erfolgt. Bei glattem Anstrich hält man den dritten Auftrag ziemlich fett, gibt wohl auch, um den Glanz zu erhöhen, Glanzöllack (dick gekochtes Leinöl) unter die Farbe; für maserierte Anstriche muß die dritte Farbe mager gehalten werden (s. Anstriche, maserierte). Weißbleibende Anstriche in unsern Wohnräumen werden mit Zinkweiß ausgeführt, da dieses nicht wie Bleiweiß in schwefelwasserstoffhaltiger Luft vergilbt; glänzend weiße Anstriche (Glanzspickfarbe) werden durch Ueberziehen des letzten Anstriches mit Dammarlack oder Emailfarbe hergestellt.

Andés.


http://www.zeno.org/Lueger-1904.

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